Klagenfurt-Trainer Peter Pacult
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Bundesliga

Pacults Duell mit seiner Geschichte

Am Samstag (17.00 Uhr) kommt es in der Admiral Bundesliga zu einem speziellen Wiedersehen. Peter Pacult, der letzte Meistertrainer des SK Rapid, trifft mit Aufsteiger Austria Klagenfurt auf die Wiener, und der Trainer damit auf seine eigene Geschichte. Dabei werden sowohl positive als auch negative Erinnerungen wach, vor dem Duell mit seinem ehemaligen Club gab sich der Wiener Meistermacher aber insgesamt sehr gelassen.

13 Jahre ist es mittlerweile her, dass Pacult mit den Hütteldorfern den Meisterteller überreicht bekommen hat. Dass seither kein weiterer Titel eingefahren wurde, nimmt der frühere Coach der Grün-Weißen auch mit Erstaunen zur Kenntnis. „Ich hätte nie geglaubt, dass so lange kein Meistertitel kommt. Bei Rapid hat es viele Wechsel bei Trainer und Management gegeben, das hat nicht zur Ruhe beigetragen.“

Für unmöglich hält der Trainer eine erfolgreiche Titelmission 33 aber nicht. „Red Bull hat im Moment einen Riesenvorsprung. Aber ich bin überzeugt, wenn die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt werden, kann das bald wieder zum Erfolg führen“, sagte der 61-Jährige, der von September 2006 bis April 2011 Rapid trainiert hatte, ehe er dem Lockruf des damaligen Viertligisten RB Leipzig gefolgt war.

Bundesliga startet in elfte Runde

Am Samstag startet die Bundesliga nach der Länderspielpause in die elfte Runde. Dabei kommt es zum Wiedersehen zwischen Rapid und seinem letzten Meistertrainer Peter Pacult, der mittlerweile bei Austria Klagenfurt auf der Bank sitzt.

Meistertitel statt Misstöne in Erinnerung

Dieser Wechsel erfolgte nicht ohne Misstöne, ist für Pacult aber Schnee von gestern, wie er in einem Interview mit dem „kicker“ betonte. „Ich bin weit davon entfernt, darauf zurückzublicken und daraus Motivation zu ziehen. Schöner war aber natürlich, dass ich vor 13 Jahren mit diesem Verein Meister geworden bin. Das überwiegt für mich.“

Die persönliche Bedeutung des Spiels hat seinen Aussagen zufolge keine Auswirkungen auf die Vorbereitung. „Klar, ich habe bei Rapid als Spieler und als Trainer eine Vergangenheit, aber für mich ist es nicht anders als sonst. Ich gehe ebenso fokussiert und mit dem gleichen Gefühl in diese Partie wie gegen alle anderen Gegner auch. Es geht wieder um drei Punkte, und wir wollen den klaren Favoriten Rapid natürlich ärgern. Am Samstag wird man sehen, ob uns das gelingt.“

Damaliger Rapid-Trainer Peter Pacult mit Meisterteller 2008
APA/Herbert Pfarrhofer
Lang, lang ist’s her: Pacult holte mit Rapid 2008 den Meistertitel, es war der bisher letzte des Clubs

Die Wiener haben sich vor der Länderspielpause mit einem 5:2 gegen WSG Tirol zumindest vorerst aus der Krise geschossen. Das ist Pacult nicht entgangen, wie er im Vorfeld betonte. „Wir sind darauf vorbereitet, dass Rapid wahrscheinlich mit einem anderen Gesicht auftaucht. Für sie ist die Pause vielleicht zum richtigen Zeitpunkt gekommen, um vieles zu korrigieren. Für uns war es aber auch gut, um die Akkus aufzuladen, weil wir nicht so einen breiten Kader haben.“

Klare Worte zur Rapid-Dauerschleife

Zum grün-weißen Dauerthema Belastung, das quasi nach jedem Spiel bemüht wird, fand Pacult unterdessen klare Worte. „Wenn man Europacup spielen möchte, muss man sich darauf dementsprechend einstellen und im Vorfeld schauen, dass man dementsprechend aufgestellt ist. Ich habe in Rapid-Zeiten immer gesagt, der Europacup ist das Zuckerl, die Hauptaufgabe ist die Meisterschaft. Ich finde schon, dass Rapid qualitativ einen sehr breiten und guten Kader hat.“

Admiral Bundesliga, elfte Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Klagenfurt – Rapid

Wörthersee Stadion, SR Eisner

Mögliche Aufstellungen:

Klagenfurt: Menzel – Paul, Mahrer, Wimmer, Jaritz – Gemicibasi, Cvetko – Timossi Andersson, Greil, Rieder – Pink

Rapid: Gartler – Stojkovic, Greiml, Hofmann, Ullmann – Aiwu, Ljubicic – Arase, Fountas, Grüll – Kara

Sieben Spiele in drei ausschließlich englischen Wochen stehen für die Wiener bis zur nächsten Länderspielpause ab 7. November auf dem Programm. Neben einer Verbesserung in der Bundesliga sind Punktegewinne in der Europa League und der Cupaufstieg auf der Wunschliste notiert. Alles andere als der vierte Saisonsieg in Klagenfurt würde die Lage für die Elf um Trainer Dietmar Kühbauer allerdings gleich zu Beginn des nächsten Intensivmonats wieder unangenehm machen.

Kühbauer verspricht Top-Sechs-Platzierung

Auch Kühbauer weiß, dass Rapid zwei Siege hintereinander in der laufenden Liga noch nicht gelungen sind. Platz acht bereitet dem Trainer aktuell aber keine Sorgen. Auch weil der von den Klagenfurtern gehaltene dritte Platz nur zwei Punkte entfernt ist. „Ganz gleich, wie das Spiel ausgeht, unter den ersten sechs werden wir garantiert stehen“, versprach Kühbauer, „und dann werden die Karten noch einmal neu gemischt.“

Austria Klagenfurt habe gegen Rapid nichts zu verlieren, sagte der Burgenländer. Er hofft, dass der Sieg gegen die Tiroler eine nachhaltige Entspannung eingeleitet hat.

„Speziell gegen Wattens hat man gesehen, dass wir uns auch den Frust weggeschossen haben. Jetzt ist wieder eine neue Spielsituation.“ Spieltaktische Weiterentwicklung sei in der Pause kaum möglich gewesen, meinte Kühbauer angesichts von sieben Rapidlern, die als Nationalspieler unterwegs waren. Die Wiener treffen nun auf Klagenfurter, die im heimischen Wörthersee Stadion nach vier Runden noch ungeschlagen (zwei Siege, zwei Remis) und überhaupt seit drei Partien in der Bundesliga ungeschlagen sind.