Jubel der Spieler von Red Bull Salzburg
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Salzburg nach Arbeitssieg erleichtert

Red Bull Salzburg kann auch ohne den erkrankten Cheftrainer Matthias Jaissle in der Admiral Bundesliga gewinnen. Mit dem 1:0 am Samstag bei der Wiener Austria kehrte der Serienmeister nach der ersten Pflichtspielsaisonniederlage in der Champions League beim VfL Wolfsburg (1:2) gleich wieder auf die Siegerstraße zurück.

Der Weg dorthin war aber holprig, die Gastgeber hätten sich einen Punkt verdient. „Es war ein richtiger Arbeitssieg und ein wichtiger, weil die ganze Woche nicht einfach war“, sagte Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund. Vor einer Woche hatte sein Team in Ried ein spätes 2:2 kassiert und einen Sieg hergeschenkt, am Dienstag folgte statt des vorzeitigen Aufstiegs in der Königsklasse die erste Niederlage unter Jaissle.

Der Deutsche wurde dann positiv auf das Coronavirus getestet und ist dieser Tage zum Zuschauen gezwungen. „Es war viel, was auf die Mannschaft eingeprasselt ist, darum war die erste Halbzeit nicht so optimal“, erklärte Freund. Salzburg habe da, was Energie und Intensität betrifft, zu wenig gezeigt, zudem habe man die zweiten Bälle nicht gewonnen, zu leichte Fehler gemacht und im Umschaltspiel nicht überzeugen können.

Salzburg setzt sich gegen Austria durch

Meister Salzburg feierte bei der Wiener Austria einen knappen 1:0-Erfolg und bleibt in der Bundesliga damit saisonübergreifend seit 19 Spielen ungeschlagen. Für den Siegestreffer sorgte Karim Adeyemi.

Steigerung nach der Pause

„Die zweite Halbzeit war klar besser. Es ist auch ein Zeichen von Entwicklung und Reifungsprozess, dass die Spieler ruhig geblieben und besser geworden sind“, sagte der 44-Jährige. Als „Joker“ stach mit Karim Adeyemi der bis zur 61. Minute geschonte Topstürmer. Der 19-Jährige war nur vier Minuten nach seiner Einwechslung mit der zweiten Ballberührung erfolgreich.

„Wenn man so nachlegen kann, ist das schon ein Vorteil“, sagte Freund nach Adeyemis elftem Ligasaisontreffer. Nach Ansicht der Hausherren hätte das Tor nicht zählen dürfen, Schiedsrichter Andreas Heiß hätte ein Foul von Assistgeber Andreas Ulmer an Lukas Mühl ahnden müssen. „Es war nur eine leichte, aber ganz klar eine Berührung, mit der er ihn aus der Balance bringt. Für mich ist das ein Foul und daher eine Fehlentscheidung“, sagte Austria-Trainer Manfred Schmid.

Adeyemi steht zu Salzburg

Den Salzburgern konnte es egal sein. „Wir waren sehr enttäuscht über die Niederlage in Wolfsburg, deshalb war das Ergebnis sehr wichtig, um gleich wieder ein Statement zu setzen“, sagte Adeyemi. Die drei Punkte seien nach „schwierigen“ Tagen alles, was zählt. Noch wichtiger als sein Tor war für die Salzburger Fans wohl eine Aussage des Deutschen. „Mein Kopf ist hier in Salzburg, ich bleibe bis Sommer“, sagte Adeyemi auf Sky.

„Ich möchte mit Salzburg unsere Ziele erreichen, nur das ist alles, was für mich zählt“, sagte der U21-Europameister. „Mir steht gerade Rot und Weiß ganz gut. Ich fühle mich hier wohl und genieße den Moment. Mein Kopf ist immer noch hier, und eine Deadline gibt es auf jeden Fall nicht“, fügte Adeyemi hinzu. Der 19-Jährige hat in Salzburg noch einen Vertrag bis 2024. Die deutlichen Worte freuten auch Freund, der als Unterstützung auf der Bank saß. Als Haupttrainer fungierte der 31-jährige Florens Koch, wie Alexander Hauser Assistent unter Jaissle. „Wir haben alle Kräfte gebündelt, es hat gut geklappt“, sagte Freund.

Cheftrainer auch daheim auf dem Posten

Jaissle selbst mischte aus der Ferne mit. Schon vor der Partie gab es eine Videobotschaft von ihm, auch während der Partie war der Salzburger Chefcoach daheim nicht untätig. „Er war mit den Analysten verbunden. Er war zur Pause auch nicht zufrieden, und jetzt ist er sehr happy, dass wir einen wichtigen Sieg erringen konnten“, sagte Freund. Aus gesundheitlicher Sicht gehe es Jaissle ganz gut, er habe nur milde Symptome. Ob der Chefcoach geimpft ist oder nicht, wollten die Salzburger nicht bekanntgeben.

Die Hoffnung im Lager des klaren Tabellenführers ist, dass es sich nur um einen Einzelfall handelt. „Wir können uns von der Gesellschaft nicht zusperren. Wir hoffen, dass es sich bei uns nicht ausbreitet. Das Präventionskonzept funktioniert normalerweise gut, und daran halten wir uns“, sagte Freund.

Austria macht „Schritt in die richtige Richtung“

Bei der achtplatzierten Austria überwog trotz der ersten Heimniederlage das Positive. „Wir sind gegen einen Champions-League-Gegner richtig gut aufgetreten. Man darf nicht vergessen, gegen welche Mannschaft wir da gespielt haben und welche Spieler mit welcher Erfahrung bei uns auflaufen“, sagte Schmid. Aus der Niederlage könne man daher „auf jeden Fall“ viel Kraft schöpfen. „Es war ein richtig großer Schritt in die richtige Richtung.“

Punkte gab es aber wie beim 0:1 in Wals-Siezenheim im Duell mit dem Ligakrösus – neun der jüngsten zehn Duelle wurden verloren – keine. „Wir haben zweimal richtig gut gespielt. Im ersten Match waren wir defensiv gut, diesmal auch offensiv besser vorhanden. Der nächste Step muss sein, solche Spiele so zu gestalten, dass man sie auch gewinnt“, sagte Schmid. In der Offensive gilt es also, den Hebel in der Länderspielpause anzusetzen.