Bundesliga

CL-Generalprobe mit gemischten Gefühlen

Am Dienstag (18.45 Uhr) kann Salzburg am vierten Spieltag der UEFA Champions League bei VfL Wolfsburg mit einem neuerlichen Sieg auch den letzten Schritt ins Achtelfinale der Königsklasse schaffen. Die Generalprobe am Samstag in der Admiral Bundesliga verlief für die Mannschaft von Trainer Matthias Jaissle mit einem 2:2-Remis bei der SV Ried allerdings nur bedingt nach Wunsch. Vor allem der späte Ausgleich nach einer Standardsituation hinterließ bei den Salzburger gemischte Gefühle.

Die Partie im Innviertel, die für die in der Tabelle überlegen führenden Salzburger den erst zweiten Punkteverlust in der laufenden Saison bedeutete, war jedenfalls nichts für schwache Nerven. Mit einem Rieder Blitzstart, einem vergebenen Salzburger Elfmeter, späten Treffern zur „Bullen“-Führung und dem Last-Minute-Ausgleich der Gastgeber bekamen die Fans in der Rieder Josko-Arena eine nervenaufreibende Partie geboten.

„Eine gemischte Gefühlslage“ gab es daher auch bei Salzburgs Trainer Jaissle nach Schlusspfiff, auch wenn seine „Bullen“ in der laufenden Saison weiterhin noch ohne Niederlage dastehen. „Wir haben gegen einen tief stehenden Gegner viele Chancen herausgespielt und das Spiel gedreht. Wir waren schon auf der Siegerstraße, und dann kam die zweite Standardsituation und wir haben den Sieg verloren“, so Jaissle.

Keine gefühlte Niederlage

Für Gesprächsstoff nach Schlusspfiff sorgte allerdings auch das 1:0 der Rieder durch Luca Meisl, das Schiedsrichter Julian Weinberger erst mit einigen Sekunden Verzögerung und nach Hinweis seines Linienrichters gegeben hat. Zuvor schien es so, als hätte Tormann Philipp Köhn den Ball auf der Linie pariert. „Ich habe zuerst geglaubt, dass er ihn gehalten hat“, meinte auch Torschütze Meisl. „Beim 1:0 war für mich nicht zu erkennen, dass der Ball hinter der Linie war“, sagte Salzburgs Coach Jaissle, fügte aber an: „Der Linienrichter hat es besser gesehen. Hut ab.“

Der deutsche „Bullen“-Trainer wollte sich das Unentschieden aber nicht als gefühlte Niederlage verkaufen lassen und strich die Serie von nun 21 ungeschlagenen Spielen in Serie hervor. Auch Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer ärgerte sich über den späten Ausgleich: „Wir haben den Gegner kontrolliert, aber es ist bitter, dass wir in der letzten Aktion den Ausgleich kassiert haben“, sagte der Verteidiger.

Dienstreise zu gestärktem Gegner

Der Blick war nach Schlusspfiff aber bald auf Dienstag gerichtet, wenn das Spiel in Wolfsburg ansteht und den Salzburgern der erstmalige Einzug ins Achtelfinale der Champions League winkt. Die Bedeutung der Partie am Dienstag zeigte sich in Ried aber nur durch die frühe Auswechslung von Salzburgs jungem Torjäger Karim Adeyemi nach einer Stunde. Ansonsten war von Kräfte schonen auf Salzburger Seite nichts zu merken.

RBS-Coach Matthias Jaissle
GEPA/Christian Moser
Jaissle und seine Salzburger ließen den Sieg in Ried noch im letzten Abdruck durch die Finger rutschen

Die Deutschen treten im Gegensatz zum 1:3 in Salzburg jedenfalls gestärkt zum Retourspiel an. Wolfsburg kehrte unter dem neuen Trainer Florian Kohfeldt am Samstag mit einem 2:0 bei Bayer Leverkusen auf die Siegerstraße zurück. „Der Trainer hat die richtigen Impulse gesetzt“, sagte Maximilian Arnold, der das zweite Tor in der 51. Minute erzielte. Zuvor hatte Lukas Nmecha (48.) die Gäste in Führung geschossen und damit das Ende der Serie von acht Spielen ohne Sieg eingeleitet.

Ried feiert Remis wie Sieg

Bei den Riedern durfte man sich nur wenige Tage nach dem Aufstieg ins Cupviertelfinale bei Sturm Graz über den nächsten Schub für das Selbstvertrauen freuen. „Die Freude kommt so langsam, wir haben gegen eine Wahnsinnsmannschaft einen Punkt geholt“, bilanzierte Rieds Tormann Samuel Sahin-Radlinger emotional gezeichnet von der Partie. Sahin-Radlinger verursachte und hielt den Elfmeter von Rasmus Kristensen beim Stand von 1:0 und machte beim 1:1 wenig später keine glückliche Figur. „Den Treffer kann ich halten“, gestand Sahin-Radlinger und trauerte gar ein wenig dem möglichen Sieg nach.

Trainer Christian Heinle war trotzdem voll des Lobes für seine Mannschaft. „Wir haben in der ersten Halbzeit sensationell verteidigt, die Wege der Salzburger geschlossen und alles umgesetzt, was wir geplant hatten. In der zweiten Halbzeit haben uns zehn Minuten gefehlt für die ganz große Sensation“, sagte der Rieder Interimstrainer. Mit dem nun gewonnenen Selbstvertrauen soll in einer Woche beim Gastspiel in der Südstadt bei der Admira auch erstmals seit Ende August wieder ein Sieg in der Meisterschaft her.