Sportlerwahl

Kiesenhofer und Kriechmayr holen Niki

Anna Kiesenhofer und Vincent Kriechmayr sind Österreichs Sportlerin und Sportler des Jahres 2021. Die Sensationsradolympiasiegerin von Tokio und der zweifache Skiweltmeister von Cortina wurden am Donnerstag bei der 25. Lotterien Sporthilfe-Gala im Wiener Konzerthaus jeweils mit dem Niki ausgezeichnet. Zum vierten Mal in Folge wurde zudem Fußballserienmeister Red Bull Salzburg als Mannschaft des Jahres geehrt.

Kiesenhofer ist als erste Radsportlerin mit dieser Auszeichnung bedacht worden. Die Goldmedaillengewinnerin im Straßenrennen gewann die von der Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführte Wahl 2021 mit 1.299 Punkten klar vor Biathlon-Weltmeisterin Lisa Hauser (762) und Ski-Doppelweltmeisterin Katharina Liensberger (641). Die 30-jährige Niederösterreicherin erhielt die nach Niki Lauda benannte Trophäe und folgte der Leichtathletin Ivona Dadic nach, die 2020 ausgezeichnet worden war.

Als erste Frau gesellt sie sich zum kleinen Kreis unter Pedaleuren, namentlich Richard Menapace (1949), Adolf Christian (1957/ex aequo mit Toni Sailer) und Georg Totschnig (2005), die zuvor bei der seit 1949 durchgeführten Wahl gewonnen hatten. „Für mich kommt es auf den Geist der Sportart an. Wir versuchen alle unser Bestes“, sagte die Siegerin und unterstrich, der Moment sei surrealer als ihr Olympiasieg. „Ich kannte die Wahl der Sportler des Jahres bisher nur vom Hörensagen. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich gewinne.“

Die Preisträger der Lotterien-Sporthilfe-Gala 2021.
APA/Herbert Neubauer
Österreichs Sportlerinnen und Sportler des Jahres samt prominentem Aufputz im Wiener Konzerthaus

Kriechmayr gewinnt vor Weißhaidinger

Der Oberösterreicher Kriechmayr gewann die Wahl mit insgesamt 837 Punkten vor Lukas Weißhaidinger (629), Olympiadritter im Diskuswurf, und dem Kletter-Weltmeister und Olympiadritten Jakob Schubert (412).

Der 30-Jährige holte 2020/21 WM-Gold in Abfahrt und Super-G und holte sich im Weltcup den Disziplinensieg im Super-G. Er folgte Tennis-Ass Dominic Thiem nach, der die Vorherrschaft von Skistar Marcel Hirscher nach fünf Triumphen in Folge beendet hatte.

„Es ist eine große Ehre, das gewinnen zu dürfen. Österreich ist nicht das größte Land. Aber wir haben unglaubliche Sportler“, sagte Kriechmayr, der Maier als sein Vorbild bezeichnete. „Jetzt schaue ich, dass ich mich auf das erste Weltcup-Rennen vorbereite, das ist ja in einer Woche“, ergänzte der Oberösterreicher mit Blick auf Sölden.

Sportler des Jahres: Vincent Kriechmayr

Der Doppelweltmeister von Cortina erhielt die Auszeichnung ebenfalls zum ersten Mal.

Kriechmayr baute bei der Sportlerwahl die Dominanz der Athleten aus der kalten Jahreszeit aus, haben doch 102-mal Aktive aus dem Wintersport (44 Damen, 45 Herren, 13 Mannschaften) und 61-mal aus dem Sommersport (16/24/21) diese Auszeichnung gewonnen.

Salzburg auch bei Sportlerwahl Seriensieger

Red Bull Salzburg ist indes auch bei der Sportlerwahl Seriensieger. Der Fußballmeister wurde zum vierten Mal in Folge Österreichs Mannschaft des Jahres. Die „Roten Bullen“ gewann die Wahl mit 694 Punkten vor dem ÖSV-Frauen-Skisprungteam (454), das WM-Mannschaftsgold geholt hat, und Johannes Lamparter/Lukas Greiderer (408), Weltmeister im Team-Sprint der Nordischen Kombination. „Möge es so weitergehen“, sagte Salzburgs Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic.

