Vanessa Herzog (AUT)
GEPA/Jasmin Walter
Eisschnelllauf

Herzog erleidet erneuten Rückschlag

Vanessa Herzog hat wie schon im Frühsommer einen Bandscheibenvorfall erlitten. Die 26-Jährige konnte daher in der vergangenen Woche nicht beim Weltcup-Auftakt in Polen antreten, eine MRT-Untersuchung in Klagenfurt brachte am Montag die bittere Diagnose.

Damit fällt Herzog in dieser Saison für den Weltcup und wegen des Qualifikationsprozederes auch für die kommenden Europa- und Weltmeisterschaften aus. Eine kleine Hoffnung hat Österreichs Sportlerin des Jahres 2019 noch für die Olympischen Spiele im Februar.

Bis zum Jahreswechsel erfolgt nun eine Intensivtherapie, danach wird die Situation neu bewertet. „Sollten sich die Vorzeichen bessern, dass diese Bandscheibe nicht mehr auf die Nervenwurzel drückt, sich die Bandscheibe zurückbildet, dann würden wir einen Shot bei Olympia versuchen“, erklärte Ehemann, Coach und Manager Thomas Herzog der APA. Das Training für die 500 und 1.000 m bei den Spielen in Peking würde dann Mitte Jänner aufgenommen werden.

„Wir müssen jetzt damit umgehen“

Voraussetzung dafür wäre, dass die von Herzog im bisherigen Saisonverlauf über die beiden Sprintstrecken erbrachten Zeiten zur Qualifikation reichen. Davon gehen die Herzogs aus. Das ist aber derzeit noch weit weg. „Es war ein bisschen ein Schock, weil ich damit nicht gerechnet habe, weil die Schmerzen viel weniger sind als beim ersten Mal“, sagte Vanessa Herzog. „Wir müssen jetzt damit umgehen und morgen machen wir im Olympiazentrum Kärnten den ganzen Therapieplan.“

Vanessa Herzog (AUT)
GEPA/Amir Beganovic
Die Herzogs gehen das erhoffte Ziel Olympia vorsichtig an

Geht es rein nach der medizinischen Einschätzung, müsste die Olympiavierte und -fünfte von 2018 in Pyeongchang sechs Monate nur regenerativ arbeiten, erst in einem Jahr sei der Bandscheibenvorfall komplett verheilt. Mut macht der Ex-Weltmeisterin aber, dass ihre Konstitution extrem gut sei. „Wir haben da sehr, sehr viel gemacht heuer“, sagte die Tirolerin. „Ich bin von der Rumpfmuskulatur viel besser als vorher. Da hatte ich nicht so viel Muskeln im Rücken.“

Fünf wöchentliche Einheiten

Die Vernarbung des neuen Bandscheibenvorfalls habe schon begonnen, sie sei aber zuletzt im Training dennoch gut und sehr schnell gewesen, das zeige die gute körperliche Verfassung, so Herzog. Ab sofort stehen fünfmal wöchentlich Einheiten mit Physio, Osteopathen und Sportwissenschafter auf dem Programm. Ziel sei, dass Herzog vor allem in der tiefen Bauchmuskulatur weiter wie ein Brett sei, erklärte Thomas Herzog: „Normal brauchen wir zehn Wochen Therapie. Aber die haben wir nicht mehr.“

Nach rund sieben Wochen müsse eine Entscheidung fallen, ob es mit Olympia sinnvoll sein könnte. „So um Neujahr herum muss ich spätestens auf das Eis gehen, dass ich sehe, ob es funktioniert oder nicht, und dass ich noch eine Chance habe“, verdeutlichte Vanessa Herzog. „Ich muss testen, positionsmäßig – auf dem Gleitbrett oder auf dem Trockenen. Wir müssen uns herantasten.“ Noch am Dienstag sei sie im Training „saugut gefahren, echt schnell. Darum ist es extraschade.“

Knapper Zeitplan

Thomas Herzog rechnete vor, dass es bei seiner Ehefrau für gewöhnlich einen Monat Eistraining brauche, damit sie voll wettbewerbsfähig sei. Für das Inzell-Training ist daher der 15. Jänner anvisiert. Das Olympiarennen über 500 m ist für 13. Februar angesetzt, das über 1.000 m für 17. Februar. Bis dahin wären zehn Eistage in Europa und fünf in Peking geplant. Die Chance auf Gelingen des Olympiaplans schätzt Thomas Herzog im unteren Prozentbereich ein.

„Es ist jetzt fünf nach zwölf – normal geht es sich nicht mehr aus“, sah er die Sache realistisch. „Wenn es nicht die olympische Saison wäre, würden wir die Saison natürlich beenden, weil ich will die Vanessa nicht zum Sportkrüppel machen. Weil die nächste Variante ist Operation und ein dauerhafter Schaden. Vanessas Gesundheit steht bei mir absolut an erster Stelle. Wir gehen bei Olympia auch nur an den Start, wenn Vanessa im Bereich der Top Fünf laufen kann. Sonst lassen wir es.“