Stefanos Tsitsipas
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Tennis

„Hohe Erwartungen“ an Turnier in Wien

Ohne Dominic Thiem, aber mit fünf Top-Ten-Spielern und wieder in fast voller Stadthalle beginnen am Montag die Erste Bank Open in Wien. „Ich habe wirklich hohe Erwartungen“, sagte Turnierdirektor Herwig Straka. Der Weltranglistendritte Stefanos Tsitsipas ist bei dem mit 1,974 Millionen Euro dotierten ATP-500-Turnier topgesetzt.

Neben dem Griechen sind mit Olympiasieger Alexander Zverev (ATP-4.), Matteo Berrettini (7.), Aufsteiger Casper Ruud (9.) und Hubert Hurkacz (10.) fünf unter 25-Jährige im Feld, die allesamt noch nie im Wien-Endspiel gestanden sind. Das üblicherweise in Konkurrenz stehende 500er-Turnier in Basel fällt dieses Jahr aus, doch der dortige Fixstarter Roger Federer ist ebenso langzeitverletzt wie Rafael Nadal. Der Spanier hat bisher noch nie in Wien gespielt. Auch Nadal hat seine Saison vorzeitig beenden müssen.

Straka hatte auch seine Fühler nach Novak Djokovic ausgestreckt, doch der Weltranglistenerste wird nicht in Wien, dafür aber beim Davis-Cup-Finalturnier in Innsbruck zu sehen sein. „Er war bis gestern ein Thema“, verriet Straka am Freitag im APA-Gespräch. „Er hat erst wieder begonnen zu trainieren und bereitet sich auf Paris vor.“

Auch Murray tritt in Wien an

Dafür hat Altstar Andy Murray, immerhin zweifacher Wien-Sieger, zugesagt. Der 34-jährige Schotte hat zuletzt in Indian Wells u. a. Jungstar Carlos Alcaraz (ESP), ebenfalls in der Stadthalle dabei, in drei Sets bezwungen und war dann erst an Zverev gescheitert. Zuletzt hat Murray in Antwerpen bewiesen, dass er auch mit künstlicher Hüfte wieder ganz lange Distanzen gehen kann: Da rang er den US-Amerikaner Frances Tiafoe in einer 3:45-Stunden-Partie nieder, dem längsten „Best of three“-Match des Jahres.

Andy Murray
APA/AFP/Belga/Laurie Dieffembacq
Altstar Murray hat es auch mit künstlicher Hüfte noch drauf

Aus österreichischer Sicht ist in Abwesenheit von Thiem nur Dennis Novak im Hauptbewerb: Er hat eine der begehrten Wildcards erhalten und trifft in der ersten Runde auf den italienischen Qualifikanten Gianluca Mager. Lucas Miedler musste sich in der zweiten Runde der Qualifikation dem US-Amerikaner Frances Tiafoe 7:6 (7/5) 4:6 3:6 geschlagen geben. Schon am Samstag waren in der ersten Qualifikationsrunde Jurij Rodionov und Alexander Erler ausgeschieden.

Showcourt auf Heumarkt kommt gut an

Turnierboss Straka hat aus Coronavirus-Gründen die Idee eines Showcourts auf dem Heumarkt geboren. „Wir hätten auch heuer keine Leute in die Halle B lassen können, weil dort die Übergänge zu eng sind.“ Der Weg vom Spielerhotel Marriott zum Heumarkt ist nun auch für ein Training zu Fuß für die Spieler zu erreichen, ein Konzept, das bisher gut bei den Stars ankommt.

Hallenplatz
GEPA/David Bitzan
Die Showcourts auf dem Heumarkt sind vom Spielerhotel zu Fuß zu erreichen

Das freut auch Straka: „In Moskau und Antwerpen haben sich rund zehn Spieler rausgenommen, und hier sind schon am Donnerstag fast alle da. Wir haben Hotelübernachtungen wie noch nie. Es geht für viele Spieler noch um die Teilnahme am Finale (ATP-Finals, Anm.), und wir haben auch junge, hungrige Spieler da.“

Karten aus Vorjahr behalten Gültigkeit

Nach dem „Geisterturnier“ im Vorjahr dürfen nun dank „2-G-Regel“ auch wieder Zuschauer in die Halle. „Wir sind nicht ausverkauft, es ist sehr gut verkauft. Wir werden nicht an die Zahlen von 2019 rankommen“, sagte der Turnierboss. Die Karten aus 2020 hatten ja ihre Gültigkeit behalten, lediglich Getestete haben aber keinen Zutritt.

