Sicherheitskräfte und ungarische Fans
AP/PA/Nick Potts
WM-Qualifikation

Untersuchung nach Fanausschreitungen

Der Internationale Fußballverband (FIFA) hat die Ausschreitungen bei den WM-Qualifikationsspielen am Dienstag in England und Albanien „auf das Schärfste“ verurteilt und Ermittlungen eingeleitet. Nach den Zusammenstößen zwischen ungarischen Fans und der Polizei im Rahmen der Partie zwischen England und Ungarn (1:1) droht dem ungarischen Verband eine erneute Strafe. Auch in Tirana gab es Ausschreitungen von Zuschauern, das Spiel gegen Polen musste unterbrochen werden.

Im Londoner Wembley-Stadion gerieten schon in der Anfangsphase der Partie Dutzende Einsatzkräfte auf den Tribünen mit Gästefans aneinander. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein. Kurz nach Beginn des Spiels hätten Beamte die Tribüne betreten, nachdem ein Ordner von einem Zuschauer rassistisch beleidigt wurde, wie es in einer Polizeimitteilung hieß. Daraufhin habe es Unruhe gegeben, an der andere Fans beteiligt waren. Die Ordnung sei aber schnell wieder hergestellt worden.

Vor dem Anpfiff hatten einzelne ungarische Fans gebuht, als die englischen Nationalspieler als Zeichen gegen Rassismus knieten und die Ungarn auf die „Respect“-Aufschrift auf ihren Trikots zeigten. Von den Pfiffen waren die englischen Spieler unbeeindruckt. „Wir wurden kritisiert, weil wir gekniet haben, und wir haben gemeinsam leidenschaftlich zusammengehalten“, sagte Verteidiger Tyrone Mings. „Das hat uns als Mannschaft getragen. Es ändert sich nicht, wenn Leute Banner hochhalten oder anderer Meinung sind.“

Nicht die ersten und einzigen Zwischenfälle

Im September hatten ungarische Fans in Budapest englische Spieler rassistisch beleidigt, Gegenstände geworfen, Feuerwerkskörper gezündet und Treppen blockiert. Ungarns Nationalmannschaft war von der FIFA dafür mit einem Heimspiel in der WM-Qualifikation ohne Zuschauer bestraft worden. Demzufolge droht dem Verband ein weiteres „Geisterspiel“, sollten sich ähnliche Vorfälle wiederholen.

Ausschreitungen in Tirana

Polen setzte sich in Albanien knapp mit 1:0 durch. Für den entscheidenden Treffer sorgte Karol Swiderski.

Zu einer Spielunterbrechung von rund 20 Minuten kam es in Tirana, weil albanische Fans unmittelbar nach dem entscheidenden Treffer von Karol Swiderski (77.) Flaschen in Richtung des Torschützen warfen. Nach Schlusspfiff musste Swiderski ein Interview abbrechen, nachdem erneut Gegenstände in seine Richtung geflogen waren. „Nach dem Tor flogen Flaschen hinein, es war ein wenig gefährlich. Aber wir haben uns nicht beirren lassen und das Spiel fertig gespielt“, sagte Polen-Star Robert Lewandowski.