Europa League

Rapid feiert gegen Zagreb ersten Sieg

Der SK Rapid hat am Donnerstag am dritten Spieltag der UEFA Europa League erstmals angeschrieben. Die Wiener feierten vor 22.300 Zuschauern im Weststadion einen 2:1-Heimsieg gegen Dinamo Zagreb und blieben damit in der Gruppe H im Aufstiegsrennen. Vor allem vor der Pause zeigten die Hütteldorfer ihre wohl beste Saisonleistung, in der zweiten Hälfte tat die Defensive ihr Übriges für den am Ende verdienten Erfolg.

Marco Grüll brachte die Gastgeber nach schöner Vorarbeit von Kelvin Arase früh in Führung (9.). Rapid war gut in der Partie und kassierte dennoch den Ausgleich. Mislav Orsic nützte eine Unordnung in der Rapid-Defensive nach einem Freistoß und traf zum 1:1 (24.). Ein weiterer Standard brachte dann die neuerliche Führung, Maximilian Hofmann vollendete per Kopf eine Hereingabe von Grüll zum 2:1 (34.).

Gab es vor der Pause in einem teils mitreißenden Spiel noch mehrere Situationen im letzten Drittel, nahmen diese in der zweiten Hälfte eklatant ab. Die grün-weiße Defensive ließ keine echte Chance auf den Ausgleich zu, man spielte aber seine Angriffe zu einer möglichen Vorentscheidung auch nicht konsequent fertig. Am Ende stand nach einer hitzigen Schlussphase der wichtige Heimsieg zu Buche.

Rapid feiert Sieg gegen Zagreb

Rapid hat den ersten Sieg in der aktuellen Europa-League-Saison eingefahren. Gegen Dinamo Zagreb feierten die Hütteldorfer einen knappen 2:1-Erfolg.

In der Gruppe H haben die Wiener nun wie Dinamo und KRC Genk jeweils drei Punkte. Die Belgier verloren am späteren Abend beim souveränen Tabellenführer West Ham United (9) mit 0:3. In zwei Wochen gastieren die Grün-Weißen dann wiederum in Zagreb.

Wiedersehen nach 50 Jahren

Fast auf den Tag genau vor 50 Jahren hatten sich Rapid und Dinamo dort das erste Mal im Europacup duelliert, am 20. Oktober 1971 trennte man sich mit 2:2, die Wiener stiegen nach einem Heim-0:0 dank der Auswärtstorregel ins UEFA-Cup-Achtelfinale auf. Im Nachfolgebewerb hatten die Kroaten vor dem Wiedersehen schon mit einem 3:0 in Genk dreifach gepunktet, Rapid stand noch ohne Zähler und Tor da.

Trainer Dietmar Kühbauer änderte beim dritten Versuch die Startelf gegenüber dem 1:1 in Klagenfurt zuletzt an zwei Positionen. Für den verletzten Dejan Petrovic rückte Emanuel Aiwu ins Mittelfeld, und Arase durfte statt Thierno Ballo beginnen. Dinamo-Coach Damir Krznar musste auf seinen angeschlagenen Kapitän Arijan Ademi und Stürmer Duje Cop verzichten, die beiden Ex-Austrianer Emir Dilaver und Marin Leovac nahmen auf der Bank der Gäste Platz.

Weibliche Premiere in Hütteldorf

Geleitet wurde das Spiel von Katerina Monsul, es gab damit eine weibliche Premiere bei einem Europacup-Spiel in Hütteldorf, nicht aber in Wien, wo die Ukrainerin im März das Herren-WM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und den Färöern (3:1) gepfiffen hatte. „Wir hoffen alle, dass sie die Person ist, die am wenigsten auffällt“, so Kühbauer.

Leo Greiml und Schiedsrichterin Kateryna Monzul
Reuters/Leonhard Foeger
Katerina Monsul – hier im Bild mit Leo Greiml – durfte als erste Frau in Hütteldorf ein Europacup-Spiel leiten

Auffällig war gleich zu Beginn, dass die Rapid-Anhänger einmal mehr den organisierten Support aus Protest gegen die in Wien gültige „2-G“-Regelung verweigerten. Damit gaben im Weststadion die vielen kroatischen Fans den Ton an. In Gedenken an die im März verstorbene Clublegende beider Teams, Zlatko Kranjcar, gab es jeweils Applaus.

