Valtteri Bottas
AP/Eduardo Verdugo
Formel 1

Bottas erobert Poleposition in Mexiko

Mercedes hat beim Mexiko-Grand Prix etwas unerwartet die komplette erste Startreihe für sich in Anspruch genommen. Im Qualifying überraschte am Samstag Valtteri Bottas mit Bestzeit vor seinem Teamkollegen und Weltmeister Lewis Hamilton. Den favorisierten Red-Bull-Boliden von Max Verstappen und Lokalmatador Sergio Perez blieb für das Rennen nur die zweite Reihe.

Verstappen, der nach dem Qualifying über zu wenig Grip klagte, führt die WM-Wertung fünf Rennen vor Saisonende zwölf Zähler vor Hamilton an. Das Rennen geht am Sonntag (20.00 Uhr MEZ) in Szene. „Der dritte Platz ist nicht super, aber es wird noch einen großen Kampf geben“, sagte Verstappen.

Das Mercedes-Duo wirkte selbst etwas erstaunt, dass es nach dem klaren Rückstand in den Trainings plötzlich die erste Startreihe erobert hatte. „Valtteri hat einen Superjob gemacht, ich bin so stolz auf ihn“, so Hamilton. „Wir haben so hart gearbeitet. Wir dachten nicht, dass wir dieses Wochenende das Tempo hätten“, sagte der Titelverteidiger.

„Hat sich toll angefühlt“

Eigentlich galt in der Höhe von mehr als 2.200 Metern über dem Meeresspiegel das Mercedes-Triebwerk als schwächer im Vergleich zum Honda-Motor der Red Bulls, dessen größerer Turbo mehr Sauerstoff an den Verbrennungsmotor liefert. Doch Bottas schwärmte: „Es hat sich toll angefühlt, das Auto zu fahren.“

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat nun sogar alle taktischen Vorteile auf seiner Seite. „Unser Auto ist immer schneller geworden. Die erste Reihe ist mal ein guter Schritt. Vielleicht können wir das halten“, sagte Wolff.

Enttäuschung bei Red Bull

Für Red Bull dagegen wurde das Qualifying zur Enttäuschung. Noch am Freitag war Verstappen im Training die klare Bestzeit gefahren, am Samstagvormittag hatten Perez und er das Mercedes-Duo ebenfalls weit hinter sich gelassen. Als es zählte, patzten die Favoriten jedoch. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko erkannte einen „sehr guten Bluff“ von Mercedes. „Uns ist es zudem nicht gelungen, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen“, sagte er.

Max Verstappen
Reuters/Edgard Garrido
Der favorisierte Verstappen kam im Qualifying über Platz drei nicht hinaus

„Es sieht so aus, als wäre uns die Balance abhanden gekommen“, sagte wiederum Verstappen. Zu allem Überfluss störte ein Verbremser des Japaners Yuki Tsunoda (Alpha Tauri) auf der letzten Runde die Zeitenjagd von Perez und Verstappen, der kurz vom Gas musste und keine Chance mehr auf die Bestzeit hatte.

Zu dem Vorfall im letzten Qualifikationsabschnitt sagte Marko: „Tsunoda hat beide unsere Autos rausgeholt, sonst wären wir näher ran gekommen.“ Aber die Überlegenheit, die zuerst da gewesen war, sei nun offenbar dahin, gestand Marko. „Das wird sicher ein schwieriges Rennen, Mercedes kann jetzt die Rennstrategie bestimmen. Wir werden im Renntrimm aber etwas besser sein.“

Heftiger Unfall von Stroll

Für Lance Stroll (Aston Martin) war das Qualifying nach wenigen Minuten nach einem Unfall in Q1 vorbei. Stroll blieb unverletzt, die Quali war für rund eine halbe Stunde unterbrochen. Der Kanadier hätte das Rennen ohnehin von ganz hinten in Angriff nehmen müssen. Wie Tsunoda, McLaren-Pilot Lando Norris und Esteban Ocon (Alpine) war er mit der Rückversetzung ans Ende des Startgrids für den Austausch von mehreren Antriebskomponenten über das erlaubte Kontingent hinaus bestraft worden.

Nach dem Grand Prix in Mexiko, dem 18. von insgesamt 22 WM-Läufen, folgen zwei weitere Rennen in nur zwei Wochen. Zunächst geht es nach Brasilien (live in ORF1), dann weiter zur Premiere nach Katar. Abgeschlossen wird die Saison mit den Rennen in Saudi-Arabien und Abu Dhabi (live in ORF1).

Grand Prix von Mexiko

Startaufstellung:
1. Valtteri Bottas FIN Mercedes
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes
3. Max Verstappen NED Red Bull
4. Sergio Perez MEX Red Bull
5. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri
6. Carlos Sainz ESP Ferrari
7. Daniel Ricciardo AUS McLaren
8. Charles Leclerc MON Ferrari
9. Sebastian Vettel GER Aston Martin
10. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo
11. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo
12. Fernando Alonso ESP Alpine
13. Nicolas Latifi CAN Williams
14. Mick Schumacher GER Haas
15. Nikita Mazepin RUS Haas
16. George Russell GBR Williams
17. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri
18. Lando Norris GBR McLaren
19. Esteban Ocon FRA Alpine
20. Lance Stroll CAN Aston Martin
Qualifying, Endstand nach Q3:
1. Valtteri Bottas FIN Mercedes 1:15,875
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:16,020
3. Max Verstappen NED Red Bull 1:16,225
4. Sergio Perez MEX Red Bull 1:16,342
5. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:16,456
6. Carlos Sainz ESP Ferrari 1:16,761
7. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1:16,763
8. Charles Leclerc MON Ferrari 1:16,837
9. Yuki Tsunoda * JPN Alpha Tauri 1:17,158
10. Lando Norris * GBR McLaren 1:36,830
Out in Q2:
11. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1:17,746
12. Kimi Räikkönen FIN Alfa Romeo 1:17,958
13. George Russell ** GBR Williams 1:18,172
14. Antonio Giovinazzi ITA Alfa Romeo 1:18,290
15. Esteban Ocon * FRA Alpine 1:18,405
Out in Q1:
16. Fernando Alonso ESP Alpine 1:18,452
17. Nicolas Latifi CAN Williams 1:18,756
18. Mick Schumacher GER Haas 1:18,858
19. Nikita Mazepin RUS Haas 1:19,303
20. Lance Stroll * CAN Aston Martin 1:20,873
* Wegen Motorwechsel ans Ende der Startaufstellung versetzt
** Wegen Getriebewechsels fünf Plätze zurückversetzt