Mohamed Camara (RBS)
GEPA/Mathias Mandl
Champions League

„Freches“ Salzburg ist auf nächsten Sieg aus

Serienmeister Salzburg will am Mittwoch (18.45 Uhr) die wegweisende Champions-League-Heimpartie gegen den leicht angeschlagenen VfL Wolfsburg laut Trainer Matthias Jaissle „frech und mutig“ in Angriff nehmen. Ein Sieg und dann sieben Punkte würde die „Bullen“ dem erstmaligen Aufstieg näher bringen. Und während gerade die deutschen Medien ihren Fokus auf „ihren“ Stürmerjungstar Karim Adeyemi richten, sitzt die Überraschung auf der Bank: Roko Simic könnte ausgerechnet in der Königsklasse sein Profidebüt geben.

Weil mit Benjamin Sesko ein anderer Offensiv-Jungstar am Samstag beim 1:1 in Altach einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt, zog Jaissle den 18-jährigen Simic von Liefering kurzerhand nach oben.

Dabei war der Sohn des kroatischen Ex-Teamspielers Dario Simic erst im Sommer von Lok Zagreb nach Salzburg gekommen. „Eine richtig schöne Geschichte. Er hat im Training schon gezeigt, was er in der Box kann“, meinte Jaissle über den 1,90-m-Mann, der in insgesamt zehn Zweitligapartien sieben Treffer erzielte und an dem gerüchteweise Großclubs vom Kaliber Real Madrids schon großes Interesse zeigen.

Salzburg vor CL-Heimspiel zuversichtlich

Mit großer Zuversicht geht Meister FC Salzburg am Mittwoch in das Champions-League-Heimspiel gegen VfL Wolfsburg. Mathias Jaissle könnte bei einem Sieg mit seinem Team einen großen Schritt Richtung Achtelfinale machen.

Ähnlich ist es beim 19-jährigen Adeyemi, der u. a. von Bayern München, Borussia Dortmund, Leipzig und Liverpool umworben werden soll. Klar ist nur, dass Adeyemi am Mittwoch fix spielt, wie Jaissle bestätigte.

Adeyemi in aller Munde

Denn am Wochenende war der Doppeltorschütze beim 2:1 über Lille geschont worden. „Das Thema ist medial etwas heißer als intern. Er hat noch viele Schritte, die er hier gehen kann, vor sich“, so Jaissle.

Von den Wolfsburgern, die auf ihren besten Stürmer Wout Weghorst wegen einer Coronavirus-Infektion verzichten müssen, erwartet er eine leicht adaptierte Herangehensweise. „Ich bin gespannt, ob sie ihr Muster genauso auf den Platz bringen, wenn der Sturmtank vorne fehlt“, meinte Jaissle im Vorfeld am Dienstag.

„Sie sind physisch sehr stark, spielen viel über Verlagerungen und versuchen, im letzten Drittel frühzeitig zu flanken. Wir müssen frühzeitig Druck drauf kriegen und das gut wegverteidigen“, erläuterte der 33-jährige Deutsche.

Salzburger Ausfälle werden aufgefangen

Neben Sesko fehlen weiterhin Routinier Zlatko Junuzovic, Sekou Koita, Oumar Solet, Albert Vallci und Kamil Piatkowski. Kein Grund zur Sorge, wie der bisherige Saisonverlauf bewies.

Champions League, Gruppe G, dritter Spieltag

Mittwoch, Beginn 18.45 Uhr:

Salzburg – Wolfsburg

Wals-Siezenheim, Stadion Salzburg, SR Orsato/ITA

Salzburg: Köhn – Kristensen, Onguene, Wöber, Ulmer – Sucic, Camara, Aaronson, Seiwald – Okafor, Adeyemi

Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Lacroix, Brooks, Roussillon – Vranckx, Arnold – Baku, Lukebakiu, Steffen – L. Nmecha

Ebenfalls am Mittwoch (21.00 Uhr): OSC Lille – FC Sevilla

Ausfälle wurden stets aufgefangen, der Jugend zum Trotz. „Die Mannschaft wirkt für ihr Alter sehr reif. Das wird morgen wieder sehr wichtig sein“, meinte Jaissle. Die Startelf am Mittwoch dürfte ein Durchschnittsalter von knapp 23 Jahren haben.

Wolfsburg trat die Reise mit Sorgen an: Sportlich befindet man sich nach drei Liganiederlagen bzw. sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge im Tief, hat in der Meisterschaft magere neun Treffer am Konto. Der verletzte Ex-Salzburger Xaver Schlager ist ebenso wie Ersatzgoalie Pavao Pervan nicht für defensive Unsicherheiten und mangelhafte Chancenverwertung verantwortlich.

„Wölfe“ kommen angeschlagen

Neo-Coach Mark van Bommel steht vor seinem ersten Härtetest in der Autostadt. VfL-Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke sprach gegenüber „Sportbuzzer“ jüngst von einer „komplizierten Situation“ und stellte fest: „Die Darbietungen genügen nicht unseren Ansprüchen.“

Van Bommel haderte mit dem Schicksal. „Es ist nicht so, dass wir schlecht spielen. Im Gegenteil: Wir bestimmen die Spiele, aber wir gewinnen sie nicht“, sagte der Nachfolger von Oliver Glasner, dessen Truppe in der CL zweimal remisierte. Für Schmadtke ist angesichts des Salzburger Spielstils das Bremspedal gefragt. „Du musst versuchen, die Mannschaft zum Stehen zu bringen, weil sie extrem hohes Tempo in ihren Reihen haben. Da musst du kompakt auftreten und solltest vernünftig verteidigen – möglichst im Verbund.“

Salzburg mit ausgeglichener Bilanz gegen DFB-Teams

Die Bilanz von Österreichs Teams im Europacup gegen Vertreter aus Deutschland fällt unterdessen eindeutig aus: Nur 17 Siege und elf Remis bei 38 Niederlagen stehen zu Buche, doch Salzburg weist vor dem ersten Spiel einer österreichischen Mannschaft gegen Wolfsburg in einem der größeren UEFA-Bewerbe eine ausgeglichene Bilanz auf.

Vier Siege (gegen Dortmund, Schalke und Leipzig/zweimal) und zwei Remis stehen in der Red-Bull-Ära vier Niederlagen gegenüber. Die jüngsten davon datieren aus der Vorsaison und waren deutlich: In der CL-Gruppenphase hatte man gegen Titelverteidiger FC Bayern München beim 2:6 (heim) und 1:3 (auswärts) nichts zu bestellen. Den bisher letzten Sieg eines ÖFB-Clubs gegen ein deutsches Team fuhr der WAC beim 4:0 in Mönchengladbach in der Europa League 2019 ein.