Kara vergibt, Grüll trifft

Nach unspektakulären Anfangsminuten, in denen die Gäste leichte Vorteile hatten, kam Rapid gut in die Partie hinein. Die Bälle wurden gewonnen, und dann ging es zügig nach vorne. Ercan Kara fand auf diese Weise die erste Chance vor, sein Schuss fiel zu harmlos aus (6.).

Kara lässt Chance liegen (6. Minute)

Ercan Kara kam zur ersten Großchance für Rapid. Aus zentraler Position schoss er Zagreb-Goalie Livakovic in die Arme.

Besser machte es Grüll drei Minuten später: Nachdem Zagreb den Ball schlecht klärte, kam dieser rechts zu Arase, der das Leder mit viel Einsatz im Spiel hielt, dann Orsic vernaschte und mit noch mehr Übersicht seinen Mitspieler am Elfmeterpunkt bediente: Grüll vollendete trocken ins linke Eck und erzielte das erste Rapid-Tor in der Gruppenphase, für ihn war es schon sein viertes im Europacup.

Grüll bringt Rapid in Führung (9. Minute)

Marco Grüll sorgte für den Premierentreffer in der aktuellen Europa-League-Saison. Nach Arase-Vorarbeit schoss er platziert zum 1:0 ein.

Rapid überließ dem Gegner in den ersten 30 Minuten zumeist den Ball, präsentierte sich in den Zweikämpfen aber bissig und kam so immer wieder zu Balloberungen und zu Chancen. Aiwu nützte dieses Mal den daraus resultierenden Platz, zog das Tempo an und spielte steil zu Kara, der aber am herausgeeilten Goalie Livakovic scheiterte (13.).

Zagreb nützt Unordnung aus

Nach rund 20 Minuten meldete auch der kroatische Rekordmeister wieder einmal offensive Ansprüche an, eine gefährliche Hereingabe lenkte Leo Greiml zur Ecke. Während dieser Standard nichts einbrachte, hatte der nächste Konsequenzen. Greiml sah Gelb nach einem Foul an Petkovic rund 20 Meter vor dem Tor. Der Freistoß kam im zweiten Anlauf in den Strafraum, die Rapid-Abwehr rechnete offensichtlich mit einem Abseitspfiff und war ungeordnet, doch Orsic kam rechtens aus dem Hinterhalt und traf nach eleganter Ballmitnahme zum 1:1 (24.).

Orsic mit dem Ausgleich (24. Minute)

Nach einem Freistoß war die Rapid-Defensive ungeordnet. Milslav Orsic nutzte die Unordnung aus und traf zum 1:1.

Der Ausgleich warf die Hausherren aber nur einige Minuten zurück, danach nahm man wieder Fahrt auf – und das in Person von Taxiarchis Fountas. Der Grieche eroberte in der eigenen Hälfte den Ball, zog auf und davon und legte im Strafraum quer zum besser postierten Kara. Doch der Stürmer jagte in Rückenlage das Leder über das Tor (30.).

Hofmann köpfelt Rapid wieder in Führung

Die Wiener blieben aber weiter hartnäckig und belohnten sich mit der erneuten Führung. Grüll zog zunächst mit einem Tempovorstoß auf der linken Seite das Foul und trat dann den fälligen Standard selbst. Die Hereingabe kam gut, und Hofmann köpfelte am Fünfer in die Maschen, auch weil Goalie Livakovic dort ins Leere lief (34.). Es blieb beim verdienten 2:1 zur Pause, weil Aiwu drüberschoss (35.), Orsic bei der zweiten guten Dinamo-Chance zu hastig abschloss (37.) und Maximilian Ullmann mit seinem sehenswerten Halbvolley verzog (44.).

Die zweite Hälfte konnte dann nicht mit der ersten mithalten. Rapid hielt die Kroaten in Schach, auch weil sich die Gäste in ihren Bemühungen weiter ungenau präsentierten. Doch auch den Wienern gelang es nicht, aus den Räumen, die sich boten, Kapital zu schlagen.

Rapid bringt Sieg über Zeit

Für die erste nennenswerte Chance in der zweiten Hälfte sorgte Kara, der nach Zuspiel von Grüll am Sechzehner verdeckt abzog und so Livakovic zu einer Parade zwang (69.). Auf der anderen Seite heizte Greiml nach einem Tackling die Rapid-Fans an. Seinem Kollegen im Abwehrzentrum blieb nach einer Ecke ein weiteres Tor versagt, Hofmann köpfelte aus spitzem Winkel ins Außennetz (75.), wenig später gewann Livakovic das Duell mit Grüll im linken Eck (77.).

