Für Real war es der vierte Erfolg in Serie gegen den Erzrivalen aus Barcelona. Für Ancelotti war es der erste Sieg als Trainer im Camp Nou überhaupt. Entsprechend zufrieden war der 62-jährige Italiener nach dem Spiel: „Ich bin glücklich über den Sieg, denn der ‚Clasico‘ ist das wichtigste Spiel. Wir haben Barcelona geschlagen, also sind wir happy. Wir haben eine sehr clevere und solide Leistung gebracht. Defensiv sind wir sehr gut gestanden. Es waren ein paar Fehlpässe dabei, aber bei Kontersituationen haben wir gut ausgesehen.“
Einer dieser Umschaltmomente führte zum Führungstor von Alaba. Der ÖFB-Kapitän mutierte nach seinem Ballgewinn am eigenen Strafraum zum Stürmer und vollendete den Konter mit einem perfekten Schuss ins lange Eck. Selbst Ancelotti war über die Aktion erstaunt. „Alaba spielt ja eigentlich in der Innenverteidigung und ist nicht unbedingt in dieser Zone zu finden. Aber der Torabschluss ist eine Qualität, die er besitzt – und er hat super abgeschlossen“, sagte Ancelotti.
Alaba trifft bei „Clasico“-Sieg
David Alaba hat wesentlich zum 2:1-Sieg von Real Madrid über den FC Barcelona beigetragen. Mit einem Traumtor bringt er das „Weiße Ballett“ in Führung.
Auch die Medien waren begeistert. „Die Mannschaft von Ancelotti nimmt mit einer großartigen Partie von Alaba und Vinicius das Camp Nou ein“, schrieb die Sportzeitung „As“ neben ein Jubelfoto des Österreichers. Ein „Traumtor von Alaba“ erkannte „Mundo Deportivo“. „Sport“ ließ über ein Bild der Barcelona-Spieler Sergio Busquets, Sergino Dest und Sergio Agüero nur in großen Lettern „Impotencia“ (Ohnmacht) drucken. „Heute ist ein Tag, um traurig zu sein“, sagte Koeman. „Wir haben mehr verloren als nur drei Punkte.“
Für Koeman wurde es ungemütlich
Und tatsächlich wurde es für den Niederländer, der als erster Barcelona-Trainer seit dem Iren Patrick O’Connell 1935 seine ersten drei „Clasicos“ verlor, nach der Partie richtig ungemütlich. Als Koeman in seinem Auto das Stadion verlassen wollte, wurde er von einer Gruppe Anhänger umzingelt. Während einige von ihnen Selfies machten, beschimpften ihn andere, schlugen auf das Auto und forderten ihn zum Aussteigen auf, wie auf Videos zu sehen ist.
Koeman fuhr langsam durch die Menge und verschwand dann. Sein Club missbilligte das Verhalten der Fans: „Der FC Barcelona verurteilt öffentlich die gewalttätigen und verächtlichen Handlungen, die unser Trainer beim Verlassen des Camp Nou erlebt hat. Der Club wird Sicherheits- und Disziplinarmaßnahmen ergreifen, damit sich solche unglücklichen Ereignisse nicht wiederholen.“
Noch Rückendeckung für Koeman
Koeman hatte zuvor die Niederlage wie folgt erklärt: „Am Anfang waren wir gut und haben das Spiel kontrolliert. Wir hatten eine große Chance, in Führung zu gehen, aber es kam dann anders.“ Sein Team habe zwar viel Ballbesitz gehabt, „aber im Angriff muss es besser werden“, zitierte „Mundo Deportivo“ den 58-Jährigen, der von allen Seiten immer mehr Druck zu spüren bekommt.
Noch hat Koeman allerdings Rückendeckung. Barcelona-Präsident Joan Laporta wolle dem Niederländer völlig unabhängig von den künftigen Ergebnissen zumindest bis Saisonende eine Chance geben. „As“ zitierte den Technischen Sekretär des Clubs, Ramon Planes, mit den Worten: „Wir haben keine Spieler mit dem Niveau und der Durchschlagskraft, die wir vorher hatten (…) Dieses Team befindet sich im Aufbau.“