WM-Qualifikation

Österreich für Dänemark zu harmlos

Österreichs Nationalteam hat am Dienstag in Kopenhagen in der WM-Qualifikation die zu erwartende Niederlage gegen Dänemark einstecken müssen und durch den Sieg Schottlands auf den Färöer Inseln auch keine Chance mehr, sich über die Gruppe für die WM 2022 in Katar zu qualifizieren. Joakim Maehle sorgte in der 53. Minute mit dem entscheidenden Tor zum 1:0-Sieg dafür, dass die Dänen in Gruppe F weiter makellos sind.

Acht Spiele, acht Siege, Torverhältnis 27:0 sind die beeindruckende Bilanz Dänemarks, das damit fix zur WM fährt. Auf Platz zwei in der Gruppe steht nach einem 1:0-Erfolg über die Färöer Schottland, das mit 17 Zählern nicht mehr von Österreich, das zwei Spiele vor Schluss bei zehn Punkten hält, von Platz zwei verdrängt werden kann. Die Elf von Teamchef Franco Foda muss damit hoffen, sich als Gruppensieger in der Nations League über das Play-off im kommenden März für die WM zu qualifizieren.

Dem Spiel Österreichs, das letzte in der Ära des scheidenden ÖFB-Präsidenten Leo Windtner, mangelte es vor allem an Ideen und Durchsetzungskraft im Angriffsdrittel. „Da hat uns der letzte Punch gefehlt“, meinte auch Konrad Laimer im ORF. Dänemark fiel vor allem durch eine von vorne bis hinten eingespielte und taktisch perfekt aufgestellte Mannschaft auf.

Grüll gibt Teamdebüt

Österreichs Fußballnationalteam ging überraschend mit Marco Grüll in der Startformation ins Spiel gegen Favorit Dänemark. Der 23-jährige Rapid-Flügelspieler bestritt in Kopenhagen sein erstes A-Länderspiel. Dazu rückte gegenüber dem 2:0 am Samstag auf den Färöern mit Stefan Posch ein Innenverteidiger neu ins Team. Die Offensivakteure Karim Onisiwo und Florian Kainz saßen dafür vorerst auf der Ersatzbank.

Marco Grüll, Joakim Maehle und Konrad Laimer
GEPA/Philipp Brem
Marco Grüll (M.) versuchte bei seinem Teamdebüt vor allem in der ersten Hälfte sein Bestes

Im Sturmzentrum agiert erneut Grülls Rapid-Kollege Ercan Kara. Beide waren ursprünglich nur auf der Abrufliste gestanden, wurden wegen zahlreicher Ausfälle aber Anfang der vergangenen Woche nachnominiert. ÖFB-Teamchef Foda musste für das Gastspiel beim Tabellenführer insgesamt elf Akteure vorgeben. Die zuletzt angeschlagenen Martin Hinteregger und Konrad Laimer standen allerdings zur Verfügung und begannen.

Dänemark kennt kein Erbarmen

Im voll besetzten Parken-Stadion von Kopenhagen, an jener Stelle, an der sich vor exakt vier Monaten bei der EM das Drama rund um den Zusammenbruch von Christian Eriksen abgespielt hat, machten die hoch stehenden Dänen von Beginn an Druck.

Für ihr Verhalten im medizinischen Notfall ihres Teamkollegen erhielt die dänische Nationalmannschaft vor dem Spiel auch einen Fairplay-Preis, in der Partie zeigte die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand aber kein Erbarmen. Gut eingespielt nutzte Dänemark die Räume gut aus, sowohl in der Vorwärts- wie auch in der Rückwärtsbewegung.

Defensive funktioniert, Umschaltspiel nicht

Die Österreich hielten zwar dagegen und hatten im 90. Länderspiel von David Alaba aus einem Freistoß auch die erste Tormöglichkeit, doch oft strahlte Österreich keine Torgefahr aus. Nach rund zehn Minuten konnte das ÖFB-Team etwas mehr Kontrolle über das Spiel erlangen.

