Hamilton trotzte am Wochenende gleich zwei Strafen und feierte im überlegenen Mercedes seinen sechsten Saisonsieg im 19. Rennen. In der WM-Wertung hat er nach seinem 101. Erfolg drei Rennen vor Schluss nur noch 14 Punkte Rückstand auf den Niederländer.
Bottas fuhr als Dritter weitere 15 Punkte auf das Konto der in der Konstrukteurs-WM weiter führenden Silberpfeile. Sergio Perez im zweiten Red Bull wurde Vierter vor den Ferraris von Charles Leclerc und Carlos Sainz. In sieben Tagen wird in Katar gefahren, ehe die Saison in Saudi-Arabien (5.12.) und Abu Dhabi (12.12.) beschlossen wird.

„Was für ein Rennen. Ich habe alles rausgehauen, was ich konnte. Mehr ist da wirklich nicht gegangen. Vor dem Wochenende hätte ich nie gedacht, dass wir die Lücke so schließen können, wie wir es gemacht haben. Man darf niemals aufgeben“, jubelte der siebenfache Champion und dankte den Fans, die sein Überholmanöver lautstark feierten. „Das war ein Sieg für die Fans hier, es war eine super Unterstützung, die ich seit meinem Heimrennen in Silverstone nicht mehr hatte.“
Verstappen gelassen, Marko enttäuscht
Verstappen nahm den zweiten Platz gelassen zur Kenntnis. „Wir haben alles probiert heute. Es war ein guter Kampf, aber wir hatten zu wenig Tempo hier“, sagte der 24-Jährige. „Wir haben aber noch gute Punkte gemacht und Schadensbegrenzung betrieben. Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Rennen zurückschlagen werden.“
Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull Racing, strahlte in der allerersten Enttäuschung nicht mehr die größte Zuversicht aus: „Wenn sie (Mercedes) diese Motorleistung festhalten können, dann schaut es nicht gut aus“, sagte Marko im ORF-Interview.
Hamilton nähert sich sukzessive
Verstappen überholte Polesetter Bottas bereits kurz nach dem Start. Hamilton, der nach einem Motorenwechsel und Rang fünf im Sprintrennen als Zehnter gestartet war, rangierte aber schon nach fünf Runden auf dem dritten Platz und schnappte sich in Runde 19 schließlich auch noch Verstappens Teamkollegen Perez, der sich nach dem Start ebenfalls an Bottas vorbeigeschoben hatte.
Aufwärmrunde und Rennstart
Max Verstappen überholt Valtteri Bottas nach dem Start.
Im letzten Drittel des Rennens fuhren die Rivalen dicht hintereinander, in Runde 48 kam es dabei zu einem spektakulären Überholversuch, den Verstappen noch abblocken konnte. Zehn Runden später behielt Verstappen noch einmal die Nase vorne, ehe im dritten Versuch Hamilton vorbeizog und die Führung nicht mehr aus der Hand gab.
Spektakuläres Duell um Rang eins
Hamilton und Verstappen kämpfen um die Führung.
Der Sieger schnaufte nach seinem „wohl härtesten Wochenende“ durch. „Es fühlt sich wie der erste Sieg an, weil ich das Gefühl habe, so lange nicht gewonnen zu haben“, sagte Hamilton, der nach seinem Russland-Erfolg zuletzt zwei Verstappen-Siege in Folge erleben musste.
Hamilton sorgt für Premiere und kassiert auch Geldstrafe
Hamilton schrieb am an Drama, Technikstreits und politischen Finten übervollen Interlagos-Wochenende seine persönliche Geschichte der Wiederauferstehung. Weder der Start vom letzten Platz im Sprint wegen eines irregulären Heckflügels noch die Startplatzstrafe um fünf Plätze im Rennen wegen eines Motorwechsels hinderte den Briten an seinem 101. Karriereerfolg. Von so weit hinten wie er hatte hier noch nie jemand gewonnen. Die Bestmarke hatte zuvor Giancarlo Fisichella inne, der 2003 vom achten Platz aus triumphiert hatte.
Es passte aber zu diesem Wochenende, dass Hamilton sich auch noch Ärger mit seinem Sicherheitsgurt einhandelte. Weil der Brite seinen Gurt vorzeitig löste, muss er 5.000 Euro Strafe zahlen, wie nach dem Rennen bekanntwurde. In der Begründung hieß es, dass Hamiltons Aktion „unsicher“ gewesen und er damit ein schlechtes Vorbild für Nachwuchspiloten gewesen sei. Hamilton dürfte auf der Auslaufrunde seine Sicherheitsgurte vorzeitig gelöst haben, um eine Brasilien-Flagge zu ergreifen. Die Fahrer müssen aber während des gesamten Wettbewerbs in ihren Wagen ordnungsgemäß gesichert sein.