Kiesenhofer ist als erste Radsportlerin mit dieser Auszeichnung bedacht worden. Die Goldmedaillengewinnerin im Straßenrennen gewann die von der Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführte Wahl 2021 mit 1.299 Punkten klar vor Biathlon-Weltmeisterin Lisa Hauser (762) und Ski-Doppelweltmeisterin Katharina Liensberger (641). Die 30-jährige Niederösterreicherin erhielt die nach Niki Lauda benannte Trophäe und folgte der Leichtathletin Ivona Dadic nach, die 2020 ausgezeichnet worden war.
Als erste Frau gesellt sie sich zum kleinen Kreis unter Pedaleuren, namentlich Richard Menapace (1949), Adolf Christian (1957/ex aequo mit Toni Sailer) und Georg Totschnig (2005), die zuvor bei der seit 1949 durchgeführten Wahl gewonnen hatten. „Für mich kommt es auf den Geist der Sportart an. Wir versuchen alle unser Bestes“, sagte die Siegerin und unterstrich, der Moment sei surrealer als ihr Olympiasieg. „Ich kannte die Wahl der Sportler des Jahres bisher nur vom Hörensagen. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich gewinne.“

Kriechmayr gewinnt vor Weißhaidinger
Der Oberösterreicher Kriechmayr gewann die Wahl mit insgesamt 837 Punkten vor Lukas Weißhaidinger (629), Olympiadritter im Diskuswurf, und dem Kletter-Weltmeister und Olympiadritten Jakob Schubert (412).
Der 30-Jährige holte 2020/21 WM-Gold in Abfahrt und Super-G und holte sich im Weltcup den Disziplinensieg im Super-G. Er folgte Tennis-Ass Dominic Thiem nach, der die Vorherrschaft von Skistar Marcel Hirscher nach fünf Triumphen in Folge beendet hatte.
„Es ist eine große Ehre, das gewinnen zu dürfen. Österreich ist nicht das größte Land. Aber wir haben unglaubliche Sportler“, sagte Kriechmayr, der Maier als sein Vorbild bezeichnete. „Jetzt schaue ich, dass ich mich auf das erste Weltcup-Rennen vorbereite, das ist ja in einer Woche“, ergänzte der Oberösterreicher mit Blick auf Sölden.
Sportler des Jahres: Vincent Kriechmayr
Der Doppelweltmeister von Cortina erhielt die Auszeichnung ebenfalls zum ersten Mal.
Kriechmayr baute bei der Sportlerwahl die Dominanz der Athleten aus der kalten Jahreszeit aus, haben doch 102-mal Aktive aus dem Wintersport (44 Damen, 45 Herren, 13 Mannschaften) und 61-mal aus dem Sommersport (16/24/21) diese Auszeichnung gewonnen.
Salzburg auch bei Sportlerwahl Seriensieger
Red Bull Salzburg ist indes auch bei der Sportlerwahl Seriensieger. Der Fußballmeister wurde zum vierten Mal in Folge Österreichs Mannschaft des Jahres. Die „Roten Bullen“ gewann die Wahl mit 694 Punkten vor dem ÖSV-Frauen-Skisprungteam (454), das WM-Mannschaftsgold geholt hat, und Johannes Lamparter/Lukas Greiderer (408), Weltmeister im Team-Sprint der Nordischen Kombination. „Möge es so weitergehen“, sagte Salzburgs Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic.
Mannschaft des Jahres: Red Bull Salzburg
Zlatko Junuzovic nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen.
Die Lotterien-Sporthilfe-Gala wurde erstmals im Konzerthaus durchgeführt. Prominenter Besucher unter den rund 900 Gästen war Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der die Langläuferin Carina Edlinger und Handbiker Walter Ablinger unter riesigem Applaus als Sportlerin und Sportler des Jahres mit Behinderung verkündete. „Ihre Hingabe ist schon ganz etwas Besonderes“, sagte Van der Bellen.
Maier-Sturz als „goldener Moment“ gekürt
Per Voting gesucht und gefunden wurde bei der Jubiläumsgala anlässlich 50 Jahre Österreichische Sporthilfe sowie 25 Jahre Lotterien Sporthilfe-Gala auch der größte heimische Sportmoment der vergangenen 50 Jahre. „Goldener Moment“ ist der Sturz von Skistar Hermann Maier 1998 in Nagano. Für den Salzburger gab es im Saal stehende Ovationen. „Es war jugendlicher Leichtsinn“, sagte der sichtlich gerührte Maier mit Tränen in den Augen. Der Salzburger hatte drei Tage nach seinem Jahrhundertsturz in Japan Gold im Super-G und später auch noch den Riesentorlauf gewonnen.
50 Jahre „Golden Moments“
Die Top 25 im Überblick.
Zum „Aufsteiger des Jahres“ wurde per Publikumsonlinevoting Johannes Lamparter (Nordische Kombination) gekürt. Sportler mit Herz ist Markus Lahmer. In der Kategorie „Special Olympics“ gewannen Sarah-Maria Baumegger (Schwimmen) und Alexander Flechl (Golf). Trainerpersönlichkeit des Jahres wurde zum bereits dritten Mal Gregor Högler (Leichtathletik), der Coach von Weißhaidinger.
Österreichs Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2021
Frauen
- Siegerin: Anna Kiesenhofer (Radsport)
- Zweite: Lisa Hauser (Biathlon)
- Dritte: Katharina Liensberger (Ski alpin)
Männer
- Sieger: Vincent Kriechmayr (Ski alpin)
- Zweiter: Lukas Weißhaidinger (Leichtathletik/Diskus)
- Dritter: Jakob Schubert (Klettern)
Mannschaft
- Sieger: Red Bull Salzburg (Fußball)
- Zweite: ÖSV-Skisprungteam Frauen (Daniela Iraschko-Stolz, Sophie Sorschag, Chiara Hölzl, Marita Kramer)
- Dritte: Johannes Lamparter/Lukas Greiderer (Nordische Kombination)
Sportlerin mit Behinderung
- Siegerin: Carina Edlinger (Skilanglauf)
Weitere Finalistinnen: Janina Falk (Schwimmen), Natalija Eder (Leichtathletik/Speerwurf)
Sportler mit Behinderung
- Sieger: Walter Ablinger (Handbike)
Weitere Finalisten: Pepo Puch (Reitsport), Thomas Frühwirth (Handbike)
Special-Olympics-Sportlerin
- Siegerin: Sarah-Maria Baumegger (Schwimmen)
Weitere Finalistinnen: Sarah Mühlbacher (Tanzen), Johanna Pramstaller (Golf)
Special-Olympics-Sportler
- Sieger: Alexander Flechl (Golf)
Weitere Finalisten: Joachim Lampel (Tanzen), Jürgen Trummer (Stocksport)
Aufsteiger
- Sieger: Johannes Lamparter (Nordische Kombination)
Trainerpersönlichkeit
- Sieger: Gregor Högler (Leichtathletik/Diskus)
Sportler mit Herz
- Sieger: Markus Lahmer (Wasserskisport)
Anm.: Abgestimmt haben die Mitglieder der österreichischen Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA)