ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel und Teamchef Franco Foda.
GEPA/Christian Walgram
WM-Qualifikation

Klagenfurt-Doppel als Fodas letzte Chance

Ob Franco Foda Österreichs Nationalteam auch im WM-Play-off im März betreuen wird, hängt zum Teil auch von den Auftritten und Ergebnissen in den beiden abschließenden Länderspielen des Jahres in Klagenfurt ab. Das bestätigte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel vor den WM-Qualifikationsduellen mit Israel am Freitag und Moldawien am Montag (jeweils 20.45 Uhr, live in ORF1) im Wörthersee Stadion.

„Wir haben bis jetzt in der WM-Qualifikation enttäuscht“, sagte Schöttel. Seine Gesamtbeurteilung, auf die auch Neo-ÖFB-Präsident Gerhard Milletich in der Teamcheffrage hohen Wert legt, will er aber erst nach deren Abschluss abgeben. „Man muss sich die gesamte Qualifikation anschauen, warum was nicht so funktioniert hat. Ein Fünftel dieser Qualifikation findet noch statt“, so der Ex-Teamspieler.

Nach dem Qualiabschluss will sich Schöttel zuerst mit Foda austauschen, danach Geschäftsführung und Präsidium seinen Bericht abgeben. „Man kann einfließen lassen, wie der letzte Lehrgang war. Man sieht, wie viele Punkte man gemacht hat. Man sieht, dass man definitiv das Ziel nicht erreicht hat, das wissen wir jetzt schon. Aber man wird sich dann ganz sicher austauschen über die Gründe.“

Zwei Siege würden Bilanz aufbessern

In bisher acht Gruppe-F-Spielen stehen nur zehn Punkte zu Buche. Mit zwei Siegen zum Abschluss ist maximal Platz drei hinter Dänemark und Schottland noch in Reichweite. „Wir wollen natürlich beide Heimspiele gewinnen. Ich denke auch, dass wir dazu in der Lage sein werden“, so Schöttel. Wichtig sei, auch im Hinblick auf den März, „aus diesem schwierigen Jahr mit einem Erfolgserlebnis rauszugehen“.

Weniger Absagen als befürchtet

Die Personalsituation ist besser als vor den letzten Länderspielen. Trotz der nicht mehr gegebenen Chance auf Platz zwei hielten sich die Absagen in Grenzen. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass viele Spieler absagen. Wenn die Spieler nicht verletzt sind, sagen sie nicht ab“, betonte Schöttel. Zu den Langzeitverletzten Stefan Lainer, Xaver Schlager, Julian Baumgartlinger, Valentino Lazaro und Sasa Kalajdzic gesellten sich am Wochenende lediglich Mittelfeldmann Konrad Laimer und Ersatztorhüter Alexander Schlager.

ÖFB-Spieler Marko Arnautovic
GEPA/Philipp Brem
Marko Arnautovic ist zum ersten Mal seit Anfang September wieder im ÖFB-Team dabei

Bei den vergangenen Lehrgängen ist man laut Schöttel „schwer getroffen“ gewesen, auch Schlüsselspieler hätten gefehlt. Aleksandar Dragovic, Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic stehen diesmal wieder zur Verfügung. Dazu seien mit den Salzburg-Youngsters Junior Adamu und Nicolas Seiwald zwei Spieler neu dazugeholt worden, von denen man sich erwarte, dass sie „auch neuen Schwung in diese Mannschaft bringen“. Die beiden Partien seien durchaus auch als interne Qualifikation für den März zu sehen, sagte der Sportchef.

Drohende Minuskulisse und CoV-Debatte um Teamarzt

Für weniger Schwung dürfte das Publikum sorgen. Die jüngsten Leistungen der Mannschaft, die der Coronavirus-Pandemie geschuldete 2-G-Regel und die äußeren Bedingungen lassen in beiden Partien eine Minuskulisse erwarten. „Es ist November, es werden wenig Zuschauer sein. Es wird nicht so die prickelnde Stimmung sein“, so auch Schöttel.

Es werden die ersten Länderspiele unter Präsident Milletich. Der Burgenländer wird dem Teamcamp laut Schöttel auch einen Besuch abstatten. Dort dabei ist auch Teamarzt Michael Fiedler. Der offene CoV-Impfstatus des Mediziners hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt. Dienstlichen Verpflichtungen darf man allerdings trotz neuer 2-G-Vorschrift in der Hotellerie aber auch ungeimpft nachkommen.

Teamarzt Michael Fiedler und Teamchef Franco Foda.
APA/Robert Jaeger
Michael Fiedler darf die Auswahl von Franco Foda trotz fehlender CoV-Impfung medizinisch betreuen

„Wir bewegen uns hier im Rahmen der neuen Verordnung. Alle, die hier sind, dürfen hier sein“, sagte Schöttel. Der ÖFB würde seine Präventionskonzepte sehr genau einhalten. Der Sportchef bat darum, niemanden öffentlich „an den Pranger zu stellen“. Zumal ein Mann betroffen sei, der „maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass wir noch kein Problem damit gehabt haben“.

Tatsächlich gab es im ÖFB-Nationalteam in mehr als eineinhalb Jahren Pandemie bisher noch keine nachgewiesene Covid-19-Neuinfektion. Dennoch will Schöttel danach auch das Präventionskonzept evaluieren. Beim aktuellen Lehrgang gelten die bisherigen Regeln. Wer regelmäßig getestet ist, darf also auch ungeimpft einrücken.