Cooper Rush
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NFL

Ersatzleute spielen sich ins Rampenlicht

Der achte Spieltag der National Football League (NFL) ist am Sonntag im Zeichen der Ersatzleute auf der Spielmacherposition gestanden. Nicht nur bei den Dallas Cowboys, sondern auch bei den New York Jets, Seattle Seahawks und New Orleans Saints spielten sich „Notnägel“ erfolgreich ins Rampenlicht.

Die Dallas Cowboys setzten sich mit Quarterback Cooper Rush, der den verletzten Dak Prescott ersetzte, bei den Minnesota Vikings knapp mit 20:16 durch und feierten damit den sechsten Sieg en suite. Auch beim 31:7-Erfolg der Seattle Seahawks über die Jacksonville Jaguars agierte Ersatzspielmacher Geno Smith souverän. Die New York Jets durften sich dank eines starken Debüts von Back-up-Quarterback Mike White mit einem überraschenden 34:31 über die Cincinnati Bengals über ihren zweiten Saisonsieg freuen. Und in New Orleans sprang Trevor Siemian beim 36:27-Erfolg der Saints über Titelverteidiger Tampa Bay Buccaneers erfolgreich für Jameis Winston ein.

Während die Ersatzleute bei Cowboys, Seahawks und Jets von Beginn an auf dem Feld standen, kam Siemian kurzfristig zum Einsatz, nachdem sich Einser-Quarterback Winston im zweiten Viertel das Knie verdreht hatte. Der 27-Jährige, der 2020 als Ersatz für Altstar Drew Brees nach New Orleans gewechselt war, zog sich einen Kreuzbandriss zu und fällt für die restliche Saison aus. Trotzdem fügten die Saints den Buccaneers rund um Superstar Tom Brady die zweite Niederlage zufügte. Brady warf zwar vier Touchdown-Pässe und löste mit seiner 38. Partie mit vier oder mehr Touchdowns bzw. seinem 98. Spiel mit zumindest drei erfolgreichen Pässen in die Endzone Brees als Nummer eins in der Statistik ab. Dem 44-Jährigen unterliefen aber auch zwei kostbare Interceptions. Die zweite trug P.J. Williams kurz vor Schluss zur Entscheidung in die Endzone zurück.

Rush bringt Cowboys ins Rollen

Beim Gastspiel der Cowboys in Minnesota entschied sich Dallas-Coach Mike McCarthy erst kurz vor dem Spiel dafür, mit dem am Unterschenkel angeschlagenen Prescott nichts zu riskieren und verhalf Rush zu seinem NFL-Debüt. Der 27-Jährige, der es nicht über den Draft in die NFL geschafft hatte, bedankte sich mit 325 Yards Raumgewinn im Passspiel und zwei Touchdown-Pässen bei einer Interception. Mit dem zweiten Touchdown-Pass auf Amari Cooper 51 Sekunden vor Schluss bescherte Rush den Cowboys auch den fünften Sieg und festigte die überlegene Führung des fünffachen Champions in der Eastern Division der National Football Conference (NFC).

Cooper Rush
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Rush bewies bei seinem NFL-Debüt in den entscheidenden Phasen Nerven aus Stahl

„Es war genau so, wie ich es mir erträumt hatte“, sagte Rush, der mit seinen Receivern Cooper (acht gefangene Pässe für 122 Yards) und CeeDee Lamb (sechs Catches für 112 Yards) perfekte Anspielstationen vorfand. Dazu sorgte er mit einem 73-Yard-Touchdown auf Cedrick Wilson im dritten Viertel für ein Highlight der Partie. Auch von Coach McCarthy gab es für seinen Debütanten entsprechendes Lob: „Ich bin sehr froh, dass jeder das sehen konnte. Er spielt die Quarterback-Position wie ein Veteran.“ Die Cowboys bleiben damit neben Arizona, Green Bay und den Los Angeles Rams eines von vier Teams, das bisher nur eine Saisonniederlage hinnehmen musste.

Ersatzmann lässt Jets jubeln

In East Rutherford von New Jersey gelang den New York Jets nur eine Woche nach ihrer Abfuhr gegen die New England Patriots die vielleicht größte Überraschung des Spieltages. Die Jets setzten sich gegen die Cincinnati Bengals – bis zu diesem Zeitpunkt das statistisch beste Team der American Football Conference (AFC) – mit 34:31 durch und feierten ihren erst zweiten Saisonsieg. Die New Yorker drehten dabei die Partie nach elf Punkten Rückstand im letzten Viertel mit einer furiosen Schlussphase noch zu ihren Gunsten um.

