Rapid Spieler Emanuel Aiwu im Zweikampf mit Aaron Cresswell von West Ham.
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Europa League

Rapid gegen West Ham gefordert

Der SK Rapid ist am Donnerstag (18.45 Uhr) in der UEFA Europa League gegen West Ham United gefordert. Nicht nur die Ausgangsposition in der Tabelle der Gruppe H – der Letzte trifft auf den Ersten – spricht dabei gegen die Wiener. Auch müssen die Hütteldorfer ohne Publikumsunterstützung ein positives Ergebnis einfahren, damit die Hoffnung auf ein Überwintern im Europacup bestehen bleibt. „Wir müssen Mut an den Tag legen und werden das auch tun“, kündigte Interimstrainer Steffen Hofmann an.

Man werde „mit Rapid-Geist ins Spiel gehen, alles geben und schauen, was rauskommt“, betonte der Deutsche. Die „Hammers“ führen nach vier von sechs Runden mit zehn Punkten vor Dinamo Zagreb (6), KRC Genk (4) und Rapid (3.). Endrang eins bedeutet den Aufstieg ins Achtelfinale, Platz zwei die Teilnahme am Sechzehntelfinale und Rang drei den Umstieg ins Sechzehntelfinale der Conference League.

Allerdings könnte schon nach dem Duell mit dem Premier-League-Club feststehen, dass Rapid als Letzter abschließt und damit ausgeschieden ist – und zwar dann, wenn die Londoner in Wien gewinnen und Genk gleichzeitig im Parallelmatch bei Dinamo Zagreb drei Punkte einfährt.

Rapid will vorzeitiges Aus abwenden

In der Europa League trifft Rapid Wien am Donnerstag auf West Ham United. Die Hütteldorfer wollen ein vorzeitiges Aus im leeren Stadion abwehren. Für den LASK geht es hingegen in der Conference League um den Gruppensieg.

Dieses Szenario will Rapids aktueller Coach naturgemäß unbedingt vermeiden. Der Interimsnachfolger von Dietmar Kühbauer erinnert sich lieber an legendäre Europacup-Duelle der Hütteldorfer, bei denen er selbst mit dabei war, so etwa gegen Aston Villa. Wie damals sei auch diesmal eine Überraschung gegen einen Premier-League-Vertreter möglich, betonte Hofmann am Mittwoch vor dem Spiel.

300. Europacup-Match ohne Zuschauer

Hofmann ist mit 74 internationalen Einsätzen und 25 Toren Rapid-Rekordler, sein Club steht gegen West Ham vor dem 300. Europacup-Match. Dass zu diesem Anlass keine Fans zugelassen sind, schmerzt. „Es ist extrem traurig. Gerade in so einem Spiel hätten sie uns sehr helfen können“, meinte Hofmann. Die triste Kulisse wird die Motivation aber nicht schmälern, versprach der 41-Jährige. „Europacup ist das Schönste für einen Spieler, etwas ganz Spezielles“, sagte Hofmann.

Trainer Steffen Hofmann (Rapid).
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Interimstrainer Steffen Hofmann beschwört gegen den Gruppenfavoriten West Ham den „Rapid-Geist“

Der Rapid-Rekordspieler debütierte am Samstag beim 1:0 gegen Altach in seiner neuen Rolle, seit zwei Wochen leitet er das Training der Profis. Wie lange das der Fall sein wird, ist offen. „Bis Zoki (Geschäftsführer Sport Zoran Barisic, Anm.) kommt und sagt: ‚Das war’s, der Nächste bitte‘“, schmunzelte Hofmann.

Fünfter Spieltag

Donnerstag, 18.45 Uhr:

Rapid – West Ham

Wien, Weststadion, SR Iwanow (RUS)

Aufstellungen:

Rapid: Gartler – Stojkovic, Aiwu, Hofmann, Moormann – Petrovic, Ljubicic – Fountas, Knasmüllner, Arase – Kitagawa

West Ham: Areola – Coufal, Dawson, Diop, Masuaku – Noble, Soucek, Lanzini – Bowen, Jarmolenko, Vlasic

In der Zwischenzeit will er weiter als Trainer reifen. „Ich weiß, was ich kann und was ich nicht gut kann, und da habe ich einige um mich herum, die mich gut unterstützen“, erzählte der einstige Regisseur. Als eine seiner Stärken sieht Hofmann die Fähigkeit, sich in Spieler hineinzuversetzen zu können, sowie eine gewisse Gelassenheit. „Ich nehme mich nicht wichtiger, als ich bin, egal in welcher Position.“

„Eine große Aufgabe, auf die wir uns freuen“

Luft nach oben erkennt Hofmann bei sich selbst in puncto Erfahrung – diesbezüglich ist ihm der 58-jährige West-Ham-Coach David Moyes mit vorangegangenen Trainerstationen bei Everton, Manchester United und Real Sociedad um einiges voraus. Unter dem Schotten habe West Ham eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt, so Hofmann. „Sie sind physisch stark und haben tolle Spieler. Es ist eine große Aufgabe für uns, aber wir freuen uns drauf.“

West Ham ist aktuell Vierter der Premier League und holte zuletzt in Pflichtspielen sechs Siege und ein Remis, ehe es am Sonntag mit dem 0:1 in Wolverhampton einen Rückschlag setzte. Am Sonntag wartet eine Auswärtspartie gegen den zweitplatzierten Titelverteidiger Manchester City, das ist eines von noch elf Pflichtspielen in diesem Jahr, weshalb Rotation bei den „Hammers“ ein großes Thema ist. „Wir müssen aufgrund der vielen Spiele einiges durchmischen. Da wir auf einen starken Gegner treffen, können wir uns aber auch nicht zu viel leisten“, sagte Moyes.

Fix ist, dass Einsergoalie Lukasz Fabianski und Topstürmer Michail Antonio gar nicht erst die Reise nach Wien antraten – wie auch der am Kreuzband verletzte Angelo Ogbonna. Gut möglich ist, dass zusätzlich der eine oder andere Schlüsselspieler wie Declan Rice, Torschütze beim 2:0 gegen Rapid im September, eine Pause erhält. „Wir wollen die Gruppe als Erster abschließen. Natürlich wäre ein Sieg morgen toll, aber zur Not haben wir noch ein Spiel in der Tasche“, sagte Moyes.

Moyes zeigt Respekt vor Rapid

Sein Respekt vor den Hütteldorfern ist groß. „Es wird ein ganz schweres Spiel werden, das haben wir schon im London Stadium gesehen und erwarte ich auch morgen“, sagte der 58-Jährige. Das Antreten vor leeren Rängen sei keineswegs ein Vorteil. „Es ist unerwartet für uns gekommen, wir haben uns schon auf ein volles Stadion und die Atmosphäre hier gefreut. Ohne Fans ist es immer etwas anderes, ich hoffe, dass wir damit umgehen können.“ West Ham verzichtete auf ein Abschlusstraining im Allianz Stadion und trainierte stattdessen am Mittwoch vor der Abreise noch in London.