Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic
APA/AFP/Christophe Archambault
ATP-Finals

Djokovic auch in Turin Favorit

Nach zwölf Jahren in der Londoner O2-Arena gastieren die ATP-Finals ab Sonntag erstmals in Turin. Die acht besten Spieler des Jahres sind beim insgesamt 52. „Masters“ im Einsatz, sie zeigen ihr Können im Pala Alpitour, das 2006 für das olympische Eishockeyturnier gebaut wurde und täglich rund 12.000 Fans Platz bieten wird.

Favorit ist wieder einmal der Weltranglistenerste Novak Djokovic, Titelverteidiger Daniil Medwedew und Co. wollen dem Serben aber das Leben schwermachen. Gleich drei Stars sind rekonvaleszent und fehlen deshalb bei der Turin-Premiere: Rafael Nadal, der das „Masters“ in seiner Karriere noch nie gewinnen konnte, Rekordsieger Roger Federer (sechs Titel) sowie Dominic Thiem.

Der Niederösterreicher war in den vergangenen fünf Jahren Fixstarter bei den ATP-Finals und kratzte 2019 und 2020 mit jeweils hauchdünnen Endspielniederlagen gegen Stefanos Tsitsipas bzw. Medwedew am Titel. Heuer kann Thiem, der sich nach einer Handgelenksverletzung auf sein Comeback 2022 vorbereitet, aber nur aus der Ferne zusehen.

Die Auslosung für das Event, das mit 7,25 Millionen Dollar wieder eine Aufwertung erfuhr, beschert Djokovic den Griechen Tsitsipas, Andrej Rublew (RUS) und Debütant Casper Ruud (NOR). Der 34-jährige Serbe eröffnet seine Spiele in der Gruppe „rot“ am Montag gegen Ruud.

Medwedew und Zverev siegen zum Auftakt

In Gruppe „grün“ startete am Sonntag Kofavorit Medwedew gegen den zweiten Debütanten im Achterfeld, den Polen Hubert Hurkacz, und gewann mit 6:7 (5/7) 6:3 6:4. Am Abend war Olympiasieger und Wien-Champion Alexander Zverev, der wie Thiem nun bei fünf „Masters“-Auftritten hält, gegen den Lokalmatador Matteo Berrettini im Einsatz. Der Deutsche gewann gegen den Wimbledon-Finalisten Berrettini sein erstes Gruppenspiel, weil sein italienischer Gegner beim Stande von 7:6 (9/7) 1:0 aus Sicht von Zverev verletzungsbedingt aufgab.

Der russische Tennisspieler Daniil Medwedew mit dem Siegerpokal der ATP-Finals im Jahr 2020
Reuters/Paul Childs
Beim letzten London-Gastspiel im Vorjahr holte sich Medwedew den Titel

Zverev hatte 2018 bei den ATP Finals triumphiert, damals war das noch eine große Überraschung. Diesmal zählt der Hamburger zu den Mitfavoriten. „Ich fühle mich gut und freue mich auf das Turnier. Und natürlich hoffe ich, dass ich zum zweiten Mal die Trophäe nach Hause bringen kann“, sagte Zverev vor Beginn des Turniers.

Djokovic könnte mit Federer gleichziehen

Der Erfolgshunger von Djokovic, der sich zuletzt zum siebenten Mal die Nummer eins per Jahresende gesichert hatte (Rekord), ist aber ungestillt. Mit seinem sechsten Titel könnte er in Sachen Masters-Siege mit Federer gleichziehen und seine Position ganz oben weiter einzementieren. Doch der „Djoker“ hat seit Flushing Meadows nur noch in Paris-Bercy gespielt. Er wird damit doch etwas frischer als normalerweise nach Turin kommen.

„Ich habe zwar von der Anzahl der Turniere her nicht so viel gespielt wie in früheren Jahren, aber ich hatte viele erschöpfende Phasen in Grand Slams, besonders emotional und mental“, erklärte Djokovic nach seiner Ankunft am Freitag. „Mit einem halbleeren Tank kann man hier nicht sein Bestes zeigen. Man braucht in jedem einzelnen Match die volle Intensität“, so der 20-fache Major-Sieger.

Jedenfalls will sich Djokovic auch gut für den Davis-Cup in Innsbruck einschlagen, wo er mit seinem Team zunächst auf Österreich und Deutschland trifft. Eine lange Pause bleibt ihm da allerdings bei einer Finalteilnahme nicht, wobei der Weg von Turin in die Tiroler Hauptstadt mit knapp 375 Kilometern überschaubar ist. Österreich trifft am 26.11., also fünf Tage nach dem Endspiel in Turin, auf die Serben.

ATP-Finals in Turin

Rote Gruppe

Tabelle:
1. Daniil Medwedew (RUS/2) * 3 6:3 3
2. Alexander Zverev (GER/3) * 3 4:2 2
3. Jannik Sinner (ITA/9) ** 2 3:2 1
4. Hubert Hurkacz (POL/7) 3 1:6 0
5. Matteo Berrettini (ITA/6) 1 0:1 0

* im Halbfinale

** Ersatz für den aus dem Turnier ausgeschiedenen Berrettini

Spielplan:
Daniil Medwedew Hubert Hurkacz 6:7 (5/7) 6:3 6:4
Alexander Zverev Matteo Berrettini 7:6 (9/7) 1:0 ret.
Daniil Medwedew Alexander Zverev 6:3 6:7 (3/7) 7:6 (8/6)
Jannik Sinner Hubert Hurkacz 6:2 6:2
Alexander Zverev Hubert Hurkacz 6:2 6:4
Daniil Medwedew Jannik Sinner 6:0 6:7 (5/7) 7:6 (10/8)

Grüne Gruppe

Tabelle:
1. Novak Djokovic (SRB/1) * 3 6:0 3
2. Casper Ruud (NOR/8) * 3 4:4 2
3. Andrej Rublew (RUS/5) 3 3:4 1
4. Cameron Norrie (GBR) ** 2 1:4 0
5. Stefanos Tsitsipas (GRE/4) 1 0:2 0

* im Halbfinale

** Ersatz für den aus dem Turnier ausgeschiedenen Tsitsipas

Spielplan:
Novak Djokovic Casper Ruud 7:6 (7/4) 6:2
Andrej Rublew Stefanos Tsitsipas 6:4 6:4
Novak Djokovic Andrej Rublew 6:3 6:2
Casper Ruud Cameron Norrie 1:6 6:3 6:4
Novak Djokovic Cameron Norrie 6:2 6:1
Casper Ruud Andrej Rublew 2:6 7:5 7:6 (7/5)