Mannschaft des Jahres: Red Bull Salzburg

Zlatko Junuzovic nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen.

Die Lotterien-Sporthilfe-Gala wurde erstmals im Konzerthaus durchgeführt. Prominenter Besucher unter den rund 900 Gästen war Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der die Langläuferin Carina Edlinger und Handbiker Walter Ablinger unter riesigem Applaus als Sportlerin und Sportler des Jahres mit Behinderung verkündete. „Ihre Hingabe ist schon ganz etwas Besonderes“, sagte Van der Bellen.

Maier-Sturz als „goldener Moment“ gekürt

Per Voting gesucht und gefunden wurde bei der Jubiläumsgala anlässlich 50 Jahre Österreichische Sporthilfe sowie 25 Jahre Lotterien Sporthilfe-Gala auch der größte heimische Sportmoment der vergangenen 50 Jahre. „Goldener Moment“ ist der Sturz von Skistar Hermann Maier 1998 in Nagano. Für den Salzburger gab es im Saal stehende Ovationen. „Es war jugendlicher Leichtsinn“, sagte der sichtlich gerührte Maier mit Tränen in den Augen. Der Salzburger hatte drei Tage nach seinem Jahrhundertsturz in Japan Gold im Super-G und später auch noch den Riesentorlauf gewonnen.

50 Jahre „Golden Moments“

Die Top 25 im Überblick.

Zum „Aufsteiger des Jahres“ wurde per Publikumsonlinevoting Johannes Lamparter (Nordische Kombination) gekürt. Sportler mit Herz ist Markus Lahmer. In der Kategorie „Special Olympics“ gewannen Sarah-Maria Baumegger (Schwimmen) und Alexander Flechl (Golf). Trainerpersönlichkeit des Jahres wurde zum bereits dritten Mal Gregor Högler (Leichtathletik), der Coach von Weißhaidinger.

Österreichs Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2021

Frauen

  • Siegerin: Anna Kiesenhofer (Radsport)
  • Zweite: Lisa Hauser (Biathlon)
  • Dritte: Katharina Liensberger (Ski alpin)

Männer

  • Sieger: Vincent Kriechmayr (Ski alpin)
  • Zweiter: Lukas Weißhaidinger (Leichtathletik/Diskus)
  • Dritter: Jakob Schubert (Klettern)

Mannschaft

  • Sieger: Red Bull Salzburg (Fußball)
  • Zweite: ÖSV-Skisprungteam Frauen (Daniela Iraschko-Stolz, Sophie Sorschag, Chiara Hölzl, Marita Kramer)
  • Dritte: Johannes Lamparter/Lukas Greiderer (Nordische Kombination)

Sportlerin mit Behinderung

  • Siegerin: Carina Edlinger (Skilanglauf)

Weitere Finalistinnen: Janina Falk (Schwimmen), Natalija Eder (Leichtathletik/Speerwurf)

Sportler mit Behinderung

  • Sieger: Walter Ablinger (Handbike)

Weitere Finalisten: Pepo Puch (Reitsport), Thomas Frühwirth (Handbike)

Special-Olympics-Sportlerin

  • Siegerin: Sarah-Maria Baumegger (Schwimmen)

Weitere Finalistinnen: Sarah Mühlbacher (Tanzen), Johanna Pramstaller (Golf)

Special-Olympics-Sportler

  • Sieger: Alexander Flechl (Golf)

Weitere Finalisten: Joachim Lampel (Tanzen), Jürgen Trummer (Stocksport)

Aufsteiger

  • Sieger: Johannes Lamparter (Nordische Kombination)

Trainerpersönlichkeit

  • Sieger: Gregor Högler (Leichtathletik/Diskus)

Sportler mit Herz

  • Sieger: Markus Lahmer (Wasserskisport)

Anm.: Abgestimmt haben die Mitglieder der österreichischen Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA)

