Das Beijing National Stadium
AP/Koki Kataoka
Wintersport

Peking 2022 sorgt für gemischte Gefühle

Am Mittwoch sind es noch 100 Tage bis zum Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking. Und noch sind viele Fragen offen, vor allem was die Coronavirus-Pandemie betrifft. Auf der anderen Seite ist die Vorfreude der heimischen Sportlerinnen und Sportler auf den Höhepunkt ihrer Saison schon groß. Das Österreichische Olympische Comitee (ÖOC) rechnet dabei mit einer Teamgröße von 110 Personen. Delegationsleiter Christoph Sieber hält 14 bis 17 Medaillen und einen Platz unter den besten zehn Nationen für möglich.

„Mit Anna Gasser, David Gleirscher und Matthias Mayer rechnen wir mit drei aktuellen Olympiasiegern, die auch in Peking mit dabei sein sollten“, sagte Sieber. Die wenigen Testevents, die durchgeführt wurden, seien positiv verlaufen, so ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.

Das Feedback der Athletinnen und Athleten sei teils euphorisch. Doch gestalten sich „die Vorbereitungsarbeiten ausgesprochen schwierig“, auch nach der Veröffentlichung des Covid-19-Playbooks würden die Unsicherheiten und Unklarheiten überwiegen. „Die gute Nachricht ist, dass die Olympischen Winterspiele planmäßig stattfinden können. Die Sportstätten sind alle fertig. Die CoV-Situation vor Ort ist stabil.“

CoV-Impfung als Voraussetzung

Für Anfang November sind viele digitale Sitzungen anberaumt. Fix ist bereits, dass die Einreise nach China nur mit Coronavirus-Impfung oder einer speziellen Ausnahmegenehmigung möglich sein wird, so Sieber.

Die ersten Sportler werden nach der Verabschiedung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 26. Jänner die Reise antreten, die Spiele gehen von 4. bis 20. Februar in Szene. „Wir stehen mit den Austrian Airlines in Verhandlungen für Charterflüge nach Peking, um Bubble-Auflagen der Organisatoren entsprechend erfüllen zu können“, erläuterte Mennel.

Viel Neuland für Athletinnen

Die Sportstätten werden für die meisten Neuland sein, so auch für Biathlonweltmeisterin Lisa Hauser. „Die Strecke und der Schießplatz sind für uns alle unbekannt. Aber im Grunde genommen macht es nicht viel Unterschied, ob ich dort schon einmal gelaufen bin oder nicht. Man muss sich vor Ort ohnehin an alle Umstände anpassen.“

Biathletin Lisa Theresa Hauser
GEPA/Philipp Brem
Biathlonweltmeisterin Lisa Hauser kennt die Strecke in China noch nicht

Für Eisschnellläuferin Vanessa Herzog, Olympiavierte und -fünfte 2018, soll es der Höhepunkt der Karriere werden – sofern die Bandscheiben keine Probleme machen. „Seit Sommer 2018 liegt unser Fokus auf Peking und darauf, im dritten Anlauf eine Medaille zu holen. Das Eis soll recht schwer zu fahren sein, das müsste mir entgegenkommen.“

Vorfreude wächst mit jedem Tag

Skirennläufer Marco Schwarz ist als Riesentorlauf-13. in Sölden in die Weltcup-Saison gestartet. „Jetzt heißt es, gut weiterzuarbeiten. Peking ist der Saisonhöhepunkt, da will ich in Hochform sein.“ Und wie sieht es Skisprungstar Stefan Kraft? „Nur noch 99-mal schlafen. Die Vorfreude nach vier Jahren Wartezeit ist entsprechend groß.“

Doppelweltmeister Johannes Lamparter wird in der Nordischen Kombination zum Favoritenkreis zählen. „Olympia ist allein schon deshalb speziell, weil es nur alle vier Jahre stattfindet und du am Tag X in Topform sein musst“, sagte er. „Von der Schanze haben wir bis jetzt nur ein paar Fotos gesehen. Die Anlage sieht richtig cool aus.“

Der nordische Kombinierer Johannes Lamparter.
GEPA/Thomas Bachun
Doppelweltmeister Johannes Lamparter zählt in der Nordischen Kombination zum Favoritenkreis

„Ich hoffe, dass trotz der Covid-19-Maßnahmen ein entsprechender Olympiaflair aufkommen wird“, merkte Snowboarderin Gasser an, die ihren Big-Air-Titel verteidigen will. „Wir haben im Dezember 2019 bereits einen Big-Air-Weltcup auf der Olympiarampe absolviert. Die Anlage gefällt mir sehr gut, sie lässt viele Tricks mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu.“ Auch Parallel-Boarder Andreas Prommegger kennt den Hang schon von einem Weltcup-Rennen.

„Faszinierend wie die Chinesische Mauer“

Für den Auftakt in die Weltcup-Saison fliegen am 2. November die Kunstbahnrodler nach China. „Es ist die Generalprobe, da zählen jede Einheit und jeder Moment“, sagte Olympiasieger Gleirscher. Skeleton-Gesamtweltcup-Siegerin Janine Flock hat in den vergangenen drei Wochen im Trainingslager in China schon 40 Testfahrten auf der neuen Olympiabahn in Yanqing absolviert. „Die Bahn ist ein architektonisches Meisterwerk, faszinierend, wie die Chinesische Mauer, der sie auch optisch nachempfunden ist“, erzählte die Tirolerin.