Franco Foda
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WM-Qualifikation

Torspektakel sichern Fodas Job

Mit zwei Siegen hat das österreichische Fußballnationalteam eine zuvor verpatzte WM-Qualifikation noch halbwegs versöhnlich abgeschlossen. Mit dem 4:2 gegen Israel am Freitag und dem 4:1 gegen Moldawien am Montag haben ausgerechnet zwei Torspektakel dem an sich defensiv orientierten Teamchef Franco Foda den Job gesichert. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich bestätigte im ORF den 55-jährigen Deutschen nach dem Spiel im Amt.

„Wir werden das Play-off sicher mit Franco Foda als Teamchef machen, er hat das Vertrauen verdient“, sagte der 65-jährige Verbandschef im Wörthersee Stadion in Klagenfurt. Bereits der Sieg gegen Israel hatte die Weichen gestellt, wie Milletich erklärte. „Ich habe am Sonntag mit allen Beteiligten alles abgestimmt, es gab die einhellige Meinung, dass Franco Foda das Play-off im März abhalten soll.“

Foda, der vor dem Moldawien-Spiel Bescheid wusste („Ich war schon etwas informiert“), zeigte sich über die frohe Botschaft naturgemäß glücklich. „Ich freue mich darüber. Ich bin gerne Nationaltrainer und arbeite gerne mit den Spielern zusammen“, so Foda, der mit ihnen nach einem teils inferioren Herbst nun Wiedergutmachung betrieb, auch weil sich die Mannschaft spielfreudig und offensiv präsentierte.

Foda bleibt Teamchef

Österreichs Teamchef Franco Foda bleibt zumindest bis zum WM-Play-off im kommenden März im Amt.

Auf diese Weise wurden Erinnerungen an die Europameisterschaft wach, als das ÖFB-Team im Juni in der Gruppe gegen die Ukraine (1:0) und später auch im Achtelfinale gegen Italien (1:2 n. V.) mit mutigem Spiel nach vorne Fanherzen erobern konnte. Mit diesem Geist soll das WM-Play-off im März bestritten werden. „Wir müssen auf den Punkt da sein, so wie bei der EM“, sagte Foda mit Blick auf das Frühjahr.

Vier Tore keine Selbstverständlichkeit

Vier ÖFB-Tore in einem Spiel unter Foda sind auch gegen Mannschaften wie Israel, aktuell die Nummer 80 der Welt, und Moldawien (181) keine Selbstverständlichkeit. In den 46 Länderspielen unter dem Deutschen erzielte Österreich vor diesen beiden Partien nur dreimal mehr als drei Treffer. Dabei ließ die nach wie vor ersatzgeschwächte Auswahl, in der sich Spieler wie Salzburgs Nicolas Seiwald und Rapids Marco Grüll empfehlen konnten, Chancen auf noch mehr Tore aus. Es ist ein weiteres Indiz dafür, welch Potenzial in diesem Team schlummert.

Marko Arnautovic, Aleksandar Dragovic und Andreas Ulmer
GEPA/Daniel Goetzhaber
Die Spielfreude kehrte ins österreichische Nationalteam zurück

Allen voran führte Foda aber seine Mannschaft wieder in die Spur. In seinem Fall gerade rechtzeitig: Nach den verkorksten Matches im September und Oktober war der Teamchef öffentlich angezählt, mit den beiden überzeugenden Siegen im November konnte er punkten.

„Die Leistung war in Ordnung, man kann mit den beiden Spielen zufrieden sein“, sagte Milletich. „Die gesamte WM-Qualifikation war sicher nicht in Ordnung, da haben wir viele Schwächen gezeigt“, fügte Milletich an. Niederlagen wie jene in Israel (2:5) und daheim gegen Schottland (0:1) blieben in besonders schlechter Erinnerung.

„Wir haben mit Mut nach vorne gespielt“

Auch bei den Fans, die dem Team mit zwei Minusrekorden (4.300 Zuschauer am Freitag, 1.800 am Montag) die Rechnung präsentierten. Das ÖFB-Team konnte spielerisch aber wieder Werbung in eigener Sache betreiben, das wurde von den wenigen Zuschauern honoriert.

„Wir haben in diesem Lehrgang mit Mut nach vorne gespielt, haben uns ganz viele Chancen herausgespielt, waren kreativ“, unterstrich Foda. Seine Spieler sahen das genauso. „Wir sind sehr zufrieden, wir haben sehr guten Fußball gezeigt, die Art und Weise war gut – viele Tore geschossen und zweimal gewonnen“, sagte Verteidiger Christopher Trimmel, der gegen Moldawien erstmals im Team getroffen hatte und auch das Zusammenrücken innerhalb der Mannschaft erwähnte.

Marko Arnautovic, der in beiden Partien gleich dreimal traf, betonte das, was sich viele andere dachten: „Natürlich finde ich es sehr schade und bin nicht froh darüber, dass wir die letzten Spiele so bestritten haben und die anderen nicht.“ Foda will diese und andere Dinge, die zu einem am Ende völlig enttäuschenden Rang vier in der Gruppe F der WM-Qualifikation geführt haben, noch genauer reflektieren. Nur 1994 und 2018 schloss man ebenfalls eine WM-Quali so schlecht ab.

Play-off: Fokus auf eigene Stärken legen

Danach geht es ohne Probegalopp ab 25. März im Play-off auswärts in einem Spiel gegen einen der besten sechs Gruppenzweiten, möglicherweise gegen Portugal oder Italien. Ausgelost wird am 26. November, dann auch bereits ein mögliches Finalspiel um das Ticket für die Endrunde in Katar. „Wir wissen, dass dort schwierige Gegner auf uns warten“, sagte Foda. „Aber in einem Spiel ist immer alles möglich, das hat auch die EM gezeigt. Wenn alle topfit sind und einen guten Rhythmus haben, sehe ich absolut realistische Chancen.“

Zu diesem Zeitpunkt sollte der Deutsche auch wieder auf derzeit verletzte Schlüsselspieler wie Stefan Lainer, Xaver Schlager, Konrad Laimer und Christoph Baumgartner zurückgreifen können. Wunschlos gebe es keines: „Wichtig wird sein, dass wir den Fokus auf uns legen, egal welchen Gegner wir ziehen, dass wir unser Spiel auf den Platz bringen und jeder Spieler seine Qualitäten zu 100 Prozent abruft.“