RedBull Salzburg’s Karim Adeyemi im Zweikampf mit Jusuf Gazibegovic von Sturm Graz.
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Salzburg agiert dominant wie nie zuvor

Red Bull Salzburg tritt in der Admiral Bundesliga so dominant wie nie zuvor auf. 34 Punkte nach zwölf Runden hat in der Liga bisher noch niemand geschafft. Im Duell mit Verfolger Puntigamer Sturm Graz gab es am Sonntag keine Zitterpartie, sondern beim 4:1-Erfolg eine Machtdemonstration des Serienmeisters. Zum Titel gratulieren lassen will man sich im Lager des elf Punkte enteilten Leaders aber 20 Runden vor Schluss noch nicht.

„Ich schaue schon auf die Tabelle, kann sie auch lesen, aber Richtung Meisterschaft werdet ihr nichts anderes von mir hören, dafür ist die Saison zu jung“, betonte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Zudem sei die Punkteteilung nach 22 Runden nicht außer Acht zu lassen. „Es geht so schnell im Fußball. Wir marschieren zwar vorne weg und bei vielen anderen Mannschaften läuft es derzeit nicht so rund, aber mit Sturm ist ein Team da, das stark dagegenhält, das haben sie auch gezeigt“, analysierte der 33-Jährige.

Seine Bilanz ist beeindruckend, in 19 Pflichtspielen gab es nur beim 1:1 in der UEFA Champions League beim FC Sevilla sowie zuletzt in der Liga in Altach (1:1) keinen Sieg. Der im Sommer noch für seine Trainerentscheidung hinterfragte Christoph Freund hat bei der Nachfolgesuche für Jesse Marsch wieder den richtigen Riecher gehabt. „Er ist ein extrem interessanter Trainer, von dem wir in den nächsten Jahren noch sehr viel hören werden im internationalen Fußball“, war sich Salzburgs Sportchef sicher.

Salzburg von Sturm nicht zu bremsen

Nach dem ersten Punkteverlust in der Vorwoche hat Salzburg den nächsten Sieg eingefahren. Im Spitzenspiel gegen Verfolger Sturm Graz gewinnen die „Bullen“ 4:1.

Bei ihm schwingt auch Genugtuung mit. „Viele haben gesagt, dass der Anfang mit der jungen Mannschaft und Trainer schwierig wird. Jetzt starten wir so rein wie noch nie, deswegen ist das eine coole Geschichte.“ Der Unterschied zu vergangenen Saisonen liege darin, dass man wenig Gegentore kassiere, aktuell sind es in der Meisterschaft erst sieben. Für die Konkurrenz hat Freund keine rosigen Aussichten. „Wir wissen, wie jung die Mannschaft ist. Ich bin überzeugt, dass wir noch besser werden.“

Adeyemi und Co. „wollen immer mehr“

Dazu zählt Karim Adeyemi, der seine Ausbeute mit seinem Doppelpack auf 14 Treffer in 18 Pflichtspielen erhöhte. Zehnmal war er in der Liga erfolgreich, womit er die Nummer eins ist. „Mit dem Spiel und dem Ergebnis können wir zufrieden sein, wir haben als Team super agiert und die Leistung vom Mittwoch bestätigt“, sagte der 19-Jährige. Am Mittwoch hatte man mit Wolfsburg auch einen internationalen Topgegner in der Königsklasse auf die Abschussliste gesetzt.

Von einem Leistungsabfall war vier Tage später nichts zu sehen. „Wie man sieht, wollen wir immer mehr“, betonte Adeyemi. Das sorgt auch international für Aufsehen und weckt Begehrlichkeiten. Spekuliert wird, bei welchem Topverein der Neo-DFB-Teamstürmer landen könnte. Einen Abgang im Winter schloss Freund aber fast aus: „Ich kann mir nicht vorstellen, welches Szenario eintreten sollte, dass er die Saison nicht bei uns fertig spielt.“

Okafor blüht richtig auf

Besonders gut harmoniert Adeyemi momentan mit Noah Okafor, der endlich im „Bullen“-Dress aufgeblüht ist. „Noah ist in einer super Form, wir verstehen uns hervorragend“, so Adeyemi. Der Schweizer hält nach seinen zwei Assists bei acht Toren und fünf Vorlagen in 17 Pflichtspielen.

„Ich hatte es hier nicht immer einfach, habe mich aber nie runterziehen lassen. Jetzt fühle ich mich topfit, und der ganze Verein steht hinter mir. So kann es weitergehen“, sagte Okafor. Die nächste Chance zu glänzen bietet sich am Mittwoch im Achtelfinale des Uniqa-ÖFB-Cups bei Zweitligist spusu St. Pölten. „Wir sind extrem gut drauf und wollen diese Leistung auch weiterhin konstant abrufen“, sagte Jaissle mit Blick auf die nächsten Aufgaben.

Sturm in „keiner einfachen Phase“

Sturm hat jedenfalls keine Chance und kämpft auch mit personellen Problemen. Die Situation wurde am Sonntag noch schlechter, weil bei Kapitän Stefan Hierländer beim Aufwärmen der Meniskus Probleme machte, was einen Einsatz verhinderte. „Salzburg spielt noch geradliniger und noch viel schneller in die Spitze als letzte Saison. Unsere Mannschaftsleistung war ganz einfach nicht geschlossen genug, und wir haben viel zu viele Fehler gemacht“, fasste Trainer Christian Ilzer zusammen.

Einer davon unterlief Goalie Jörg Siebenhandl, der schon beim 0:1 in der Europa League gegen Real Sociedad am Donnerstag gepatzt hatte, und sich diesmal das 1:3 quasi selbst machte. „Jörg hat uns schon so viel gerettet. Im Fußball gibt es immer wieder solche Phasen, er als Person ist gefestigt, als Mannschaft sind wir für ihn zu 100 Prozent da“, sagte Ilzer, der von einer Tormanndiskussion aber nichts wissen wollte.

Nicht leugnen kann er den Abwärtstrend seiner Truppe, die vier der jüngsten fünf Pflichtspiele – darunter zweimal in der Europa League – verlor. „Es ist insgesamt für uns keine einfache Phase, aber wir werden gestärkt da rauskommen“, so Ilzer. Schon am Mittwoch wartet im Cupachtelfinale daheim Ligakonkurrent Ried, der erst in Runde elf mit 1:0 bezwungen wurde.