Christoph Baumgartner (AUT)
GEPA/Philipp Brem
WM-Qualifikation

Baumgartner hat mit Israel ‚Rechnung offen‘

Christoph Baumgartner und Aleksandar Dragovic brennen auf ihre Rückkehr ins ÖFB-Nationalteam. Beide Stammspieler, die eine CoV-Infektion hinter sich haben, wollen in den abschließenden WM-Qualifikationsspielen Österreichs gegen Israel am Freitag und Moldawien am Montag (jeweils 20.45 Uhr, live in ORF1) in Klagenfurt zu einem versöhnlichen Jahresabschluss nach dem verpatzten Herbst beitragen. Baumgartner hat besonders mit den Israelis noch eine Rechnung offen.

Das 2:5 vor Anfang September in Haifa habe „extrem wehgetan“, sagte der 17-fache Internationale und sechsfache Torschütze am Dienstag im Teamcamp. „Wir haben da schon noch eine Rechnung offen mit denen. Die werden wir am Freitag begleichen.“ Sorgen um das ÖFB-Team macht sich Baumgartner nicht. „Ich glaube, dass wir eine enorme Qualität haben.“ Die gilt es gegen Israel auch auf den Platz zu bringen.

Laut dem Hoffenheim-Legionär fehlt derzeit vor allem die Konstanz. Neben den Fehlern im Spielaufbau vermisste Baumgartner zuletzt die Durchschlagskraft in der Offensive. „Da hat uns teilweise die letzte Überzeugung gefehlt. Du bekommst nicht 50 oder 20 Situationen. Die fünf oder sechs, die du bekommst, musst du zielstrebig ausspielen.“ Das Selbstvertrauen dazu müsse man sich erarbeiten.

„Wollen Stimmung für Play-off-Spiele anheben“

Zur zumindest verbesserungswürdigen Stimmungslage bei den österreichischen Fans nahm er vor allem sich und seine Kollegen in die Pflicht: „Es kann im Fußball in beide Richtungen sehr schnell gehen, aber die Verantwortlichen dafür sind wir.“ Der Offensivspieler hat vor dem Doppel in Klagenfurt auch bereits das WM-Play-off Ende März im Hinterkopf. „Es gilt, alles daranzusetzen, dass wir dann wieder so performen können, wie wir uns das alle vorstellen. Wir wollen die Stimmung im Land anheben und in der Gruppe.“

Im Play-off-Halbfinale wäre man auswärts wohl Außenseiter. Die Papierform ist Baumgartner aber relativ egal. „Wichtig ist, dass man am Tag X einfach da ist. Wenn wir das schaffen, bin ich zuversichtlich, dass wir sehr viele Mannschaften in Europa schlagen können.“ Das Selbstvertrauen will sich das ÖFB-Team mit Siegen gegen Israel und Moldawien zurückholen.

Auch bei den Spielern läuft laut Baumgartner die Qualifikation für den März-Showdown. „Jeder will sich empfehlen.“ Der 22-Jährige scheint als Shootingstar des vergangenen Jahres gesetzt. Die Oktober-Partien verpasste er wegen einer Muskelverletzung, danach erwischte ihn das Coronavirus. „Ich habe Gott sei Dank nichts gehabt.“ Die sieben Tage Trainingspause aufgrund der Heimquarantäne hätten ihn nur leicht zurückgeworfen. „Es war für mich körperlich nicht so wild.“

Auch Dragovic nach CoV-Infektion „topfit“

Das berichtete auch der ebenfalls geimpfte Dragovic. Er habe vorübergehend lediglich Geruch und Geschmack verloren. „Ich hatte Glück, dass keine anderen Symptome da waren. Ich bin topfit.“ Die Infektion sorgte allerdings dafür, dass der Verteidiger erstmals seit mehr als zehn Jahren aus gesundheitlichen Gründen einen ÖFB-Lehrgang verpasste. „Das hat mir riesig wehgetan. Aber wir sind in der Pandemie, jetzt hat es mich auch erwischt.“

Aleksandar Dragovic (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Aleksandar Dragovic rückt Rekordteamspieler Andreas Herzog immer näher

Mit 96 Länderspielen ist Dragovic hinter Andreas Herzog (103) bereits die Nummer zwei im ewigen ÖFB-Ranking. Zwei Tore hat der Routinier bisher für Österreich erzielt, alleine in dieser Saison sind es für Roter Stern Belgrad bereits drei. „Es läuft ganz gut im Moment.“ Unter dem früheren Inter-Mailand-Star Dejan Stankovic werde bei seinem neuen Club auch das Standardtraining forciert, davon profitiere der 30-jährige Wiener mit serbischen Wurzeln.

Das Selbstvertrauen will Dragovic zum Nationalteam mitnehmen. „Wir brauchen wieder ein Erfolgserlebnis über ein, zwei, drei Spiele“, sagte er. „Wir bekommen zu leichte Gegentore und brauchen zu viele Chancen – da fehlt uns die Leichtigkeit.“ Auch bei der EM sei nicht alles perfekt gewesen – und man habe Erfolg gehabt. „Jetzt ist auch nicht alles schlecht. Wir dürfen nicht alles über den Kopf werfen, wir müssen Ruhe bewahren. Ich weiß, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt.“

„Wissen, dass wir etwas gutzumachen haben“

Dass auch der Job von Teamchef Franco Foda auf dem Spiel steht, ist dem Dauerbrenner bewusst. „Ich weiß, dass Fußball ein Ergebnissport ist und der Trainer am Ende des Tages immer den Kopf hinhalten muss.“ Foda gebe immer 100 Prozent und versuche, das Team zu verbessern. „Die Hauptdarsteller sind aber wir auf dem Platz. Wir haben es vergeigt in den letzten Spielen. Wir wissen, dass wir etwas gutzumachen haben.“

Gegen Israel gilt es vor allem, die Stürmerstars Munas Dabbur und Eran Sahavi in den Griff zu bekommen. Sahavi hat in den jüngsten drei Duellen gegen Österreich sage und schreibe sechs Tore erzielt. „Auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen mit meinem Fehler in Israel“, erinnerte Dragovic an das 2:5 im September. „Wir müssen schauen, dass wir unsere Fehler minimieren.“