Dominik Livakovic (Dinamo) und Marco Grüll (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Mentalität hält Rapid im Aufstiegsrennen

Zum richtigen Zeitpunkt hat der SK Rapid seine bisher beste Saisonleistung abgerufen. Der 2:1-Heimsieg gegen Dinamo Zagreb hielt die Wiener am Donnerstag nach zuvor null Punkten und null Toren im Rennen um den Aufstieg in der UEFA Europa League. Über den Schlüssel zum Sieg waren sich Spieler und Trainer nach dem Spiel alle einig: die Mentalität.

Wenige Tage nach dem Liga-1:1 in Klagenfurt, wo ein voller Erfolg trotz fast 70-minütiger numerischer Überlegenheit im Finish noch verspielt worden war, ließen die Hütteldorfer dieses Mal kaum einen Zweifel am Ausgang des Spiels. „Wir wollten einfach zeigen, dass wir wieder da sind. Heute waren wir bis zum Schluss konzentriert, wir wollten den Sieg mitnehmen“, sagte Kelvin Arase im ORF-Interview.

Sein Trainer zeigte sich angesichts der Konstellation vor dem Spiel erleichtert. „Es war ein hartes Stück Arbeit, und wir haben verdient gewonnen. Wir haben gewusst, wenn wir heute nicht gewinnen, ist die Sache gegessen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie dabeibleiben will“, sagte Dietmar Kühbauer („Mentalität ist wichtig“). Dinamo-Coach Damir Krznar pflichtete ihm bei: „Sie wollten den Sieg mehr.“

Rapid feiert Heimsieg gegen Zagreb

Rapid hat den ersten Sieg in der aktuellen Europa-League-Saison erzielt. Gegen Dinamo Zagreb feierten die Hütteldorfer einen knappen 2:1-Erfolg.

Zur Halbzeit in der Gruppe H liegen hinter dem klaren Tabellenführer West Ham (9) mit Zagreb, Rapid und KRC Genk alle Mannschaften mit jeweils drei Zählern nach drei Partien gleichauf, die Karten im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz sind damit wieder neu gemischt.

Grüll verkörpert Willen

Dass die Partie in Klagenfurt nicht spurlos an Rapid vorbeiging, zeigten die Hütteldorfer vor 22.300 Zuschauern von Beginn an. „Wir haben gewusst, dass es so nicht weitergehen konnte. In Klagenfurt darf man so nie remis spielen, das war dumm von uns. Heute hat man gesehen, dass wir viel besser spielen können“, sagte Marco Grüll, der zum Matchwinner avancierte.

Denn der 23-Jährige stellte nach schöner Vorarbeit von Arase zunächst die frühe Führung her und legte dann mit seiner Freistoßflanke auf Maximilian Hofmanns Kopf das 2:1 auf. Für die Neuwerbung von SV Ried war es bereits das zehnte Saisontor, das vierte im Europacup.

Der Salzburger im Wiener Trikot verkörperte auch in einer hitzigen Schlussphase mit einigen Rudelbildungen den unbedingten Willen, dieses Mal den Sieg nicht mehr aus der Hand zu geben. „So eine Leistung müssen wir auch in der Liga zeigen, am Sonntag wird es Zeit“, blickte der Neo-Teamspieler bereits auf das Gastspiel in Hartberg.

Kühbauer lobt Auftreten

Sein Trainer zeigte sich von der Leistung der Grün-Weißen an diesem Abend angetan. „Ich muss der Mannschaft ein Lob aussprechen, sie war von der ersten Minute an aggressiv und hat die Räume gut belaufen“, sagte Kühbauer. Rapid präsentierte sich im Zweikampf kompromisslos und in den Offensivaktionen zielstrebig. Ercan Kara ließ dabei in der ersten Hälfte zwar einige Chancen leichtfertig aus, doch Grüll sprach ihm Mut zu. „Die Tore werden bald wieder kommen.“

Dietmar Kühbauer (Rapid)
APA/Hans Punz
Applaus, Applaus: Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer sah die beste Saisonleistung seiner Mannschaft

Auch der zwischenzeitliche „billige“ (Grüll) Ausgleich tat der in dieser Saison konstant unkonstanten Mannschaft dieses Mal nicht weh. „Wir haben uns nicht beirren lassen, weiter nach vorne gespielt und wieder verdient das 2:1 erzielt“, so Grüll, der die Umschaltmomente hervorhob. „Wir waren gegenüber dem Gegner mit Tempo im Vorteil.“

Hoffen auf Initialzündung

Auf der anderen Seite ließ die Defensive um Hofmann, der im Finish mit einem Nasenbeinbruch das Feld verlassen musste, und Leo Greiml nach der Pause keine Ausgleichschance mehr zu. „Wir haben es gut verteidigt, hätten vielleicht noch besser nach vorne spielen können, um eine Vorentscheidung zu erzielen", merkte Kühbauer an, zeigte sich am Ende aber wie die Anhänger im Weststadion hochzufrieden. „Es war eine sehr gute Leistung gegen eine sehr gute Mannschaft.“

Dieses Mal haben seine Spieler auch die Ernte eingefahren, denn „wir haben in der Meisterschaft schon gute Spiele gemacht, aber uns nicht belohnt“. Nach schwierigen Wochen nährt dieser Erfolg auch die Hoffnung auf eine Initialzündung in der Bundesliga, zumindest auf internationaler Bühne wurde der Traum vom Aufstieg gewahrt.