Die österreichische Skeletonpilotin Janine Flock.
GEPA/Ulrich Gamel
Skeleton

Flock startet angeschlagen in Saison

Janine Flock startet am Freitag (14.30 Uhr, live in ORF Sport +) in Innsbruck-Igls zum zweiten Mal nach 2015 als Weltcup-Titelverteidigerin in die Skeleton-Saison, die heuer wegen der Coronavirus-Pandemie nur in Europa ausgetragen wird. Die 32-jährige Tirolerin plagen aktuell Rückenprobleme, weshalb sie den Heimauftakt vorsichtig angehen will. Ihr großes Ziel ist eine Medaille bei den Olympischen Spielen im Februar in Peking.

„Bei mir ist in der Vorbereitung leider etwas dazwischengekommen mit dem Rücken und den Bandscheiben“, erklärte Flock im APA-Interview, die nach einem Trainingsmissgeschick am 5. November zunächst schlimme Schmerzen hatte. Doch dank sofort erfolgter Infiltration und guten Behandlungen befinde sie sich schon auf gutem Weg zurück.

„Die Erwartungen sind für die ersten Weltcup-Rennen natürlich ein bisserl zurückgesteckt, aber ich will versuchen, bestmöglich am Freitag zu performen. Im Vordergrund steht, dass ich körperlich fit werde. Das Hauptziel ist im Februar, bis dorthin ist noch ein bisserl Zeit“, beruhigte Flock und fügte hinzu: „Natürlich sind wir auf Medaillenjagd, aber es hat sich halt ein bisserl verschoben.“

Bob- und Skeleton-Auftakt in Igls

Mit einem Heimrennen starten Österreichs Bob- und Skeleton-Asse in die neue Weltcup-Saison. Im Eiskanal in Innsbruck Igls können Janine Flock und Co. erstmals die Wettkampfform in der Olympiasaison überprüfen und Kurs auf Peking nehmen.

Olympiabahn ist „brutal interessant“

Begeistert zeigte sich die Tirolerin nach einem Test der Olympiabahn Ende Oktober. „Die Bahn ist wirklich brutal interessant. Die Anlage generell ist wahnsinnig toll, sehr athletenfreundlich“, schilderte Flock. In der zwar sehr schnellen Bahn herrsche aber sehr wenig Anpressdruck. „Man muss sehr präzise fahren, dass man nicht ins Rutschen kommt. Dadurch, dass die Kurvencharakteristik sehr offen ist und keine Fliehkräfte da sind, rutscht der hintere Teil vom Schlitten schnell weg.“ Zudem habe man noch nie „so einen langen Kreisel“ gehabt.

Das Yanqing National Sliding Center
APA/AFP/Wang Zhao
Flock absolvierte Ende Oktober insgesamt 40 Testfahrten im Yanqing National Sliding Center

Für Flock ist die Bahn, die nur 200 m Luftlinie vom Olympischen Dorf entfernt liegt, ein „guter Mix aus mehreren Bahnen auf der Welt“ – so würden sich Elemente der Olympiakurse von Pyeongchang und Sotschi finden. Während sie die Coronavirus-Schutzmaßnahmen an Ort und Stelle gut gefunden habe, sei die Anreise auch mit allen Formalitäten sehr mühsam gewesen. „Es war schräg im Flieger, da gab es weiße Schutzkleidung und Vollvisiere. Das hat ein bisserl an ‚Ghostbusters‘ erinnert.“

Flock vermisst Rennen in USA

Dass wegen der Pandemie nun der Reisestress wegfällt und alle Weltcups in Europa stattfinden, bedauert die 32-Jährige. „Ich finde es total schade, dass wir nicht in die USA fahren heuer. Ich vermisse die Bahnen in Lake Placid und Park City. Es ist für uns Europäer gut, aber für die Nordamerikaner ist es schon ein Mehraufwand.“ Und auch ein klarer Nachteil für die Übersee-Athleten.

Der Weltcup gastiert zweimal in Innsbruck-Igls (19. und 26. November), drei Bewerbe gehen in Deutschland (17. Dezember in Altenberg, 10. Dezember und 7. Jänner in Winterberg) und einer in Lettland (31. Dezember in Sigulda) in Szene. Das Finale am 14. Jänner im Schweizer St. Moritz ist gleichzeitig auch die Europameisterschaft.

Mit Olympiamedaille Lebenstraum erfüllen

In Peking respektive am Schauplatz Yanqing will Flock dann am 11. und 12. Februar 2022 die in Pyeongchang (2018) als Vierte nur knapp versäumte Olympiamedaille endlich nachholen. Die Tirolerin will sich in China ihren Lebenstraum erfüllen. „Dafür kämpfen wir Tag für Tag, Stunde um Stunde hart. Und dann sind es schlussendlich nur vier Minuten, die entscheiden, worauf man ein Drittel seines Lebens hingekämpft hat.“

Selbst wenn ihr in dieser Saison alles aufgeht, wird sich die 32-Jährige, die dieses Jahr auch die Trainerausbildung absolviert hat, weiter kopfüber in die Eisbahnen stürzen. „Dafür brennt das Feuer noch zu sehr für den Wettkampf.“ Das merke sie knapp vor den ersten Wettkämpfen, das Kribbeln sei wieder da.