Favorit ist wieder einmal der Weltranglistenerste Novak Djokovic, Titelverteidiger Daniil Medwedew und Co. wollen dem Serben aber das Leben schwermachen. Gleich drei Stars sind rekonvaleszent und fehlen deshalb bei der Turin-Premiere: Rafael Nadal, der das „Masters“ in seiner Karriere noch nie gewinnen konnte, Rekordsieger Roger Federer (sechs Titel) sowie Dominic Thiem.
Der Niederösterreicher war in den vergangenen fünf Jahren Fixstarter bei den ATP-Finals und kratzte 2019 und 2020 mit jeweils hauchdünnen Endspielniederlagen gegen Stefanos Tsitsipas bzw. Medwedew am Titel. Heuer kann Thiem, der sich nach einer Handgelenksverletzung auf sein Comeback 2022 vorbereitet, aber nur aus der Ferne zusehen.
Die Auslosung für das Event, das mit 7,25 Millionen Dollar wieder eine Aufwertung erfuhr, beschert Djokovic den Griechen Tsitsipas, Andrej Rublew (RUS) und Debütant Casper Ruud (NOR). Der 34-jährige Serbe eröffnet seine Spiele in der Gruppe „rot“ am Montag gegen Ruud.
Medwedew und Zverev siegen zum Auftakt
In Gruppe „grün“ startete am Sonntag Kofavorit Medwedew gegen den zweiten Debütanten im Achterfeld, den Polen Hubert Hurkacz, und gewann mit 6:7 (5/7) 6:3 6:4. Am Abend war Olympiasieger und Wien-Champion Alexander Zverev, der wie Thiem nun bei fünf „Masters“-Auftritten hält, gegen den Lokalmatador Matteo Berrettini im Einsatz. Der Deutsche gewann gegen den Wimbledon-Finalisten Berrettini sein erstes Gruppenspiel, weil sein italienischer Gegner beim Stande von 7:6 (9/7) 1:0 aus Sicht von Zverev verletzungsbedingt aufgab.

Zverev hatte 2018 bei den ATP Finals triumphiert, damals war das noch eine große Überraschung. Diesmal zählt der Hamburger zu den Mitfavoriten. „Ich fühle mich gut und freue mich auf das Turnier. Und natürlich hoffe ich, dass ich zum zweiten Mal die Trophäe nach Hause bringen kann“, sagte Zverev vor Beginn des Turniers.
Djokovic könnte mit Federer gleichziehen
Der Erfolgshunger von Djokovic, der sich zuletzt zum siebenten Mal die Nummer eins per Jahresende gesichert hatte (Rekord), ist aber ungestillt. Mit seinem sechsten Titel könnte er in Sachen Masters-Siege mit Federer gleichziehen und seine Position ganz oben weiter einzementieren. Doch der „Djoker“ hat seit Flushing Meadows nur noch in Paris-Bercy gespielt. Er wird damit doch etwas frischer als normalerweise nach Turin kommen.
„Ich habe zwar von der Anzahl der Turniere her nicht so viel gespielt wie in früheren Jahren, aber ich hatte viele erschöpfende Phasen in Grand Slams, besonders emotional und mental“, erklärte Djokovic nach seiner Ankunft am Freitag. „Mit einem halbleeren Tank kann man hier nicht sein Bestes zeigen. Man braucht in jedem einzelnen Match die volle Intensität“, so der 20-fache Major-Sieger.
Jedenfalls will sich Djokovic auch gut für den Davis-Cup in Innsbruck einschlagen, wo er mit seinem Team zunächst auf Österreich und Deutschland trifft. Eine lange Pause bleibt ihm da allerdings bei einer Finalteilnahme nicht, wobei der Weg von Turin in die Tiroler Hauptstadt mit knapp 375 Kilometern überschaubar ist. Österreich trifft am 26.11., also fünf Tage nach dem Endspiel in Turin, auf die Serben.