„Es gibt schon genug Leute, die ihre Karten zurückgeben wollten, aber vergleichsweise wenig.“ Wegen der Unsicherheiten habe man aber erst vor rund vier Wochen mit dem Kartenvorverkauf beginnen können. „Wir werden sicher am Donnerstag, Freitag und Samstag Richtung ausverkauft gehen.“ Gut für die Fans: Es gibt keine Maskenpflicht in der Halle und auch keine Testpflicht für Geimpfte.

Herwig Straka
GEPA/David Bitzan
Straka rechnet an den letzten drei Turniertagen mit einem vollen Haus

Preisgeld abhängig von Zuschauerauslastung

Das Gesamtpreisgeld von 1,974 Mio. Euro ist übrigens nicht in Stein gemeißelt. Eine Covid-Ausnahmeregelung macht es möglich, dass das Preisgeld von der Zuschauerauslastung abhängig gemacht wird. „Wenn wir ansatzweise dorthin kommen, wo wir 2019 waren, dann zahlen wir auch das gleiche Preisgeld wie 2019 (rund 2,4 Mio. Euro, Anm.). Wir werden sicher über zwei Millionen liegen, aber das wird sich erst nach dem Turnier herausstellen.“ Der Scheck für den Sieger 2021 von 220.550 Euro dürfte also noch nachgebessert werden.

Der große Abwesende ist Strakas Ex-Schützling: Dominic Thiem baut sich nach nicht nötiger Handgelenksoperation nun langsam für die Saison 2022 auf. Als Nichtgeimpfter dürfte Thiem gar nicht in die Halle, außer als Spieler. „Ich würde mich freuen, wenn er vorbeischaut, aber ich weiß nicht, ob er darf“, sagte Straka dazu.

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 1,974 Mio. Euro, Hartplatz/Halle)

Erstrundentableau:
Stefanos Tsitsipas (GRE/1) Grigor Dimitrow (BUL) 7:6 (8/6) 6:4
Frances Tiafoe (USA) Dusan Lajovic (SRB) 6:4 6:4
Gael Monfils (FRA) Lorenzo Musetti (ITA) 7:6 (7/2) 6:4
Diego Schwartzman (ARG/8) Fabio Fognini (ITA) 6:2 7:5
Casper Ruud (NOR/4) Lloyd Harris (RSA) 7:5 7:6 (7/2)
Lorenzo Sonego (ITA) Dominik Koepfer (GER) 6:4 6:3
Dennis Novak (AUT) Gianluca Mager (ITA) 7:6 (7/4) 7:6 (7/4)
Jannik Sinner (ITA/7) Reilly Opelka (USA) 6:4 6:2
Andy Murray (GBR) Hubert Hurkacz (POL/5) 6:4 6:7 (6/8) 6:3
Carlos Alcaraz (ESP) Daniel Evans (GBR) 6:4 6:3
Nikolos Basilaschwili (GEO) Pablo Carreno Busta (ESP) 7:5 4:6 6:3
Matteo Berrettini (ITA/3) Alexei Popyrin (AUS) 7:6 (7/3) 6:3
Felix Auger-Aliassime (CAN/6) Ricardas Berankis (LTU) 6:3 6:2
Cameron Norrie (GBR) Marton Fucsovics (HUN) 7:6 (7/4) 6:1
Alex de Minaur (AUS) Kevin Anderson (RSA) 6:3 7:6 (7/3)
Alexander Zverev (GER/2) Filip Krajinovic (SRB) 6:2 7:5
Qualifikation, zweite Runde:
Frances Tiafoe (USA) Lucas Miedler (AUT) 6:7 (5/7) 6:4 6:3
Erste Runde:
Lucas Miedler (AUT) Peter Gojowczyk (GER) 7:6 (7/4) 6:2
Kevin Anderson (RSA) Jurij Rodionov (AUT) 6:1 6:4
Gianluca Mager (ITA) Alexander Erler (AUT) 6:7 (2/7) 6:2 6:4
Doppel-Finale:
Juan Sebastian Cabal / Robert Farah (COL/4) Rajeev Ram / Joe Salisbury (USA/GBR/2) 6:4 6:2
Viertelfinale:
John Peers / Filip Polasek (AUS/SVK/3) Oliver Marach / Philipp Oswald (AUT) 6:7 (4/6) 6:3 10/4
Achtelfinale:
Oliver Marach / Philipp Oswald (AUT) Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) 6:3 7:5
John Peers / Filip Polasek (AUS/SVK/3) Jürgen Melzer / Alexander Zverev (AUT/GER) 7:6 (7/3) 7:5