Der niederländische Torschütze Steven Bergwijn jubelt mit seinen Teamkollegen
AP/Peter Dejong
WM-Qualifikation

„Oranje“ holt Ticket auf den letzten Drücker

Der zehnte europäische Startplatz für die Fußball-WM 2022 in Katar geht an die Niederlande. „Oranje“ musste am Dienstagabend im Finale der Qualifikation lange bangen, ehe Steven Bergwijn (84.) und Memphis Depay (91.) den 2:0-Heimsieg gegen Norwegen sicherstellten. Hinter den Niederländern holte die Türkei mit einem 2:1-Erfolg in Montenegro den zweiten Rang, der zur Play-off-Teilnahme berechtigt.

Drei europäische Nationalteams haben dort im März 2022 noch die Chance, zur Endrunde vorzustoßen. Darunter ist seit Dienstag auch die Ukraine nach einem 2:0-Sieg in Bosnien-Herzegowina. In der Riege der zwölf Play-off-Starter befindet sich auch Österreich als vor der Auslosung am 26. November ungesetzte Mannschaft. Mögliche ÖFB-Gegner im Play-off-Halbfinale sind Portugal, Wales, Schottland, Russland, Italien und Schweden.

Die Niederländer mussten in Rotterdam aufgrund der seit Samstag geltenden Coronavirus-Maßnahmen nicht nur vor leerer Kulisse antreten. Auch Bondscoach Louis van Gaal fehlte an der Seitenlinie. Der Altmeister saß nach einem Fahrradunfall im Rollstuhl in einer Skybox. Der von Danny Blind vertretene Van Gaal wollte immerhin in der Pause bei der Mannschaft in der Kabine sein.

Der niederländische Teamchef Louis van Gaal verfolgt das Match im Rollstuhl sitzend
AP/Peter Dejong
Bondscoach Louis van Gaal musste im Rollstuhl sitzend lange um die WM-Qualifikation zittern

Norwegischer Abwehrriegel hält lange

Von der Tribüne aus sah der 70-Jährige einen dominanten, aber auch harmlosen Auftritt seines Teams. Der Abwehrriegel der Norweger hielt. Vorne waren die ohne den verletzten Erling Haaland angetretenen Gäste, die einen Sieg benötigten, vorerst ebenso ungefährlich. Am Spielgeschehen änderte sich auch nach Seitenwechsel wenig. Als das Spiel schon auf nervöse Schlussminuten zusteuerte, erlöste Tottenham-Angreifer Bergwijn die Hausherren mit seinem zweiten Länderspieltor.

Depay legte noch sein zwölftes Tor der Qualifikation nach. „Die Spieler haben unseren Plan perfekt umgesetzt“, sagte Van Gaal nach der Partie. Depay meinte: „Wir haben es am Ende verdient. Es war nicht unser bestes Spiel, aber niemanden interessiert das jetzt.“

Im Parallelspiel in Podgorica rannten die Türken nach wenigen Minuten einem Rückstand hinterher. Montenegros Führung durch Fatos Beciraj (4.) konnte Kerem Aktürkoglu (22.) aber keine 20 Minuten später ausgleichen. Orkun Kökcü (60.) sorgte für die Elf des deutschen Trainers Stefan Kuntz dann für die endgültige Wende der Partie.

Waliser trotzen Belgien Remis ab

In Cardiff wollten über 30.000 Zuschauer Wales zum für den zweiten Platz reichenden Punktgewinn peitschen. Die Belgier waren als WM-Starter bereits einzementiert. Kevin de Bruyne (12.) brachte den Weltranglistenersten in Führung. Wales fand ohne den am Oberschenkel angeschlagenen Gareth Bale aber eine Antwort durch Kiefer Moore (32.). Nach der Pause fiel kein Treffer mehr, und die Waliser durften sich über ein verdientes 1:1-Remis freuen.

Tschechien gewann gegen Estland mit 2:0 und wurde Gruppendritter, darf aber wie Österreich als Nations-League-Sieger im Play-off antreten.

Frankreich verwehrt Finnland Play-off-Ticket

Der regierende Weltmeister Frankreich trat in Finnland gegen jene Mannschaft an, gegen die er im Herbst des Vorjahres bei einem freundschaftlichen 0:2 zum letzten Mal kein Tor geschossen hatte. Die Franzosen taten sich vorerst erneut schwer. Die im Fernduell mit der Ukraine um das Play-off kämpfenden Finnen steigerten sich mit Spielverlauf und sorgten durchaus für Betrieb vor Keeper Hugo Lloris.

Für die Gastgeber blieb die Überraschung aber außer Reichweite. Karim Benzema traf in der 66. Minute für die Franzosen. Da die Ukraine durch Oleksandr Sintschenko (59.) wenige Minuten davor in Zenica vorgelegt hatte, tat den Finnen das doppelt weh. Kylian Mbappe (76.), der bereits Benzemas Treffer mit der Ferse vorbereitet hatte, besiegelte Frankreichs Sieg dann mit einem sehenswerten Tor.

Übersicht WM-Qualifikation für Katar 2022

Bisher qualifizierte Teams (12 von insgesamt 32 Startplätzen vergeben): Katar, Dänemark, Deutschland, Brasilien, Frankreich, Belgien, Kroatien, Serbien, Spanien, Schweiz, England, Niederlande

Play-off-Teilnehmer Europa (12 Teams um 3 Tickets): Österreich, Schottland, Russland, Nordmazedonien, Portugal, Schweden, Polen, Italien, Wales, Tschechien, Ukraine, Türkei