Europa League

Zagreb nimmt Revanche an Rapid

Der SK Rapid hat am Donnerstag in der UEFA Europa League einen Rückschlag erlitten: Gegen Dinamo Zagreb mussten sich die Grün-Weißen auswärts mit 1:3 (1:2) geschlagen geben. Die Wiener gingen zwar in Führung, doch die Kroaten drehten die Partie und nahmen damit auch Revanche an den Hütteldorfern, die das erste Duell mit 2:1 gewonnen hatten. Die Gäste spielten nach einigen zusätzlichen Ausfällen mit insgesamt drei Europacup-Debütanten, präsentierten sich aber offensiv zu harmlos für Zählbares.

Christoph Knasmüllner brachte die Hütteldorfer, deren Anhänger nach den Tumulten beim Gastspiel bei West Ham in London ausgesperrt waren, früh in Führung (8.). Doch nur vier Minuten später traf Bruno Petkovic zum Ausgleich (12.), Komnen Andric erhöhte noch vor der Pause (34.). Josip Sutalo traf im Finish zur Vorentscheidung (83.).

Damit sind die Chancen für Rapid auf einen Aufstieg ins Achtelfinale deutlich gesunken: Tabellenführer West Ham ließ bei KRC Genk mit einem 2:2 erstmals Punkte liegen, führt aber mit zehn Punkten vor Zagreb (6) und Genk (4) die Gruppe H weiter an. Rapid (3) ist Letzter und muss in drei Wochen daheim gegen die Engländer antreten. Zum Abschluss der Gruppenphase geht es noch nach Belgien zu Genk.

Komnen Andric (Dinamo Zagreb) schießt ein Tor gegen Rapid
Reuters/Antonio Bronic
Debütant Leopold Querfeld konnte Komnen Andric nicht mehr von der Führung abhalten

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer musste beim zweiten Duell mit Dinamo weitere Ausfälle hinnehmen. Waren Taxiarchis Fountas und Kevin Wimmer schon mit Muskelverletzungen relativ kurzfristig kein Thema, gesellte sich zudem noch Filip Stojkovic dazu. Auch der Universalverteidiger musste wegen muskulärer Probleme passen.

Debütantenball in Zagreb

Aus diesem Grund durfte der 20-jährige Martin Moormann sein Europacup- und Startelfdebüt geben, das dauerte allerdings nur rund 20 Minuten. Nach einem Zusammenprall mit Emanuel Aiwu und einer klaffenden Wunde musste der Verteidiger ausgewechselt werden. Für Aiwu, der Rechtsverteidiger spielte, ging es mit einem Turban weiter.

Zusammenstoss von Rapids Emanuel Aiwu und Martin Moormann
GEPA/Philipp Brem
Aiwu und Moormann (r.) krachten mit den Köpfen zusammen – für den EC-Debütanten ging es nicht weiter

An Moormanns Stelle kam der nächste Debütant von der zweiten Mannschaft ins Spiel: Der 17-jährige Leopold Querfeld hatte überhaupt noch keine Minute für die Profis absolviert und feierte gleich auf internationaler Ebene seine Premiere für die grün-weißen Profis.

Knasmüllner bringt Rapid in Führung

Als Querfeld einlief, stand es bereits 1:1. Rapid startete nach insgesamt sechs ungeschlagenen Partien in Folge entsprechend mit Selbstvertrauen in die Partie und ging auch früh in Führung. Nach einem Traumpass von Robert Ljubicic – Bartol Franjic hob die Abseitsstellung auf – zu Christoph Knasmüllner lief der Offensivspieler alleine auf Zagreb-Tormann Dominik Livakovic zu und behielt die Nerven: Sein Chip fand via Stange den Weg ins Tor (8.).

Christoph Knasmüllner (Rapid) schießt ein Tor gegen Dinamo Zagreb
AP/Darko Bandic
Knasmüllner traf in Zagreb zur frühen Führung für die Hütteldorfer

Die Führung hielt allerdings nicht allzu lange an, genauer gesagt vier Minuten: Der schon in Wien stark aufspielende Mislav Orsic spielte mit Komnen Andric Doppelpass und fand im Zentrum Bruno Petkovic. Der Kroate nützte die große Unordnung in der Defensive der Wiener (12.).

Zagreb dreht Spiel vor der Pause

Danach entwickelte sich eine relativ ausgeglichene Partie, in der die Gastgeber etwas mehr Spielanteile hatten, die neu formierte Rapid-Abwehr jedoch zunächst weitere Möglichkeiten vereiteln konnte. Die Wiener spielten sich aber auch vorerst keine Chance mehr heraus.

Nach 20 ereignislosen Minuten reichte Zagreb ein gelungener Angriff – abermals über die linke Offensivseite – für die Wende: Petkovic bediente Bartol Franjic, dessen Hereingabe von Andric verwertet wurde – der junge Debütant Querfeld hob dabei eine vermeintliche Abseitsstellung auf und konnte Andric nicht mehr aufhalten (34.). Es blieb beim 2:1 zur Pause, auch weil der bis dahin farblose Ercan Kara nach einem Freistoß von Marco Grüll vorbeiköpfelte (44.).

Sutalo sorgt für Entscheidung

Nach der Pause tat sich wiederum eine Viertelstunde praktisch nichts: Dinamo hatte weiterhin mehr vom Spiel, Rapid zog sich zurück. Hatte man im Hinspiel noch mit viel Aggressivität für Ballgewinne und Umschaltmomente gesorgt, war davon nun so gut wie nichts zu sehen. Das Spiel plätscherte ohne Höhepunkte dahin, ehe Orsic mit seinem Freistoßhammer an die Stange für einen lauten Knall sorgte (63.).

Kühbauer hatte nach rund 70 Minuten von Kara und Grüll genug gesehen und brachte Thierno Ballo sowie Koya Kitagawa ins Spiel. Der Japaner traf mit einem Schuss das Außennetz (80.). Eine Minute später kam mit Denis Bosnjak ein weiterer Debütant aufseiten der Gäste in die Partie. Wiederum zwei Minuten später war die Messe in Zagreb gelesen: Eine Freistoßflanke Marko Bulat fand Sutalos Kopf (83.), in der Nachspielzeit traf Luka Menalo per Kopf noch die Stange (93.). Für Rapid war es am Ende die insgesamt 30. Niederlage in diesem Bewerb.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): „Ich denke, dass mehr drinnen gewesen wäre. Wir haben sehr gut begonnen, sind aber durch zwei leichte Fehler in Rückstand geraten. Zagreb war eigentlich mit keiner Chance 2:1 vorne, was ich mir selber nicht erklären kann. Wir haben durch den Erci (Anm.: Ercan Kara) die Ausgleichsmöglichkeit gehabt. Zweite Halbzeit waren wir gut im Spiel, hatten eine Chance, und dann schlägt das 3:1 ein. Es war ein couragierter Auftritt, aber international brauchst du vielleicht einen Tick mehr.“

Christoph Knasmüllner (Rapid-Torschütze): „Wir sind richtig gut reingestartet in die Partie. Man muss sagen, dass sie gnadenlos effizient waren vor dem Tor, sie haben es eiskalt ausgenutzt. Wenn Erci das 2:2 macht, schaut es vielleicht anders aus. Vor allem erste Halbzeit hätten wir die eine oder andere Umschaltsituation besser nützen müssen. Sie sind hinten richtig gut und kompakt gestanden. Es war leider nicht mehr drinnen.“

Leopold Querfeld (Rapid-Debütant): „Es ist natürlich ein sehr großer Traum, der in Erfüllung geht, ich freue mich sehr, endlich mein Debüt bei den Profis gegeben zu haben. Es fühlt sich außergewöhnlich an, anders kann ich es nicht beschreiben. Es war mein erstes Spiel bei den Profis, daraus kann man sehr viel lernen.“

UEFA Europa League, Gruppe H, vierter Spieltag

Donnerstag:

Dinamo Zagreb – Rapid 3:1 (2:1)

Zagreb, Stadion Maksimir, SR John Beaton (SCO)

Torfolge:
0:1 Knasmüllner (8.)
1:1 Petkovic (12.)
2:1 Andric (34.)
3:1 Sutalo (83.)

Zagreb: Livakovic – Moharrami (89./Ristovski), Sutalo, Theophile-Catherine, Franjic – Misic, Gojak – Ivanusec (73./Menalo), Petkovic, Orsic (89./Spikic) – Andric (79./Bulat)

Rapid: Gartler – Aiwu, Hofmann, Moormann (21./Querfeld), Ullmann – Grahovac (81./Bosnjak), R. Ljubicic – Arase (46./Schick), Knasmüllner, Grüll (69./Ballo) – Kara (69./Kitagawa)

Gelbe Karten: Theophile-Catherine bzw. keine