Ski alpin

Shiffrin feiert 70. Weltcup-Triumph

Der Start in die 56. Weltcup-Saison hat am Samstag beim RTL in Sölden einen Sieg für Mikaela Shiffrin gebracht. Die 26-jährige US-Amerikanerin fing in einem spannenden Duell die zur Halbzeit führende Schweizerin Lara Gut-Behrami mit Laufbestzeit noch ab und setzte sich mit einem Vorsprung von 0,14 Sekunden durch. Shiffrin holte damit ihren bereits insgesamt 70. Weltcup-Triumph. Auf Rang drei landete die Slowakin Petra Vlhova (+1,30). Katharina Liensberger wurde als beste Österreicherin Vierte.

Liensberger lag nach dem ersten Durchgang ebenfalls auf Platz vier und griff in der Entscheidung voll an. Am Ende fehlten der 24-jährigen Vorarlbergerin 0,09 Sekunden auf ihren zweiten Podestplatz in einem Weltcup-RTL nach Lienz 2019. „Ich bin sehr happy über den vierten Platz, darauf kann man aufbauen. Ich will mich noch weiter steigern und freue mich, dass ich mich mit den Top-Drei-Läuferinnen da vorne matchen kann“, sagte Liensberger im ORF-Interview.

Stephanie Brunner verpatzte indes ihren zweiten Durchgang. Die 27-jährige Tirolerin war nach dem ersten Lauf auf dem dritten Platz gelegen, musste sich aber nach einer fehlerhaften Fahrt mit Rang 17 (2,71) begnügen. Zweitbeste Österreicherin wurde daher Ramona Siebenhofer. Die 30-jährige Steirerin verbesserte sich im zweiten Durchgang mit der sechstbesten Laufzeit um zehn Ränge und belegte den zehnten Platz (2,38). Ricarda Haaser fiel ihrerseits um fünf Ränge zurück und wurde 15. (2,49). Katharina Truppe holte als 27. (4,21) zum Auftakt noch ein paar Weltcup-Punkte.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Lara Gut-Behrami (SUI)
3. Petra Vlhova (SVK)

Shiffrin dreht den Spieß um

Das erste Rennen der neuen Saison wurde allerdings zum Kräftemessen zwischen Shiffrin und Gut-Behrami. Bei perfekten Bedingungen und erstmals seit vielen Monaten wieder mit Zuschauern fuhren die US-Amerikanerin und die Schweizerin in einer eigenen Liga. Zur Halbzeit war Gut-Behrami, die sich im Februar zur RTL-Weltmeisterin gekrönt hatte, mit einem Vorsprung von 0,02 Sekunden noch in Führung gelegen und hoffte auf ihren dritten Sölden-Sieg nach 2013 und 2016.

Im Finale drehte Shiffrin aber den Spieß um und fuhr ihrerseits mit spielerischer Leichtigkeit zu ihrem zweiten Sieg auf dem Rettenbachferner nach 2014. „Ich habe mich bei meinem Lauf gut gefühlt, es war schön, den großen Vorsprung im Ziel zu sehen. Die letzten zwei Wochen haben wir im Team wirklich gut gearbeitet, wir haben uns immer weiter gesteigert“, erklärte Shiffrin nach ihrem insgesamt 13 RTL-Sieg.

Gut-Behrami war aber auch mit Platz zwei zufrieden. „Ich habe gewusst, dass ich Gas geben muss. Ich habe es lange vermisst, dass ich wirklich schnell bin, obwohl nicht alles gepasst hat. Der Ski hat im Steilhang nicht immer gegriffen. Mein Ziel ist es, so gut zu fahren wie möglich, und das probiere ich von Rennen zu Rennen“, sagte die 30-jährige Schweizerin.

Lob von ÖSV-Chefcoach Mitter

Während Marta Bassino und Federica Brignone, die 2020 für einen italienischen Doppelsieg gesorgt hatten, beide ausschieden, rehabilitierten sich die ÖSV-Damen für ihr historisch schlechtes Abschneiden im letzten Jahr, als Truppe als Beste nur 15. geworden war. Vor den Augen der neuen ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober ließ vor allem der erste Durchgang auf den ersten Podestplatz in Sölden seit 2014 (Sieg Anna Veith, Dritte Eva-Maria Brem, Anm.) hoffen.

„Nach Platz drei und vier hofft man natürlich auf einen Podestplatz, das ist ein Wermutstropfen. Aber was mich zuversichtlich stimmt, ist, dass der Speed und die Einstellung stimmt. Diesmal ist es sich nicht ausgegangen, aber das kommt schon noch. Bei Katharina Liensberger sieht man, dass sie sich weiterentwickelt hat. Es fehlt ihr noch etwas auf die Spitze. Aber sie hat das tadellos gemacht“, erklärte Damen-Chefcoach Christian Mitter. „Ich weiß, wo ich mich noch steigern kann, und dann komme ich noch weiter nach vorne“, erklärte Liensberger.

2. DG: Katharina Liensberger (AUT)

Die RTL-WM-Dritte startete vom vierten Rang nach Lauf eins den Angriff auf einen Podestplatz, verfehlte diesen aber um neun Hundertstelsekunden und wurde als beste ÖSV-Dame Vierte.

Brunner trotz Rückfalls zufrieden

Auch Brunner war drauf und dran, nach bereits zwei vierten Plätzen in Sölden erstmals beim Saisonauftakt den Sprung aufs Podest zu schaffen. Im Steilhang wurde die Tirolerin aber von der Linie her zu direkt und verlor bis ins Ziel noch viel Zeit. „Ich wollte mehr auf zack fahren, so wie im ersten Durchgang, aber das ist in die Hose gegangen. Aber die Leistung stimmt mich positiv, ich muss einfach dranbleiben. Ich stehe definitiv besser da als in den letzten Jahren“, erklärte Brunner, die in ihrer Karriere bereits drei Kreuzbandrisse erlitten hat.

Bei Siebenhofer lief es genau umgekehrt. Nach einem verpatzten ersten Durchgang konnte sich die 30-jährige Steirerin in der Entscheidung klar steigern und fuhr noch in die Top Ten. „Ich habe im unteren Teil mehr attackiert als im ersten Durchgang, da habe ich den Ski nicht so freigegeben. Schade, mit zwei guten Durchgängen würde natürlich ein viel besseres Ergebnis herausschauen“, sagte die WM-Fünfte im RTL von Cortina d’Ampezzo. Haaser haderte indes mit ihrer Leistung im Steilhang. „Da habe ich leider keinen Druck und damit Zug aufbauen können“, sagte die Tirolerin.