Mike White jubelt
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White bescherte den gebeutelten Jets gegen die favorisierten Bengals überraschend den zweiten Saisonsieg

Mann des Tages war so wie für Dallas der Ersatzquarterback. White, der vom verletzten Hoffnungsträger Zach Wilson das Ruder übernehmen musste, brachte bei seinem Debüt 37 Pässe für 405 Yards Raumgewinn an den Mann und warf zudem drei Touchdowns. Angesichts dieser Statistiken – 37 Pässe hatte in der Geschichte der NFL noch kein Spielmacher in seinem ersten Spiel an den Mann gebracht – fielen zwei Interceptions unmittelbar hintereinander am Ende nicht ins Gewicht. White, der zwischenzeitlich ebenfalls angeschlagen aus dem Spiel musste, krönte seinen Tag mit einem gefangenen Pass für eine erfolgreiche Two-Point-Conversion.

Seattle zurück auf Siegerstraße

In Seattle brachte Smith, der den an der Wurfhand verletzten Russell Wilson seit einigen Wochen vertritt, die Seahawks mit einem sicheren Sieg über die Jaguars nach drei Niederlagen wieder auf die Siegerstraße. Smith war mit zwei geworfenen Touchdown-Pässen auf DK Metcalf und einem Hechtsprung in die Endzone der Vater des Erfolgs. Für den 31-Jährigen war es der erste Sieg als Starting-Quarterback seit 2014, als der damals die Jets gegen die Miami Dolphins zum Erfolg führte. Smith dürfte nun aber wieder auf die Ersatzbank wechseln, denn nach dem kommenden spielfreien Tag rechnet man bei Seattle mit dem Comeback von Wilson.

Apropos Comeback: Ein solches gelang den Tennessee Titans bei den Indianapolis Colts. Das Team aus Nashville wetzte einen schnellen 14-Punkte-Rückstand aus und setzte sich am Ende mit 34:31 nach Verlängerung durch. Damit festigten die Titans ihre Führung in der AFC South. In der AFC North holten sich Pittsburgh Steelers einen wichtigen Sieg gegen einen Divisionskonkurrenten. Die Mannschaft rund um Altstar Ben Roethlisberger zwang die Cleveland Browns mit 15:10 in die Knie und feierte damit den vierten Sieg im siebenten Spiel.

National Football League

Donnerstag, 28. Oktober:
Arizona Green Bay 21:24
Sonntag, 31. Oktober:
NY Jets Cincinnati 34:31
Indianapolis Tennessee 31:34 n.V.
Houston LA Rams 22:38
Cleveland Pittsburgh 10:15
Detroit Philadelphia 6:44
Chicago San Francisco 22:33
Atlanta Carolina 13:19
Buffalo Miami 26:11
Seattle Jacksonville 31:7
LA Chargers New England 24:27
Denver Washington 17:10
New Orleans Tampa Bay 36:27
Minnesota Dallas 16:20
Montag, 1. November:
Kansas City NY Giants 20:17
Spielfrei: Baltimore, Las Vegas

American Football Conference

East Division S U N %
Buffalo Bills * 11 0 6 .647
New England Patriots * 10 0 7 .588
Miami Dolphins 9 0 8 .529
New York Jets 4 0 13 .235
North Division S U N %
Cincinnati Bengals * 10 0 7 .588
Pittsburgh Steelers * 9 1 7 .559
Cleveland Browns 8 0 9 .471
Baltimore Ravens 8 0 9 .471
South Division S U N %
Tennessee Titans * 12 0 5 .706
Indianapolis Colts 9 0 8 .529
Houston Texans 4 0 13 .235
Jacksonville Jaguars 3 0 14 .176
West Division S U N %
Kansas City Chiefs * 12 0 5 .706
Las Vegas Raiders * 10 0 7 .588
Los Angeles Chargers 9 0 8 .529
Denver Broncos 7 0 10 .412

National Football Conference

East Division S U N %
Dallas Cowboys * 12 0 5 .706
Philadelphia Eagles * 9 0 8 .529
Washington Commanders 7 0 10 .412
New York Giants 4 0 13 .235
North Division S U N %
Green Bay Packers * 13 0 4 .765
Minnesota Vikings 8 0 9 .471
Chicago Bears 6 0 11 .353
Detroit Lions 3 1 13 .206
South Division S U N %
Tampa Bay Buccaneers * 13 0 4 .765
New Orleans Saints 9 0 8 .529
Atlanta Falcons 7 0 10 .412
Carolina Panthers 5 0 12 .294
West Division S U N %
Los Angeles Rams * 12 0 5 .706
Arizona Cardinals * 11 0 6 .647
San Francisco 49ers * 10 0 7 .588
Seattle Seahawks 7 0 10 .412
* Play-off-Teilnehmer