San Jose Sharks Spieler Evander Kane.
AP/Tony Avelar
Coronavirus

Ohne Impfung kein Platz in US-Ligen

Die rigorosen Vorgaben in Sachen Coronavirus-Impfung für sportliche Betätigung von der Collegeebene bis hinauf in die Profiligen haben am Montag zu einer ersten in den USA für Aufsehen sorgenden Entlassung geführt. Die Washington State University entließ Football-Trainer Nick Rolovich und vier seiner Assistenten aufgrund ihrer Weigerung, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Ein unklarer Impfstatus kostet auch NHL-Stürmer Evander Kane viel Geld. Und auch NBA-Star Kyrie Irving ist beim Saisonstart nur Zuschauer.

Für das Onlineportal des US-Sportsenders ESPN fiel die Entlassung Rolovichs sowie seiner Assistenten Ricky Logo, John Richardson, Craig Stutzmann und Mark Weber am Montag wenig überraschend in die Kategorie Topheadline. Der 42-jährige und seine Kollegen hatten die Frist, bis Montag einen Nachweis über eine erfolgte CoV-Impfung zu erbringen, ungenutzt verstreichen lassen. Damit verstieß das Quintett gegen die Auflagen des US-Bundesstaates Washington, der Träger der staatlichen Universität in Pullman ist.

Rolovich hatte eine Ausnahmegenehmigung beantragt, wonach er sich aus religiösen Gründen nicht impfen lassen könne. Diese Genehmigung war ihm verweigert worden, bestätigte Pat Chun, der Sportdirektor des Staates. Rolovich ist der erste prominente Collegetrainer, der wegen seines Impfstatus den Job verliert. Der 42-Jährige, der mit einem Vertrag bis 2025 und drei Mio. Dollar Jahresgehalt der bestbezahlte Angestellte des Staates Washington war, hatte bereits im Juni erklärt, dass er sich nicht impfen lassen wolle.

Washington State Cougars Trainer Nick Rolovich.
AP/Young Kwak
Rolovich ist aufgrund seiner Weigerung nun Job und Millionengehalt los

Die Washington State University gehört im Football zur prestigeträchtigen Pac-12-Conference an der Westküste der USA, deren Gewinner alljährlich im traditionellen Rose-Bowl-Spiel um einen Titel der Bowl Championship Series der US-Collegeligen spielt. Laut Universität sind aktuell 90 Prozent der Angestellten und 97 Prozent der Studenten gegen das Coronavirus geimpft. Rolovich war nicht nur einer der prominentesten Angestellten der Uni, sondern auch der einzige Trainer der Pac-12-Conference, der nicht geimpft ist.

Sperre für NHL-Stürmer Kane

Die National Hockey League (NHL) präsentierte am Montag unterdessen Stürmer Evander Kane die Rechnung für einen unklaren Impfstatus. Der Spieler der San Jose Sharks wurde von der Liga aufgrund von Verstößen gegen das Coronavirus-Protokoll für 21 Spiele ohne Gehalt gesperrt. Details zum Vergehen des 30-Jährigen wurden nicht genannt. Laut unbestätigten Medienberichten soll er einen gefälschten Impfnachweis verwendet haben.

„Wir wurden davon in Kenntnis gesetzt, dass Evander Kane für die Nichteinhaltung der Sicherheitsprotokolle für 21 Spiele ohne Bezahlung gesperrt wurde. Wir sind extrem enttäuscht und werden Evanders Status nicht weiter kommentieren, bevor die verhängte Sperre abgelaufen ist“, gaben die Sharks bekannt. Kane, der 2009 von den Atlanta Thrashers als Nummer vier gedraftet wurde und danach auch bei den Winnipeg Jets und Buffalo Sabres unter Vertrag stand, ist erst am 30. November gegen die New Jersey Devils wieder spielberechtigt.

San Jose Sharks Spieler Evander Kane.
AP/Jeff Chiu
Ein – nicht bestätigter – Schwindel beim Impfnachweis soll Kane die lange Sperre eingebracht haben

Der 30-Jährige, gegen den in der Vergangenheit wegen Glücksspielvorwürfen ermittelt worden war, sprach von einem Fehler, den er aufrichtig bedauere und für den er die Verantwortung übernehme. „Während meiner Suspendierung werde ich weiterhin an Beratungsgesprächen teilnehmen, die mir helfen sollen, in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen“, sagte Kane, der bereits beim Trainingscamp der Sharks und zum Saisonauftakt gegen die Winnipeg Jets gefehlt hatte.

NBA-Star Irving bleibt weiter stur

Beim Saisonstart der National Basketball Association (NBA) in der Nacht auf Mittwoch ist Kyrie Irving von den Brooklyn Nets aufgrund seiner Weigerung, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, weiterhin der prominenteste Zuschauer. „Ich tue, was das Beste für mich ist. Ich kenne die Konsequenzen, und wenn das bedeutet, dass ich dafür verurteilt und verteufelt werde, dann ist das eben so“, hatte der 29-Jährige seinen Ausschluss vom Training und den Heimspielen der Nets kommentiert.

Impfdiskussion in NBA

Die NBA startet in ihre 75. Saison. In die Vorfreude auf das Ligajubiläum mischt sich eine Impfdiskussion. Denn es gilt die Regel, dass nur geimpfte Spieler von ihren Clubs eingesetzt werden dürfen.

Die Metropole New York, in deren Stadtteil Brooklyn die Nets beheimatet sind, verlangt von Hallensportlern einen Impfnachweis. Ohne diesen darf Irving nicht trainieren und spielen. Eine ähnliche Debatte gab es auch um Andrew Wiggins von den Golden State Warriors. Kurz vor dem Ligastart ließ sich der kanadische Forward aber doch noch impfen, um bei den geltenden Regeln in San Francisco ein ähnliches Szenario wie Irving zu vermeiden.

NBA-Boss Adam Silver appellierte kurz vor Saisonstart noch einmal an den Superstar, der 2011 zum Rookie des Jahres gekürt wurde und 2016 an der Seite von Lebron James die Cleveland Cavaliers zum Titel geführt hatte: „Ich hoffe, dass Kyrie sich trotz seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Impfung letztlich dafür entscheidet, sich impfen zu lassen, denn ich würde ihn in dieser Saison gerne Basketball spielen sehen.“ Wenn sich die NBA-Spieler impfen ließen, sei „das eine Art Dienst an der Öffentlichkeit, besonders für junge Leute, die vielleicht nicht den Wert einer Impfung sehen“, so Silver, laut dessen Angaben nur rund 20 Spieler der Liga nicht geimpft seien.