Das Spiel der Österreicher lief in der Phase ausschließlich über links, wo Debütant Grüll für Bewegung sorgte. Österreich war zwar um Offensive bemüht, dennoch verlief der Spielaufbau aus der Abwehr heraus noch zu holprig, um für echte Gefahr zu sorgen.

Bachmann auf dem Posten

Dafür rettete Daniel Bachmann in der 23. Minute das 0:0, indem er einen Schuss von Andreas Skov Olsen aus kurzer Distanz abwehren konnte. Auf der Gegenseite ging ein Kopfball von Martin Hinteregger nach Alaba-Freistoß über das Tor (25.). Doch Dänemark, das in dieser Qualifikation noch kein Gegentor erhalten hat, war nicht wirklich in Gefahr zu bringen.

Bachmann rettet gegen Skov Olsen (23. Minute)

Andreas Skov Olsen kam zum Abschluss, aber ÖFB-Goalie Daniel Bachmann war zur Stelle.

Mikkel Damsgaard prüfte Bachmann in der 31. Minute nochmals. Doch der Watford-Goalie war abermals auf seinem Posten und hielt das 0:0 fest. Bei Österreich hatte hingegen vor allem Christopher Trimmel hinten mit Joakim Maehle alle Füße voll zu tun. Die Foda-Elf hatte weiterhin wenig Ideen für den Spielaufbau.

Bachmann zeichnet sich aus (31. Minute)

Daniel Bachmann bewahrte die ÖFB-Elf erneut vor einem Rückstand. Er parierte einen Schuss von Mikkel Damsgaard.

Das 0:0 zur Pause war daher für Österreich nur als Teilerfolg zu verbuchen. „Dänemark stellt die Laufwege ideal zu. Österreich tut sich schwer damit. Aber beide Mannschaften neutralisieren sich“, analysierte Helge Payer im ORF-Fußballstudio. „Im Offensivspiel sehe ich leider auch keine Steigerung. Bis jetzt ist es uns nicht gelungen, eine richtig gute Tormöglichkeit herauszuspielen“, meinte auch ORF-Kokommentator Roman Mählich.

Österreich lässt Dänen gewähren

Da war Dänemark schon anders aufgelegt. Gleich nach der Pause musste Bachmann zweimal eingreifen, um den Führungstreffer der Gegner zu verhindern. Wieder hatte der 21-jährige Skov Olsen, bei Bologna Teamkollege des verletzt fehlenden Marko Arnautovic, seinen Fuß im Spiel.

Jubel der Dänen nach dem 1:0
Reuters/Ritzau Scanpix Denmark
Dänemark durfte zwar nur über ein Tor jubeln, war aber die klar bessere Mannschaft und siegte verdient

Doch kurz darauf lud Österreichs Hintermannschaft den Gegner förmlich zum 0:1 ein. Thomas Delaney konnte ungehindert Richtung Tor marschieren, Österreichs Verteidiger konnten sich nicht entscheiden, wann sie welchen Gegner attackieren wollten, ließen deshalb Maehle komplett frei und der verwertete das Zuspiel von Delaney mit Leichtigkeit zum 1:0 (53.).

Ohne Ideen in der Offensive

Ercan Kara bekam anschließend nach einem Zusammenstoß mit Jannik Vestergaard einen Kopfverband verpasst und musste Minuten später gegen Louis Schaub ausgewechselt werden (72.). Foda brachte auch noch Karim Onisiwo, der zuletzt gegen die Färöer nicht überzeugen konnte, für Stefan Ilsanker ins Spiel.

Möglichkeit für Schaub (82. Minute)

David Alaba setzte Louis Schaub in Szene, dessen Abschluss verfehlte das Tor aber deutlich.

Österreich gelang Mitte der zweiten Hälfte überhaupt nicht mehr, zwischen die Linien der Dänen zu kommen. Offensive Ideen suchte man bei der ÖFB-Elf nach der Halbzeit vergeblich. Ein Schuss von Schaub fiel zu schwach aus und ging am Tor vorbei (82.). Foda probierte es nochmals mit zwei Wechseln: Michael Gregoritsch für Grüll, der in der zweiten Hälfte völlig abgetaucht war und Florian Kainz für Konrad Laimer sollten in den letzten Minuten für Bewegung sorgen.