Österreichs Sportler des Jahres

1949 Ellen Müller-Preis (Fechten) Richard Menapace (Rad)
1950 Dagmar Rom (Ski) Walter Zeman (Fußball)
1951 Rikki Mahringer (Ski) Ernst Ocwirk (Fußball)
1952 Trude Beiser-Jochum (Ski) Othmar Schneider (Ski)
1953 Trude Klecker (Ski) Hermann Buhl (Bergsteigen)
1954 Fritzi Schwingl (Kanu) Rupert Hollaus (Motorsport)
1955 Hanna Eigl (Eiskunstlauf) Gerhard Hanappi (Fußball)
1956 Toni Sailer (Ski)
1957 Toni Sailer (Ski) / Adolf Christian (Rad) *
1958 Toni Sailer (Ski)
1959 Karl Schranz (Ski)
1960 Ernst Hinterseer (Ski)
1961 Heinrich Thun (Leichtathletik)
1962 Karl Schranz (Ski)
1963 Heinrich Thun (Leichtathletik)
1964 Pepi Stiegler (Ski)
1965 Kurt Presslmayr (Kanu)
1966 Emmerich Danzer (Eiskunstlauf)
1967 Emmerich Danzer (Eiskunstlauf)
1968 Olga Pall (Ski)
1969 Liese Prokop (Leichtathletik)
1970 Karl Schranz (Ski)
1971 Ilona Gusenbauer (Leichtathletik)
1972 Trixi Schuba (Eiskunstlauf)
1973 Annemarie Pröll (Ski)
1974 Annemarie Pröll (Ski) * David Zwilling (Ski) *
1975 Annemarie Pröll (Ski) Franz Klammer (Ski)
1976 Brigitte Habersatter (Ski) Franz Klammer (Ski)
1977 Annemarie Pröll (Ski) Niki Lauda (Motorsport)
1978 Annemarie Moser-Pröll (Ski) Sepp Walcher (Ski)
1979 Annemarie Moser-Pröll (Ski) Armin Kogler (Skispringen)
1980 Annemarie Moser-Pröll (Ski) Toni Innauer (Skispringen)
1981 Claudia Kristofics-Binder (Eiskunstlauf) Armin Kogler (Skispringen)
1982 Claudia Kristofics-Binder (Eiskunstlauf) Armin Kogler (Skispringen)
1983 Gerda Winklbauer (Judo) Franz Klammer (Ski)
1984 Edith Hrovat (Judo) Peter Seisenbacher (Judo)
1985 Elisabeth Kirchler (Ski) Peter Seisenbacher (Judo)
1986 Roswitha Steiner (Ski) Michael Hadschieff (Eisschnelllauf)
1987 Sigrid Wolf (Ski) Andreas Felder (Skispringen)
1988 Sigrid Wolf (Ski) Peter Seisenbacher (Judo)
1989 Ulrike Maier (Ski) Rudi Nierlich (Ski)
1990 Petra Kronberger (Ski) Thomas Muster (Tennis)
1991 Petra Kronberger (Ski) Stephan Eberharter (Ski)
1992 Petra Kronberger (Ski) Patrick Ortlieb (Ski)
1993 Anita Wachter (Ski) Andreas Goldberger (Skispringen)
1994 Emese Hunyady (Eisschnelllauf) Thomas Stangassinger (Ski)
1995 Ursula Profanter (Kanu) Thomas Muster (Tennis)
1996 Theresia Kiesl (Leichtathletik) Andreas Goldberger (Skispringen)
1997 Renate Götschl (Ski) Toni Polster (Fußball)
1998 Alexandra Meissnitzer (Ski) Hermann Maier (Ski)
1999 Alexandra Meissnitzer (Ski) Hermann Maier (Ski)
2000 Stephanie Graf (Leichtathletik) Hermann Maier (Ski)
2001 Stephanie Graf (Leichtathletik) Hermann Maier (Ski)
2002 Mirna Jukic (Schwimmen) Stephan Eberharter (Ski)
2003 Michaela Dorfmeister (Ski) Werner Schlager (Tischtennis)
2004 Kate Allen (Triathlon) Markus Rogan (Schwimmen)
2005 Renate Götschl (Ski) Georg Totschnig (Rad)
2006 Michaela Dorfmeister (Ski) Benjamin Raich (Ski)
2007 Nicole Hosp (Ski) Thomas Vanek (Eishockey)
