Fassungslose Bayern-Spieler
APA/AFP/Ina Fassbender
DFB-Pokal

Bayern läuft in historisches Debakel

Bayern München ist am Mittwoch im DFB-Pokal in eine historische Niederlage geschlittert. Der Rekordmeister kassierte in der zweiten Runde bei Borussia Mönchengladbach ein 0:5-Debakel. Die bisher höchste Niederlage datierte aus dem Jahr 1972 beim 1:5 gegen den 1. FC Köln. Den Grundstein zum Sieg legte das Team von Coach Adi Hütter mit drei Treffern in den ersten 21. Minuten. Der Sieg für die Gladbacher hätte am Ende sogar noch höher ausfallen können.

Manu Kone (2.), Ramy Bensebaini (15., 21./Elfmeter) sowie der an allen fünf Toren beteiligte Breel Embolo (51., 57.) sorgten vor 48.500 Fans im Borussia-Park für den ersten Pokalsieg für die Gladbacher, bei denen Hannes Wolf auf der Bank saß, überhaupt gegen die Bayern. „Wir haben die Bayern ein Stück weit an die Wand gedrückt“, sagte Gladbach-Sportdirektor Max Eberl und fügte hinzu: „Der Abend geht bestimmt in die Geschichte von Borussia Mönchengladbach ein.“

Die Münchner, bei denen Coach Julian Nagelsmann wegen seiner CoV-Infektion weiter fehlte und Marcel Sabitzer nicht zum Einsatz kam, scheiterten damit erneut vorzeitig im DFB-Pokal. In der letzten Saison war ebenfalls in der zweiten Runde gegen Holstein Kiel Endstation gewesen. „Das ist schockierend. Wir waren nicht da, haben in der ersten Halbzeit keinen Zweikampf gewonnen. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Es war ein kollektiver Blackout. Für mich ist das unerklärlich“, sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Torschuss von Breel Embolo (Mönchengladbach)
AP/Martin Meissner
Breel Embolo lief gegen die Bayern mit einem Doppelpack und Assist zur Hochform auf

Führungstor nach 76 Sekunden

Den Bayern fehlte es an Spielkontrolle, Biss und Ideen – dazu kamen viele haarsträubende Fehler, insbesondere des völlig indisponierten Neuzugangs Dayot Upamecano. Es dauerte gerade einmal 76 Sekunden, als Gladbach das erste Mal jubelte. Kone eroberte den Ball gegen Alphonso Davies und schoss im Zusammenspiel mit Embolo selbst zur Führung ein. Es war ein Wirkungstreffer, von dem sich die Münchner nicht erholten.

Die Gladbacher spielten sich regelrecht in einen Rausch, während die Bayern völlig neben der Spur standen. Jonas Hofmann entwischte Upamecano und setzte den Ball frei vor Manuel Neuer neben das Tor (9.). Dann zwang Embolo den deutschen Teamgoalie zu einer Parade (11.), ehe Zakaria das Tor knapp verfehlte (12.).

Bayern harmlos und fehlerhaft

Der zweite Treffer war nur eine Frage der Zeit. Nach einem Traumpass von Hofmann schlug Bensebaini eiskalt zu (15.). Der Algerier war es auch, der beim Elfmeter keine Nerven zeigte. Zuvor hatte Lucas Hernandez Embolo im Strafraum zu Fall gebracht. Die Bayern waren jedenfalls nicht wiederzuerkennen. Ein Schüsschen von Serge Gnabry (35.) und eine Aktion von Leroy Sane (43.) – das war es auch schon in Hälfte eins.

Nachdem die Münchner nach der Pause mit neuem Mut aus der Kabine kamen, machte Upamecano mit einem weiteren Fauxpas alles zunichte. Embolo bedankte sich mit einem fulminanten Schuss (51.). Für Upamecano war danach Schluss, doch die Fehler endeten nicht. Denis Zakaria scheiterte frei vor Neuer (54.). Doch nur drei Minuten später klingelte es bei einem Schuss von Embolo wieder bei Neuer (57.). Danach ging es für die Bayern nur noch um Schadensbegrenzung.

Endstation auch für Leverkusen

Zuvor war Bayer Leverkusen überraschend am Karlsruher SC gescheitert. Die Rheinländer unterlagen dem Zweitligisten am Mittwochabend mit 1:2 (0:1) und verpassten erstmals seit fünf Jahren die Runde der letzten 16 Teams. Christoph Kobald spielte bei Karlsruhe durch. Auch der 1. FC Union Berlin tat sich lange Zeit schwer, setzte sich mit Christopher Trimmel (bis 103.) aber bemi Drittligisten SV Waldhof Mannheim mit 3:1 nach Verlängerung durch.

Im Bundesliga-Duell bezwang der VfL Bochum den FC Augsburg (Michael Gregoritsch ab 75.) im Elfmeterschießen mit 5:4. Gregoritsch verwertete seinen Versuch. Köln setzte sich bei Stuttgart dank zweier Treffer von Torjäger Anthony Modeste (72., 77.) mit 2:0 durch. Zweitligatabellenführer FC St. Pauli zog erstmals seit der Saison 2005/06 wieder ins Achtelfinale ein, Guido Burgstaller spielte beim 3:2 nach Verlängerung gegen Ligakonkurrenten Dynamo Dresden (Michael Sollbauer ab 77.) durch.