Katharina Liensberger beim Slalom in Levi 2020
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Liensberger visiert in Levi Podestplatz an

Während die Herren an diesem Wochenende pausieren, kämpfen die ÖSV-Damen am Samstag und Sonntag beim Slalom-Auftakt in Levi (jeweils 10.30 und 13.30 Uhr, live in ORF1) um ihren ersten Podestplatz in dieser Saison. Erste Anwärterin ist Weltmeisterin Katharina Liensberger, deren ganz großer Erfolgslauf vor einem Jahr in Finnland mit zwei dritten Plätzen begonnen hat. Wieder mit dabei sind Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova.

Österreichs sieben für Levi nominierte Slalom-Spezialistinnen trainierten drei Tage in Kabdalis in Schweden. Liensberger hat ihre Erkältung von Lech/Zürs weitgehend auskuriert, beim Training in Schweden aber etwas an Intensität zurückgenommen. „Ziel war, sie in vollem Saft nach Levi zu bringen“, so Technik-Chefcoach Johannes Zöchling. „Der Unterschied zwischen einem guten und sehr guten Ergebnis ist am Ende, ob ich die Power auf den Ski bringe oder nicht.“

Liensberger war vor einem Jahr mit zwei dritten Plätzen in Levi stark in die Slalom-Saison gestartet, hatte dann im Februar WM-Gold und auch noch die beiden letzten Slaloms in Aare und Lenzerheide gewonnen. Platz vier in Jasna war ihr schlechtestes Saisonergebnis gewesen. Liensberger wurde damit zur zweiten Österreicherin neben Marlies Raich, die im Slalom WM-Gold und die Disziplinenkugel in einer Saison gewonnen hat.

Liensberger große Gejagte

Am Samstag findet im finnischen Levi der erste Damen-Slalom der Saison statt. Große Gejagte ist Katharina Liensberger, die am Erfolg des vergangenen Winters anknüpfen möchte.

„Mit gutem Gefühl am Start“

Auch in Levi ist Liensberger auf Raichs Spuren, kann sie doch als Erste seit der Salzburgerin (2010/2011) drei Slaloms in Folge (saisonübergreifend) gewinnen. „Sie geht in Levi sicher mit einem guten Gefühl an den Start“, sagte auch Zöchling, der überzeugt ist, dass Liensberger weiter gut drauf ist. Als absolute Favoritin wollte er sie aber nicht bezeichnen. „Eine Shiffrin hat so viel mehr Slalom-Siege“, relativierte der Coach. „Aber zum Kreis der Favoritinnen gehört die Kathi ganz sicher. Ziel ist wieder das Podium.“

ÖSV-Damen-Chef Christian Mitter meinte: „Es hilft schon sehr, wenn man eine der schnellsten Slalom-Läuferinnen der Welt im Team hat. Vor allem, weil sie auch im Training sehr drauf drückt und Gas gibt. Da kann man sich gut orientieren“, erhofft sich Mitter positive Auswirkungen auf das ganze Team.

Liensberger vertraut auf „schnelle Schwünge“

Liensberger ist voller Vorfreude. „Es ist schon was ganz Besonderes, hier in Levi die neue Saison eröffnen zu können. Es ist ein megaschöner Hang.“ Obwohl sie Weltmeisterin und Disziplinensiegerin sei, gehe es nach wie vor um das Gleiche. „Nämlich Gas geben und so schnell wie möglich vom Start ins Ziel zu kommen.“ Aber natürlich würden ihr die Erfolge ein gewisses Grundvertrauen geben, bestätigte die Vorarlbergerin. „Ich weiß, dass ich schnelle Schwünge habe.“

Neben Magdalena Egger und Marie-Therese Sporer hat auch Stephanie Brunner die interne Quali geschafft. Die Tirolerin will auch im Slalom eine volle Saison abliefern, muss zunächst aber wegen ihrer Verletzungspausen mit sehr hohen Startnummern fahren. Der eigenwillige Levi-Tunturi mit seinem flachen Start- und steilen Zielhang liegt nach Simulationen in Schweden den meisten ÖSV-Damen mittlerweile aber gut.

Shiffrin als Levi-Spezialistin

Shiffrin und Vlhova hatten nach dem Auftaktrennen in Sölden auf den Parallelbewerb in Lech/Zürs verzichtet. Shiffrin war in die USA gereist, um zu trainieren und ihre Rückenprobleme auszukurieren. Weltcup-Gesamtsiegerin Vlhova konzentriert sich auf Slalom und RTL und kann in Levi schon einen Zweitwohnsitz anmelden. Sie ist seit 1. November und damit fast drei Wochen in der Skistation nördlich des Polarkreises.

Shiffrin hält seit Sölden bei 70 Weltcup-Siegen, im Slalom sind es 45. Vier davon (Rekord) hat sie 2013, 2016, 2018 und 2019 in Levi eingefahren, was die Amerikanerin automatisch zur Favoritin auf die Zuteilung eines weiteren Rentiers macht. In Levi will sie Anlauf auf ihre siebente Slalom-Kugel nehmen. Vlhova hat in Finnland dreimal gewonnen und fühlt sich „zu hundert Prozent bereit“. Als heißester Geheimtipp wird nach dem Debütsieg in Lech die Slowenin Andreja Slokar gehandelt.