2008 Mirna Jukic (Schwimmen) Thomas Morgenstern (Skispringen)
2009 Mirna Jukic (Schwimmen) Wolfgang Loitzl (Skispringen)
2010 Andrea Fischbacher (Ski) Jürgen Melzer (Tennis)
2011 Elisabeth Görgl (Ski) Thomas Morgenstern (Skispringen)
2012 Marlies Schild (Ski) Marcel Hirscher (Ski)
2013 Anna Fenninger (Ski) David Alaba (Fußball)
2014 Anna Fenninger (Ski) David Alaba (Fußball)
2015 Anna Fenninger (Ski) Marcel Hirscher (Ski)
2016 Eva-Maria Brem (Ski) Marcel Hirscher (Ski)
2017 Anna Gasser (Snowboard) Marcel Hirscher (Ski)
2018 Anna Gasser (Snowboard) Marcel Hirscher (Ski)
2019 Vanessa Herzog (Eisschnelllauf) Marcel Hirscher (Ski)
2020 Ivona Dadic (Leichtathletik) Dominic Thiem (Tennis)
2021 Anna Kiesenhofer (Rad) Vincent Kriechmayr (Ski)
2022 Anna Gasser (Snowboard) David Alaba (Fußball)
Mannschaften des Jahres
1978 Fußballnationalteam
1979 Fußballnationalteam
1990 Tennis-Davis-Cup-Team (Muster, Skoff, Antonitsch)
1991 Nordische Kombinierer (Sulzenbacher, Ofner, Csar)
1992 Viererbob-Olympiasieger (Appelt, Winkler, Haidacher, Schroll)
1993 Ruderweltmeister (Rantasa, Schmölzer, Faderbauer, Sigl)
1994 Fußballmeister und UEFA-Cup-Finalist Salzburg
1995 Ruderweltmeister (Rantasa, Schmölzer, Faderbauer, Sigl)
1996 Fußballmeister und Europacup-Finalist Rapid
1997 Fußballnationalteam
1998 Fußballmeister Sturm Graz
1999 Herren-Langlaufstaffel (Gandler, Stadlober, Botwinow, Hoffmann)
2000 Segelolympiasieger Roman Hagara / Hans Peter Steinacher
2001 Skisprungteam (Goldberger, Höllwarth, Horngacher, Loitzl)
2002 Nordische Kombinierer (Bieler, Gottwald, Gruber, Stecher)
2003 Nordische Kombinierer (Bieler, Denifl, Gottwald, Gruber)
2004 Segelolympiasieger Roman Hagara / Hans Peter Steinacher
2005 Skisprungteam (Höllwarth, Loitzl, Morgenstern, Widhölzl)
2006 Nordische Kombinierer (Bieler, Gottwald, Gruber, Stecher)
2007 Fußball-U20-Nationalteam
2008 Skisprungteam (Schlierenzauer, Koch, Kofler, Morgenstern)
2009 Skisprungteam (Loitzl, Schlierenzauer, Morgenstern, Koch)
2010 Nordische Kombinierer (Gottwald, Gruber, Kreiner, Stecher)
2011 Skisprungteam (Schlierenzauer, Koch, Kofler, Morgenstern)
2012 Skisprungteam (Schlierenzauer, Koch, Kofler, Morgenstern)
2013 Beachvolleyball-Europameisterinnen Doris Schwaiger / Stefanie Schwaiger
2014 Segelweltmeisterinnen Lara Vadlau / Jolanta Ogar
2015 Fußballnationalteam
2016 Segelolympiadritte Thomas Zajac / Tanja Frank
2017 Fußball-Damen-Nationalteam
2018 Fußballmeister und Europacup-Halbfinalist Red Bull Salzburg
2019 Fußballmeister Red Bull Salzburg
2020 Fußballmeister Red Bull Salzburg
2021 Fußballmeister Red Bull Salzburg
2022 Fußballmeister Red Bull Salzburg
* Ex-Aequo-Sieg
Anmerkung: Bis 1955 und ab 1975 wurden jeweils ein Sportler und eine Sportlerin ausgezeichnet. In den Jahren 1956 bis 1974 wurde der Titel geschlechtsunabhängig nur an eine Person pro Jahr vergeben.