Kraft schaffte es zwar nur knapp ins Starterfeld der Top 50, steigerte sich im Bewerb aber von Sprung zu Sprung. Nach 121,5 Metern im ersten Versuch und Rang 14 landete der Weltmeister auf der Großschanze im zweiten Durchgang bei 127,0 Metern und machte damit bei immer schwieriger werdenden Verhältnissen für die Konkurrenz Platz um Platz gut. Am Ende hatte der 28-Jährige 11,5 Punkte Rückstand auf Granerud. Auf den zweitplatzierten Geiger fehlten Kraft 2,7 Zähler.
„Richtig geil, ich habe den ganzen Sommer sauhart trainiert. So viel Pech wie ich vorgestern gehabt habe, so viel ist heute zurückgekommen. Mein zweiter Sprung war ein sehr geiler Sprung, ich bin glücklich, dass mir der geglückt ist“, war Kraft im ORF-Interview daher fast nicht zu halten, „ich bin mega glücklich. Das tut fürs Herz sicher gut, wenn man sieht, dass wir richtig trainiert haben.“
Kraft holt Platz drei
Stefan Kraft landete im zweiten Weltcup-Springen im russischen Nischnij Tagil eindrucksvoll auf dem dritten Platz. Nachdem ihm am Samstag nach verpasster Quali nur die Zuschauerrolle blieb, musste sich der Salzburger nur dem Norweger Halvor Egner Granerud und dem Deutschen Karl Geiger geschlagen geben.
Duo fällt wieder zurück
Jan Hörl und Daniel Huber konnten so wie am Vortag eine gute Ausgangsposition nach einem Sprung nicht zu einem Spitzenplatz nutzen. Huber, nach dem ersten Durchgang noch Vierter, fiel in der Entscheidung auf Rang elf und damit aus den Top Ten. Noch größer war der Leistungsabfall bei Hörl: der 23-Jährige, der zur Halbzeit noch erster Verfolger von Granerud gewesen war, verpatzte seinen zweiten Sprung komplett und wurde mit 104,5 Metern auf den 22. Rang nach hinten durchgereicht.
„Ich war zweimal sehr gut dabei, und dann fliegt man so weit nach hinten“, bedauerte Hörl, der auch schon am Samstag vom siebenten auf den 23. Platz weit nach hinten gerutscht war. Positiv sei, dass er grundsätzlich mithalten könne, möglicherweise hätten auch die Nerven mitgespielt. „So oft bin ich noch nicht in dieser Position gewesen, aber ich habe mich gut gefühlt, aber klar spielt die Spur auch eine Rolle. Ich habe mich aus der Bahn bringen lassen.“
Hörl wird aus Traum gerissen
Der Salzburger erleidet nach Platz zwei zur Halbzeit im zweiten Durchgang wieder einen Rückschlag und wird weit zurückgeworfen.
Erste Weltcup-Punkte für Aschenwald
Vor Hörl durfte sich Philipp Aschenwald, der am Samstag im ersten Durchgang auf der Strecke geblieben war, als 18. über die ersten Weltcup-Punkte in dieser Saison freuen. Manuel Fettner, am Vortag als Zwölfter noch bester Österreicher, landete diesmal auf Platz 28. Markus Schiffner und Daniel Tschofenig schafften es nicht in die Entscheidung.
ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl bilanzierte zwiespältig. „Es freut mich sehr für Stefan. Er ist nach dem gestrigen Tag cool geblieben und hat sich toll zurückgefightet. Sehr schade finde ich es für Daniel und Jan, die beide auf einem sehr hohen Niveau springen, und es leider nicht in beiden Durchgängen heruntergebracht haben.“
Granerud revanchiert sich
An der Spitze revanchierte sich Granerud für die Niederlage vom Samstag, als er in der Entscheidung vom ersten auf den dritten Platz zurückgefallen war. Mit 134,5 und 122,0 Metern feierte der Titelverteidiger im Gesamtweltcup seinen insgesamt zwölften Einzel-Erfolg. An der Spitze der Gesamtwertung bleibt allerdings Geiger. Detail am Rande: Der am Samstag zweitplatzierte Japaner Ryoyu Kobayashi durfte wegen seines in der Qualifikation als regelwidrig eingestuften Anzugs nicht starten. Weiter geht es für die Springer kommendes Wochenende im finnischen Ruka.