Ski alpin

Leitinger fährt in Sölden auf Podest

Das erste Rennen der Saison hat für Österreichs Herren gleich den ersten Podestplatz gebracht. Roland Leitinger eroberte beim Auftakt in Sölden den zweiten Rang und landete damit erstmals in seiner Karriere im Weltcup auf dem RTL-Stockerl. Der 30-jährige Salzburger, der zur Halbzeit in Führung gelegen war, musste sich nur dem Schweizer Marco Odermatt mit dem hauchdünnen Rückstand von 0,07 Sekunden geschlagen geben. Auf Rang drei landete der Slowene Zan Kranjec (0,10).

Leitinger hatte nach dem ersten Durchgang einen Vorsprung von 0,19 Sekunden auf Mathieu Faivre und 0,21 auf Odermatt. Während der französische RTL-Weltmeister auf Rang elf (0,98) zurückfiel, behielt der Salzburger, der erstmals in seiner Karriere als Führender in ein Rennen ging, die Nerven und lieferte sich ein packendes Duell um den Sieg. Bei der letzten Zwischenzeit lag Leitinger noch 0,23 Sekunden zurück und startete noch einmal eine Aufholjagd. Am Ende hatte jedoch Odermatt bei seinem fünften Weltcup-Sieg knapp die Nase vorn.

Damit bleibt der Erfolg von Marcel Hirscher im Jahr 2014 der letzte österreichische Sieg beim Saisonauftakt auf dem Rettenbachferner. Leitinger bilanzierte aber trotz seines verpassten Premierensieges mehr als positiv. „Das ist ein super Ergebnis. Der Sieg wäre drinnen gewesen, im Steilhang hatte ich einen kleinen Fehler. Aber natürlich ist das ein Riesenerfolg für mich. Es freut mich, dass sich die Arbeit im Sommer so für mich auszahlt. Wenn es immer so geht wie heute, wäre das cool“, sagte der Vizeweltmeister von 2017 im ORF-Interview.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Roland Leitinger (AUT)
3. Zan Kranjec (SLO)

Brennsteiner und Mayer scheiden aus

Zweitbester ÖSV-Läufer wurde Marco Schwarz. Der 26-jährige Kärntner verbesserte sich in der Entscheidung um fünf Plätze und belegte Endrang 13 (1,14). Die restlichen Österreicher verspielten hingegen in der Entscheidung ihre gute Ausgangsposition nach dem ersten Lauf. Manuel Feller fiel um einen Platz zurück und wurde 15. (1,25). Stefan Brennsteiner und Matthias Mayer, die nach dem ersten Lauf auf den Rängen elf und 13 gelegen waren, schieden in der Entscheidung aus.

Brennsteiner überkreuzte im Steilhang die Ski und konnte einen Ausfall nicht mehr vermeiden. Trotz der Enttäuschung freute sich der 30-jährige Salzburger über den Erfolg von Leitinger. „Ich kenne Roland, seit wir sechs Jahre alt sind. Ich habe mit ihm mitgezittert“, sagte Brennsteiner. Auch Mayer scheiterte mit einem klassischen Innenskifehler im Steilhang. „Ich bin mit dem Tag zufrieden. Auch mit dem zweiten Lauf. Ich wollte im Steilhang Gas gaben, es war ein blöder Fehler“, erklärte der 31-jährige Kärntner.

Erstmals Punkte für Schwarz in Sölden

Trotz der beiden Ausfälle zeigten sich die Österreicher im Vergleich zum Debakel im letzten Jahr, als Brennsteiner als bester ÖSV-Läufer 17. geworden war, diesmal bereits zum Saisonstart in Form. So fuhr etwa Schwarz bei perfekten Bedingungen und 9.800 Zuschauern erstmals in Sölden in die Punkteränge. „Deshalb bin ich glücklich. Der Zeitabstand hält sich in Grenzen, aber natürlich will ich ganz vorne mitfahren. Ich habe noch viele Hausaufgaben im Riesentorlauf zu machen und muss auch im Training ein bisschen mehr ans Limit gehen“, sagte Schwarz.

Feller präsentierte sich in Sölden in alter Manier – mit Angriffsgeist und vollem Risiko. Der 29-jährige Tiroler war abschnittsweise aber etwas über dem Limit. „Nach der Hälfte war es ein Kampf. Ich habe versucht, das Herz in die Hand zu nehmen, bin aber im Steilhang nicht in Schwung gekommen. Wenn man gewinnen will, muss man riskieren. Zumindest bin ich durchgekommen. Das Ergebnis ist okay. Ich war in Sölden schon schlechter“, bilanzierte Feller.

Odermatt hat „Glück auf seiner Seite“

Odermatt legte hingegen seinerseits mit einer blitzsauberen Fahrt im Steilhang, der in Sölden traditionell das entscheidende Kriterium ist, den Grundstein zum Sieg. „Heute war das Glück mit sieben Hundertstel auf meiner Seite. Es ist perfekt, wenn man so startet. Roland ist nicht spektakulär, aber sehr clean gefahren. Sein Setup hat funktioniert. Es war knapp, wie er unten aufgeholt hat, aber es ist sich ausgegangen für mich“, erklärte der Schweizer, der sich in der letzten Saison sowohl im Gesamtweltcup und im RTL-Weltcup Alexis Pinturault knapp geschlagen geben musste.

Odermatt schlägt beim Weltcup-Auftakt zu

Der Schweizer Marco Odermatt setzt sich beim RTL in Sölden durch und gewinnt hauchdünn vor Halbzeitleader Roland Leitinger

Der Franzose, der auf dem Rettenbachferner bereits 2016 und 2019 gewonnen hat, musste sich hingegen diesmal hinter dem Schweizer Gino Caviezel (0,39) mit Rang fünf (0,62) begnügen. Aus internationaler Sicht erwähnenswert ist auch noch Lucas Braathen. Der norwegische Vorjahressieger, der sich im Jänner in Adelboden schwer am Knie verletzt hatte, belegte bei seinem Comeback den siebenten Platz (0,72). Dank Laufbestzeit im zweiten Durchgang verbesserte sich der 21-Jährige in der Entscheidung um zwölf Ränge.