Österreichs Nummer eins Mensur Suljovic und auch die Brüder Rowby-John und Rusty-Jake Rodriguez spielen beim Grand Slam, bei den Players Championship (ab 26. November) und bei der Weltmeisterschaft (ab 15. Dezember) um wertvolles Preisgeld für die Weltrangliste. Beim Grand Slam, der heuer als einziges Major-Turnier mit einer Gruppenphase gespielt wird, erhält der Sieger nicht nur die Eric-Bristow-Trophy, sondern umgerechnet auch 150.000 Euro.
Selbst für den letzten Gruppenplatz gibt es noch fast 5.000 Euro. Während der 49-jährige Wiener Suljovic sich von Platz 28 wieder unter die Top 16 der Welt kämpfen will, geht es für die Rodriguez-Brüder um die Sicherstellung ihrer Tourkarte für die kommenden Saisonen und das Recht, ihr auf der Profitour erspieltes Preisgeld, die sie CoV-bedingt als „Gäste“ bestreiten durften, auch weiter im Ranking zu behalten.

Rusty-Jake Rodriguez zeigt auf
Mit guten Erfolgen bei den folgenden hoch dotierten TV-Turnieren könnte das gelingen. Einen großen Erfolg hat der 20-jährige Rusty-Jake Rodriguez bereits letztes Wochenende erreicht, als er teils mit beeindruckenden Spielen (mit einem Average von 110) überlegen die Europawertung der PDC-Nachwuchstour gewann. Von zwölf Turnieren konnte der Wiener fünf gewinnen, davon zwei an einem Tag, und erspielte sich so die Teilnahme am Grand Slam, an der WM und die Profitourkarte.
Die Teilnahme an der WM hatte sich das aufstrebende Talent ebenso wie sein sieben Jahre älterer Bruder Rowby-John auch zusätzlich durch gute Ergebnisse als Gastspieler auf der 30 Turniere umfassenden Pro-Tour gesichert. Diese „Floor“-Turniere mit niedrigerem Preisgeld werden ohne Zuschauer ausgetragen. Dennoch ist meist die gesamte Weltspitze vertreten.
Hochkarätiges Feld mit „Barney“ und Sherrock
In Wolverhampton, wo von 32 Teilnehmern gleich drei aus Österreich kommen, wird ab Samstag gespielt. Mit den Engländerinnen Lisa Ashton und Fallon Sherrock sind auch wieder die aktuell besten Darts-Spielerinnen mit dabei. Nicht mehr mit dabei sind hingegen die Vertreter der British Darts Organisation (BDO), die de facto nicht mehr existiert. Jahrelange galt der Grand Slam als direkter Vergleich der Spielstärke der beiden Verbände.

Dennoch setzt sich das Feld großteils aus Siegern oder Zweiten der PDC-Major-Turniere zusammen. Darunter Suljovic und Rowby-John Rodriguez, die als Zweite der Team-WM (World Cup) den Weg nach Wolverhampton schafften. Acht Spielern gelang die Teilnahme über ein eigenes Qualifikationsturnier. Darunter Fanliebling Raymond „Barney“ van Barneveld (NED), der nach seinem Comeback im Jänner erstmals seit März wieder in einem TV-Turnier zu sehen sein wird.
Der 54-jährige Niederländer gab sich vor dem Turnier in einem PDC-Podcast völlig entspannt: „Ich kann es gar nicht erwarten, wieder auf der großen Bühne zu stehen und all die vertrauten Gesichter wieder zu sehen. In einer Woche haben wir die Players Championship und dann zwei Wochen später die WM. Ich kann die nächsten drei Turniere gar nicht erwarten, und ich werde dafür bereit sein.“
Starke Gegner für Österreicher
Die Fans können sich auf über eine Woche gespickt mit spannenden Duellen freuen. So kann sich Rusty-Jake Rodriguez gleich im Auftaktspiel der Gruppe B am Samstag gegen den Waliser Jonny Clayton beweisen, der mit seinen Triumphen beim Masters, der Premier League, dem World Grand Prix und dem World Series Finale der erfolgreichste Spieler der Saison ist.
Rowby-John Rodriguez hätte es in Gruppe D mit seinem langjährigen Konkurrenten aus Jugendtagen Dimitri van den Bergh zu tun bekommen. Doch der belgische Weltranglistenfünfte musste nach einem positiven CoV-Test passen und wurde durch Nachrücker Chris Dobey (ENG) ersetzt. Dadurch scheint die Gruppe offen für alle zu sein. Suljovic bekommt es in Pool F im ersten Spiel mit Titelverteidiger Jose de Sousa zu tun. Doch der Portugiese hat die letzten drei Duelle mit „The Gentle“ teils glatt verloren.
Bei fünf Legs kann viel passieren
Durch den besonderen Modus mit den Gruppenspielen und durch die kurze Distanz mit „Best of nine“-Legs am Anfang sind Prognosen bei diesem Turnier nie leicht. In der zweiten Runde treffen jeweils die Sieger und Verlierer des ersten Spiels aufeinander. Am dritten Spieltag dann jene Spieler, die zuvor noch nicht gegeneinander gespielt haben.
Die besten zwei Spieler jeder Gruppe steigen ins Achtelfinale auf. Darunter werden wohl Clayton, Weltmeister Gerwyn Price, Europameister Rob Cross und die langjährige Nummer eins Michael van Gerwen sein. Als Geheimtipps auf den Sieg gelten auch noch Joe Cullen, der Pole Krzysztof Ratajski und Sherrock, die von den Sympathien des Publikums getragen, bei TV-Turnieren immer groß aufzuspielen weiß.