So plätschterte die Partie – einige hitzige Zweikämpfe und Rudelbildungen ausgenommen – dem Ende entgegen, auch weil Rapid keine Schlussoffensive mehr zuließ. Bitter aus Rapid-Sicht: Hofmann musste noch mit einem Nasenbeinbruch ausgewechselt werden (92.).

West Ham bleibt gegen Genk makellos

West Ham United feierte einen 3:0-Sieg gegen Genk. Die Engländer halten mit neun Punkten nach drei Spielen und einem Torverhältnis von 7:0 bei einer makellosen Bilanz zur Halbzeit der Gruppenphase.

Während Zagreb zum ersten Mal nach sieben Europa-League-Spielen in Folge auswärts wieder einmal den Platz als Verlierer verließ, feierte Rapid am Ende den ersten Sieg im Hauptbewerb seit November 2020 (3:1 bei Dundalk). Damit haben die Hütteldorfer weiterhin alle Chancen, bei der neunten Teilnahme zum dritten Mal zu überwintern.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Für uns war es ein schwieriges Spiel, weil wir genau gewusst haben, dass wahrscheinlich in der Gruppe nichts mehr zu machen ist, wenn wir nicht gewinnen. Deshalb muss ich der Mannschaft ein riesiges Lob aussprechen. Sie hat ab der ersten Minute versucht, aggressiv zu sein und die Räume gut zu belaufen. Sie haben gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es war eine sehr gute Leistung gegen eine sehr gute Mannschaft, das ist für uns sehr wichtig für die nächsten Aufgaben.“

Marco Grüll (Rapid-Torschütze): „Es war eine sehr gute Partie von uns, wir waren von Anfang an sehr gut im Spiel, haben sehr verdient das 1:0 geschossen, dann weitergespielt und uns auch vom billigen, bitteren 1:1 nicht beirren lassen. Wir haben weiter nach vorne gespielt, das 2:1 geschossen und sehr gut verteidigt. Dass wir so viele Chancen haben, damit haben wir nicht gerechnet. Wir haben sehr gut umgeschaltet und gewusst, dass wir im Tempo Vorteile haben werden. Wir haben die Räume, die wir gehabt haben, sehr gut bespielt.“

Damir Krznar (Zagreb-Trainer): „Gratulation an Rapid, sie haben verdient gewonnen, waren aggressiver, wollten den Sieg eindeutig mehr. Wir haben es leider verabsäumt, gut zu spielen. Wir waren zu passiv in den Zweikämpfen, in einigen Situationen auch zu nervös, und es ist uns vor allem auch nicht gelungen, die zweiten Bälle zu erobern. Deshalb ist diese Niederlage zustande gekommen. Wir werden das Spiel analysieren und unsere Lehren daraus ziehen.“

Stefan Ristovski (Zagreb-Verteidiger): „Sie waren besser, haben es geschafft, zwei Tore zu schießen. Wir haben einfach die Löcher in der Verteidigung von Rapid nicht gefunden und waren nicht wie üblich aggressiv. Sie haben uns dafür knallhart bestraft.“

UEFA Europa League, Gruppe H, dritter Spieltag

Donnerstag:

Rapid – Dinamo Zagreb 2:1 (2:1)

Wien, Weststadion, 22.300 Zuschauer, SR Monsul/UKR

Torfolge:
1:0 Grüll (9.)
1:1 Orsic (24.)
2:1 Hofmann (34.)

Rapid: Gartler – Stojkovic, Greiml, Hofmann (92./K. Wimmer), Ullmann – Aiwu, R. Ljubicic – Arase (89./Schick), Fountas (70./Ballo), Grüll – Kara (89./Kitagawa)

Zagreb: Livakovic – Ristovski (78./Moharrami), Lauritsen (46./Sutalo), Theophile-Catherine, Franjic – Gojak (46./Baturina), Misic, Ivanusec (78./Tolic) – Menalo, Petkovic (39./Andric), Orsic

Gelbe Karten: Greiml, Hofmann, Wimmer, Kitagawa bzw. Andric, Baturina, Tolic, Misic

Weiteres Spiel in Gruppe H: West Ham United – KRC Genk 3:0