Jakob Poeltl beim Wurf
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NBA

Pöltl auch in neuer Rolle mit alten Zielen

Am Dienstag beginnt in Nordamerika die 76. Saison der National Basketball Association (NBA). Jakob Pöltl ist weiterhin der einzige österreichische Beitrag in der stärksten Basketballliga der Welt. Der Wiener startet bei den San Antonio Spurs in einer neuen Rolle. Nach zahlreichen Abgängen soll der 26-Jährige nun als einer der Hauptdarsteller beim Wiederaufbau in Texas helfen. Im Kampf um den Titel sind Pöltl und die Spurs allerdings nur Außenseiter.

Pölt startet in der Nacht auf Donnerstag daheim in Texas gegen die Orlando Magic in seine bereits sechste NBA-Saison. Der ganz große Wurf, sprich ein Auftritt im Finale oder gar ein Foto mit der Larry-O’Brien-Championship-Trophäe war für den Wiener bisher nur ein frommer Wunsch. Auch heuer schaut es für die jahrelang erfolgsverwöhnten Spurs nicht danach aus, als ob sie im Titelrennen ein gewichtiges Wort mitreden könnten.

Zweimal in Folge verpasste San Antonio das Play-off. Davor hatte der Club die K.-o.-Runde in der Saison 1996/97 – der ersten Saison unter Langzeitcoach Gregg Popovich – das letzte Mal nicht erreicht. Danach folgte ein 22-jähriges Abonnement auf einen Platz im Play-off. Aber auch heuer hängen die Trauben in der starken Western Conference hoch. Angefangen bei den Los Angeles Lakers über Utah Jazz, die Golden State Warriors, Phoenix Suns oder LA Clippers scheinen die Plätze vorne vergeben. Das ist auch Pöltl bewusst.

San Antonio Spurs Center Jakob Poeltl und Orlando Magic Center Wendell Carter Jr. springen um den Ball mit Forward DeMar DeRozan im Hintergrund
Reuters/USA TODAY Sports/Mike Watters
Auf die Unterstützung von DeMar DeRozan (r.) muss Pöltl (Mi.) erstmals in seiner NBA-Karriere verzichten

„Das Ziel ist immer, in die Play-offs zu kommen und in der Regular Season so gut wie möglich abzuschneiden. Wofür spielt man, wenn nicht um einen Platz in den Play-offs oder im Play-in? Der Westen ist tough, keine Frage, und wir wissen natürlich, dass wir eine Außenseiterrolle innehaben“, gab Pöltl trotzdem das logische Ziel für die kommende Saison vor. Vorerst gilt es aber, einen guten Start gegen Orlando hinzulegen. „Sie sind ähnlich wie wir ein junges, motiviertes Team. Wenn wir den Rebound kontrollieren, haben wir gute Chancen zu gewinnen“, so Pöltl.

Neue Stammformation

Allerdings müssen die Spurs die Abgänge von mehreren Leistungsträgern kompensieren. Topscorer DeMar DeRozan und die Routiniers Patty Mills und Rudy Gay ließ San Antonio zum Zweck der Verjüngung des Kaders ziehen. Der 25-jährige Dejounte Murray und sein zwei Jahre älterer Kollege auf den Guard-Positionen Derrick White sollen die Spurs nun führen. Dazu kommt mit dem 22-jährigen Forward Keldon Johnson ein Olympiasieger von Tokio. Doug McDermott macht neben Pöltl die Starting Five komplett.

Österreichs NBA-Pionier hat sich jedenfalls in seinen bisherigen drei Saisonen das Vertrauen seiner Nebenleute erspielt. In der vergangenen Saison kam der Center auf 8,6 Zähler, 7,9 Rebounds und 1,8 Blocks pro Partie, punktete nach seiner Beförderung zum Starter im Februar im Schnitt bereits zweistellig. „Jak weiß, was er zu tun hat. Er versteht, wie wir spielen, wo er sein muss und wie er uns helfen kann“, sagte White über seinen Wiener Nebenmann.

San Antonio Spurs Guard Dejounte Murray mit Ball in der Hand
Reuters/USA TODAY Sports/Scott Wachter
Murray (r.) soll nun gemeinsam mit White bei den Spurs das Spiel gestalten

Pöltl, der noch zwei Jahre einen Vertrag in San Antonio hat, verfolgt aber nicht nur das Ziel Play-off mit dem Team, sondern auch ein persönliches Ziel: Die Wurfausbeute soll höher ausfallen. „Ich will aggressiver sein und Würfe, die jetzt nicht ganz offensichtlich da sind, für mich selbst aktiver suchen und auf jeden Fall noch treffsicherer werden“, betonte der 2,16-m-Mann. Die Statistik sei jedoch nicht alleine ausschlaggebend. „Ich will meine Spielart so anpassen, dass ich dem Team wieder bestmöglich helfen kann, Spiele zu gewinnen. Was konkret benötigt wird, kann von Spiel zu Spiel unterschiedlich sein.“

Die Würfe müssen fallen

In der Vorbereitung gewannen die Spurs drei ihrer fünf Spiele. Laut Pöltl sind die Resultate schwer einzuschätzen. „Bei mir persönlich ist noch nicht alles so gefallen, wie ich mir das vorstelle, aber insgesamt bin ich zufrieden“, meinte der Center. Insgesamt werde nun mit mehr Tempo gespielt, „was ja auch Sinn macht, wenn selten jemand auf dem Feld steht, der älter als 26 Jahre alt ist“.

Sein Gefühl für den Saisonstart sei jedenfalls gut, so der Wiener. „Einiges wird davon abhängen, ob unsere Würfe fallen, aber das kann man schwer kontrollieren“, meinte Pöltl. Wohin die Reise der Spurs in dieser Saison geht, könnte sich schnell abzeichnen. Nach Orlando warten in den darauffolgenden Spielen die Denver Nuggets, Giannis Antetokounmpo und Champion Milwaukee Bucks, dazu die Los Angeles Lakers rund um LeBron James und der slowenische Superstar Luka Doncic mit den Dallas Mavericks.

National Basketball Association

Sonntag, 10. April:
Dallas San Antonio * 130:120
Charlotte Washington 124:108
Cleveland Milawaukee 133:115
Houston Atlanta 114:130
Brooklyn Indiana 134:126
Memphis Boston 110:139
New York Toronto 105:94
Orlando Miami 125:111
Philadelphia Detroit 118:106
Minnesota Chicago 120:124
Denver LA Lakers 141:146 n.V.
LA Clippers Oklahoma City 138:88
New Orleans Golden State 107:128
Phoenix Sacramento 109:116
Portland Utah 80:111
* Pöltl (28:40 Min.) mit 12 Punkten und 10 Assists