Alexander Zverev
Reuters/Guglielmo Mangiapane
ATP-Finals

Zverev krönt Saison mit Titel in Turin

Alexander Zverev hat zum zweiten Mal nach 2018 die ATP-Finals gewonnen und seiner Saison einen krönenden Abschluss verliehen. Der 24-jährige Deutsche setzte sich am Sonntag im Finale in Turin gegen Titelverteidiger Daniil Medwedew aus Russland mit 6:4 6:4 durch. In der Vorrunde hatte Olympiasieger Zverev noch knapp im Tiebreak des dritten Satzes gegen den Weltranglistenzweiten verloren, dafür aber dann im Halbfinale den serbischen Weltranglistenersten Novak Djokovic bezwungen.

„Es war großartig“, sagte Zverev nach seinem Triumph und fügte hinzu: „Ich war gegen jemanden im Finale, gegen den ich fünfmal nacheinander verloren habe. Ich musste eines meiner besten Matches spielen. Ich bin glücklich darüber.“ Knapp vier Monate nach der Goldmedaille von Tokio unterstrich er seine Ambitionen für 2022.

Dass das Endspiel in nur 75 Minuten so souverän an Zverev ging, überraschte. Bester Laune kann er sich in die kurzen Ferien verabschieden. Abgesehen von den Grand-Slam-Turnieren und den Olympischen Spielen sind die ATP-Finals das bedeutsamste Event, das es im Tennis zu gewinnen gibt. Der Deutsche gilt jetzt als inoffizieller Tennisweltmeister. Im Halbfinale hatte die Nummer drei der Welt wie bei den Sommerspielen in Japan gegen den serbischen Tennistopstar Djokovic für eine Überraschung gesorgt.

Alexander Zverev
Reuters/Guglielmo Mangiapane
Zverev krönt sich zum Sieger bei den ATP-Finals

Gegen den US-Open-Titelträger Medwedew knüpfte Zverev an diese Leistung vom Samstag an und gewann völlig verdient. Das Preisgeld von 2,143 Millionen US-Dollar dürfte ihm den Urlaub versüßen, mehr zählen dürfte für ihn aber der sechste Titel in den vergangenen elf Monaten. So viele Turniersiege hat der 24-Jährige noch nie in einem Jahr abgeräumt, und so viele hat kein anderer in diesem Jahr geschafft. Ihm fehlen aber weiter der Grand-Slam-Triumph und 2021 auch der Einzug in ein Finale bei einem der vier wichtigsten Turniere.

Zverevs Aufschlag als Schlüssel

Rund 17 Stunden nach seinem 7:6 (7/4) 4:6 6:3-Halbfinal-Erfolg über Ausnahmeathlet Djokovic musste Zverev in Turin wieder ran. Zum Lied „Man On A Mission“ betrat er die mit rund 7.000 Zuschauern gefüllte Halle. Von Müdigkeit war ihm nach dem intensiven Match gegen den Topgesetzten zumindest von außen nichts anzumerken.

Wie schon gegen Djokovic war der Aufschlag der Schlüssel. Zudem überzeugte Zverev mit seinem druckvollen Grundlinienspiel und hatte auch das Glück auf seiner Seite wie beim Netzroller, der ihm das Break zur schnellen 2:1-Führung sicherte.

Am Dienstag hatte der 1,98 Meter große Rechtshänder im Vorrundenspiel gegen Medwedew, seinen russischen Weggefährten seit Kindertagen, zu Beginn noch zu wenig die Initiative übernommen. Am Ende hatte er die fünfte Niederlage in Serie hinnehmen müssen, wenn auch nur zwei Punkte fehlten. Überzeugt hatte Zverev anschließend klargestellt: „Ich habe immer noch die Chance, dieses Turnier zu gewinnen, und das ist es, woran ich denke.“

Zverev war früh der bessere Spieler

Eindrucksvoll ließ er seinen Worten Taten folgen. Diesmal war Zverev früh der Bessere. Beim Satzball war er sicher, dass Medwedew den Ball zu lang geschlagen hatte, und konnte den Videobeweis in Ruhe abwarten. Im zweiten Durchgang holte sich Zverev gleich im ersten Spiel das Break. Neun Siege waren dem Vorjahressieger Medwedew zuvor nacheinander bei den ATP-Finals gelungen. Zverev aber hielt abgeklärt seine Führung.

Mit seinem insgesamt 19. Turniersieg besänftigt er dennoch nicht die Kritiker, die bemängeln, dass er noch keinen Grand-Slam-Titel gewonnen hat. „Er ist ein großartiger Typ, ein fantastischer Tennisspieler. Ich bin sicher, bald wird er ein Grand-Slam-Champion sein“, sagte Djokovic.

ATP-Finals in Turin

Finalphase

Finale:
Alexander Zverev (GER/3) Daniil Medwedew (RUS/2) 6:4 6:4
Halbfinale:
Daniil Medwedew (RUS/2) Casper Ruud (NOR/8) 6:4 6:2
Alexander Zverev (GER/3) Novak Djokovic (SRB/1) 7:6 (7/4) 4:6 6:3

Grüne Gruppe

Tabelle:
1. Novak Djokovic (SRB/1) * 3 6:0 3
2. Casper Ruud (NOR/8) * 3 4:4 2
3. Andrej Rublew (RUS/5) 3 3:4 1
4. Cameron Norrie (GBR) ** 2 1:4 0
5. Stefanos Tsitsipas (GRE/4) 1 0:2 0

* im Halbfinale

** Ersatz für den aus dem Turnier ausgeschiedenen Tsitsipas

Spielplan:
Novak Djokovic Casper Ruud 7:6 (7/4) 6:2
Andrej Rublew Stefanos Tsitsipas 6:4 6:4
Novak Djokovic Andrej Rublew 6:3 6:2
Casper Ruud Cameron Norrie 1:6 6:3 6:4
Novak Djokovic Cameron Norrie 6:2 6:1
Casper Ruud Andrej Rublew 2:6 7:5 7:6 (7/5)

Rote Gruppe

Tabelle:
1. Daniil Medwedew (RUS/2) * 3 6:3 3
2. Alexander Zverev (GER/3) * 3 4:2 2
3. Jannik Sinner (ITA/9) ** 2 3:2 1
4. Hubert Hurkacz (POL/7) 3 1:6 0
5. Matteo Berrettini (ITA/6) 1 0:1 0

* im Halbfinale

** Ersatz für den aus dem Turnier ausgeschiedenen Berrettini

Spielplan:
Daniil Medwedew Hubert Hurkacz 6:7 (5/7) 6:3 6:4
Alexander Zverev Matteo Berrettini 7:6 (9/7) 1:0 ret.
Daniil Medwedew Alexander Zverev 6:3 6:7 (3/7) 7:6 (8/6)
Jannik Sinner Hubert Hurkacz 6:2 6:2
Alexander Zverev Hubert Hurkacz 6:2 6:4
Daniil Medwedew Jannik Sinner 6:0 6:7 (5/7) 7:6 (10/8)