Martin Hinteregger gegen Eran Zahavi
GEPA/IFA/Oded Karni
WM-Qualifikation

ÖFB-Team brennt auf Wiedergutmachung

Österreichs Nationalteam ist am Freitag (20.45 Uhr, live in ORF1) um Wiedergutmachung bemüht. Die WM-Qualifikation können die Österreicher bestenfalls noch auf dem enttäuschenden dritten Rang abschließen. In Klagenfurt soll gegen Israel Revanche für die 2:5-Niederlage im September in Haifa genommen werden. Gelingt das nicht, wächst auch der Druck auf den seit Wochen öffentlich angezählten Teamchef Franco Foda weiter.

„Für mich persönlich hat es keinen Finalcharakter“, sagte Foda über das erste Spiel des Klagenfurt-Doppels. „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, wird viel diskutiert, auch über den Trainer. Aber für mich geht es immer um das große Ganze.“ Man habe keine gute WM-Quali gespielt. Wichtig sei aber, mit zwei Siegen zum Abschluss gegen Israel und Moldawien wieder für eine „positive Tendenz“ zu sorgen. „Dann hat man ein viel besseres Gefühl in Richtung der Play-off-Spiele.“

Als Probegalopp für die enorm wichtigen Partien im März, in denen die ÖFB-Auswahl noch auf den WM-Zug aufspringen will, sieht Foda das Duell mit Israel nicht. Sein Team hat drei seiner vergangenen vier Länderspiele verloren. Von Experimenten will er absehen. „Es ist kein Testspiel, es ist für uns ein wichtiges Spiel“, betonte der Deutsche.

Foda vor Israel-Match unter Druck

Österreich trifft am Freitag in Klagenfurt im Rahmen der WM-Qualifikation auf Israel. Teamchef Franco Foda steht aufgrund der zuletzt schwachen Leistungen des Teams in der Kritik. Um diese zum Verstummen zu bringen und Selbstvertrauen für das bevorstehende Play-off zu tanken, hofft man auf einen Sieg der rot-weiß-roten Nationalelf.

In dieselbe Kerbe schlug ÖFB-Kapitän David Alaba, der solch eine Phase im Team bestens kennt. „Ich bin schon sehr lange dabei. Wir hatten in meiner ÖFB-Teamkarriere immer unsere Höhen und Tiefen“, so der 29-Jährige. Die schon vor deren Abschluss verpatzte WM-Qualifikation ist so ein Tief. „Dass solche Situationen im Fußball dazugehören, ist auch kein Geheimnis“, sagte Alaba, der für die sehr wahrscheinliche Teilnahme am Play-off „sehr positiv“ gestimmt bleibt. „Wir werden versuchen, die Zeit zu nutzen, um dann erfolgreich zu sein. Es ist ein Traum für jeden Einzelnen von uns, sich für die WM zu qualifizieren. Diesem Traum wollen wir irgendwie auch nachgehen.“

Heimsieg gegen Israel „als oberstes Ziel“

Entsprechend fokussiert wirkte der Kapitän im ÖFB-Training diese Woche in Klagenfurt sogar bei den medial zugänglichen Aufwärmübungen. „Wir wollen gewinnen, das ist unser oberstes Ziel“, sagte Alaba über das Duell mit Israel. Man habe sich auch bei der 2:5-Niederlage im September in Haifa viele gute Chancen herausgespielt. „Die haben wir aber liegen gelassen.“ Defensiv gelte es nun, kompakter zu stehen und weniger zuzulassen.

David Alaba beim Training
GEPA/Daniel Goetzhaber
Die Teamspieler um David Alaba präsentierten sich unter der Woche in Klagenfurt fokussiert

Drei Punkte und sechs Tore müsste man in den letzten beiden Runden auf die von Willi Ruttensteiner betreuten Israelis aufholen, um sie noch vom dritten Gruppenplatz zu verdrängen. „Es ist schon ein Unterschied, ob du Dritter oder Vierter wirst“, sagte Foda. Von einem Offensivfeuerwerk zur Aufbesserung des Torverhältnisses ist dennoch nicht auszugehen. „In erster Linie geht es darum, dass wir das Spiel gewinnen.“ Sechs Punkte zum Qualiabschluss würden auch die Setzung in Topf zwei der nächsten EM-Qualiauslosung absichern.

WM-Qualifikation, Gruppe F

Freitag, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Österreich – Israel

Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, SR Hategan (ROU)

Aufstellungen:

Österreich: Bachmann – Trimmel, Lienhart, Hinteregger, Alaba – Seiwald, Grillitsch – Schöpf, Sabitzer, Grüll – Arnautovic

Israel: Marciano – Elhamed, Abu Abaid, Bitton – Dasa, Dor Peretz, Natcho, Menahem – Solomon – Sahavi, Dabbur

Foda warnt vor Sahavi und Co.

Es sei wichtig, in der Defensive gut zu stehen, erklärte Foda. Die Israelis hätten mit Eran Sahavi (PSV Eindhoven), Munas Dabbur (TSG Hoffenheim) und Manor Solomon (Schachtar Donezk) in der Offensive drei „Qualitätsspieler“. Sahavi hat dem Team in den vergangenen drei Duellen sechs Tore eingeschenkt. Die beiden Gastspiele unter Foda gingen 2:4 (2019) und 2:5 verloren. „Israel ist eine Mannschaft, die sehr effizient vor dem gegnerischen Tor ist. Deswegen gilt es vor allem, in der Rückwärtsbewegung konzentriert zu Werke zu gehen“, meinte der 55-Jährige. Nach wie vor müsse man zielstrebig und mit Tempo agieren.

Die Gesamtbilanz gegen Israel ist aus rot-weiß-roter Sicht in zwölf Spielen mit fünf Siegen, vier Unentschieden und drei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 22:23 immer noch leicht positiv. Den jüngsten vollen Erfolg gab es vor zwei Jahren in der EM-Qualifikation mit einem 3:1 in Wien. Im eigenen Land gab es in bisher vier Aufeinandertreffen drei ÖFB-Siege und ein Remis.

Rekord-Minuskulisse droht

Ein Heimvorteil sieht aber anders aus: 3.000 Tickets waren bis Donnerstagmittag verkauft. Es dürfte das am schlechtesten besuchte Pflichtspiel des ÖFB-Teams seit 1945 werden, bei dem Zuschauer erlaubt waren. Noch weniger Publikum droht drei Tage später, wenn gegen Schlusslicht Moldawien der nächste Sieg verlangt ist.

Foda weiß um seine Situation. Sein Vertrag hätte bei Erreichen des WM-Play-off bis dahin Gültigkeit. Eine Garantieerklärung der neuen ÖFB-Führung um Präsident Gerhard Milletich, dass er auch im März an der Seitenlinie steht, gebe es nicht. „Aber eine Garantie gibt es im Fußballgeschäft, glaube ich, sowieso nie.“