Dynamo Zagreb Spieler Emir Dilaver.
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Europa League

Zagreb setzt auf Bundesliga-„Insider“

Am Donnerstag kommt es in Gruppe H der UEFA Europa League zwischen Rapid und Dinamo Zagreb (18.45 Uhr, live in ORF1) zum Duell zweier offizieller Rekordmeister. Während jedoch bei Rapid zu den 32 bisherigen seit 2008 kein Titel mehr dazugekommen ist, holten die Gäste aus Kroatien erst vergangene Saison ihre 22. Meisterschaft. Mit Marin Leovac und Emir Dilaver leisteten auch zwei routinierte Abwehrspieler mit Insiderwissen des österreichischen Fußballs ihren Beitrag.

Beide Akteure arbeiteten sich ausgerechnet bei der Wiener Austria und damit dem Erzrivalen der Rapidler über den Nachwuchs in die Kampfmannschaft hoch. Leovac zog schließlich im Jänner 2014 aus, um im Ausland sein Glück zu versuchen. Über Rijeka und PAOK Saloniki kam er im Juli 2018 zu Zagreb. Dort brachte es der mittlerweile 33-jährige Linksverteidiger auf 81 Pflichtspieleinsätze, bei denen ihm auch fünf Tore gelangen.

2020/21 stand er 21-mal auf dem Platz. Diese Saison hat der fünffache kroatische Teamverteidiger allerdings einen noch schwereren Stand, wobei sich die Situation zuletzt besserte. In den jüngsten drei Pflichtspielen durfte Leovac immer Einsatzminuten sammeln. In der Liga stand er dabei zweimal in der Startelf, wurde allerdings beim 3:3 im Schlager gegen Rijeka am Samstag bei einem 0:3-Rückstand zur Pause ausgetauscht. Dilaver kam da gar nicht zum Zug, mit drei Partien kam er diese Saison bisher einmal weniger als Leovac zum Einsatz.

Der kroatische Ntionalspieler Marin Leovac.
Reuters/Clodagh Kilcoyne
Leovac trug bisher fünfmal das Trikot des aktuellen Vizeweltmeisters Kroatien

Zagreb hatte Dilaver erst Ende August vom türkischen Erstligisten Caykur Rizespor zurückgeholt, um die Kaderdichte zu erhöhen. Zuvor hatte der bosnisch-österreichische Doppelstaatsbürger bereits von Juli 2018 bis September 2020 für Dinamo erfolgreich die Schuhe geschnürt. Bis dato waren es 74 Spiele in diversen Bewerben, darunter alle sechs beim jüngsten Antreten des Clubs in der Champions League vor zwei Jahren im Herbst 2019.

Starke Vorstellungen im „Trostbewerb“

Es war der siebente Anlauf in der Gruppenphase für Dinamo, kein einziges Mal konnte diese gemeistert werden. Im Vorjahr gegen Ferencvaros und heuer gegen Sheriff Tiraspol kam schon davor in der Quali das Aus. Dafür waren die Zagreber im Frühjahr 2021 im „Trostbewerb“ Europa League bis ins Viertelfinale vorgestoßen, so weit wie nie zuvor. Zu dem Zeitpunkt war Damir Krznar erst kurz als Chefcoach im Amt. Der 49-Jährige konnte den nationalen Erfolgslauf des Clubs prolongieren, auch der Cup wurde 2021 gewonnen.

Der ehemalige Austria Spieler Emir Dilaver.
GEPA/David Rodriguez
Dilaver gehörte von 2011 bis 2014 zum Stammpersonal der Wiener Austria

Im Gegensatz zu jenem von Rapid ist auch der Start in die aktuelle Saison geglückt. Mit sieben Siegen, zwei Remis und einer Niederlage ist Dinamo in der HNL zwar nur Dritter, nach Verlustpunkten allerdings an der Tabellenspitze. Auch in der Europa League stehen die Kroaten deutlich besser da. Zwar zog Dinamo zum Auftakt daheim gegen West Ham United mit 0:2 den Kürzeren, rehabilitierte sich aber mit einem souveränen 3:0-Erfolg bei KRC Genk. Rapid wartet hingegen noch auf den ersten Punkt in der laufenden Gruppenphase.

Aufpassen auf Petkovic

Beim 3:3 von Dinamo zuletzt in der Meisterschaft gegen Rijeka – das 2017 als einziges Team das seit 2006 herrschende Titelabonnement Zagrebs brechen konnte – war Bruno Petkovic mit einem Doppelpack maßgeblich an der Wende beteiligt. Der 27-jährige Stürmer hatte auch schon beim 3:0-Sieg in der Europa League in Genk doppelt getroffen. Unliebsame Bekanntschaft mit ihm machte vergangene Saison auch der Wolfsberger AC. Beim 3:0-Sieg der Kroaten in Klagenfurt in der Europa League erzielte Petkovic das 2:0. Die Wolfsberger hatten zuvor auch schon in Zagreb mit 0:1 den Kürzeren gezogen.

Petkovic ist mit zwölf Millionen Euro gemeinsam mit Offensivpartner Mislav Orsic der drittwertvollste Akteur im Kader. Nur Goalie Dominik Livakovic (15 Mio.) und Luka Ivanusec (13,5 Mio.) sind mehr wert. Der Torjäger bekam gegen Rijeka einen Schlag auf den Kopf, sein Einsatz am Donnerstag ist allerdings nicht gefährdet. Sehr zur Freude von Krznar, der dank der Aufholjagd am Wochenende guter Dinge ist. „Nach der ersten Halbzeit müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Die Reaktion nach der Pause war extrem gut, wir haben den Kopf noch aus der Schlinge gezogen. Psychologisch war es sehr wichtig, nicht zu verlieren“, sagte der Trainer.