Das gelang, wie die 80 Minuten davor, nicht. Am Ende blieb die Erkenntnis, dass dem ÖFB-Team in dieser Qualifikation einmal mehr die Lösungen in der Offensive fehlten, um ein Spiel erfolgreich zu gestalten.

Stimmen zum Spiel:

Franco Foda (ÖFB-Teamchef): „Defensiv waren wir über weite Strecken sehr kompakt, haben wenig zugelassen und über 90 Minuten gut verteidigt. Im Spiel nach vorne hatten wir die eine oder andere gute Umschaltmöglichkeit, aber zu leichte Ballverluste. Das war heute unser Problem. Beim 0:1 waren wir eigentlich gut in der Vorwärtsbewegung, haben dann aber durch einen Ballverlust eine Kontersituation bekommen. Die Mannschaft hat aber alles versucht, wir hatten noch eine gute Möglichkeit von Schaub. Ansonsten hat uns vorne die Durchschlagskraft gefehlt. Dass wir nicht mehr Zweiter werden können, ist enttäuschend. Wir hatten uns mehr vorgenommen.“

Teamchef Franco Foda
GEPA/Philipp Brem
Teamchef Franco Foda war wie seine Mannschaft gegen Dänemark machtlos

Zu den Chancen für die WM-Qualifikation: „Trotzdem gibt es über die Nations League die Möglichkeit, am Play-off teilzunehmen. Ich bin überzeugt, wenn alle toptopfit sind, haben wir die Möglichkeit, uns für die WM zu qualifizieren. Wir wollen jetzt im November beide Spiele gewinnen, ich hoffe, dass keine weiteren Verletzungen dazukommen.“

Daniel Bachmann (ÖFB-Teamtormann): „Es hat schon einen Grund, wieso Dänemark nach acht Spielen noch kein Tor bekommen hat. Wir haben teilweise ganz okay gespielt, haben uns aber das Leben selbst schwer gemacht von hinten raus. Das Tor war überragend gemacht von ihnen. Die Dänen sind verdient bei der WM, da braucht man nicht zu diskutieren.“

Konrad Laimer (ÖFB-Teamspieler): „Das Einzige, was gefehlt hat, war im letzten Drittel gefährlich zu werden, sonst war es ein ausgeglichenes Spiel. Sie haben ihr Tor gemacht, bei uns war es nach vorne zu wenig, da hat der letzte Punch gefehlt. Wir waren in einigen Situationen zu hektisch, haben Bälle zu leicht verloren. Wir haben es nie wirklich geschafft, uns etwas Gefährliches rauszuspielen. Die Dänen haben es aber auch gut gemacht.“

Kasper Hjulmand (Dänemark-Teamchef): „Es ist schwer zu beschreiben, was wir erreicht haben. Es ist schwer zu beschreiben, wie souverän es wirklich war. Die Qualität, mit der wir (in der gesamten Qualifikation) gespielt haben, war fantastisch. Wir können stolz auf diese Burschen sein.“

WM-Qualifikation, Gruppe F, achter Spieltag

Dienstag:

Dänemark – Österreich 1:0 (0:0)

Kopenhagen, Parken-Stadion, 35.000 Zuschauer, SR Kruzliak (SVK)

Tor: 1:0 (53.) Maehle

Dänemark: Schmeichel – Christensen, Kjaer, Vestergaard – Wass (90./Nörgaard), Delaney (90./Jensen), Höjbjerg, Maehle – Skov Olsen (77./Stryger Larsen), Poulsen, Damsgaard (44./Dolberg)

Österreich: Bachmann – Trimmel, Posch, Hinteregger, Alaba – Ilsanker (72./Schaub), Grillitsch – Laimer (83./Gregoritsch), Sabitzer, Grüll (83./Kainz) – Kara (72./Onisiwo)

Gelbe Karten: Wass bzw. Trimmel, Sabitzer

Die Besten: Skov Olsen, Delaney bzw. Laimer