Fußball

Sturms Reise durch Europa ist vorbei

Für Sturm Graz ist die Europacup-Reise schon nach der Gruppenphase der UEFA Europa League vorbei. Die Steirer verloren am Donnerstag am fünften Spieltag vor leeren Rängen bei PSV Eindhoven mit 0:2 (0:1). Die „Blackies“ sind mit nur einem Punkt in der hochklassig besetzten Gruppe B fix Tabellenschlusslicht, der Umstieg in die Conference League ist somit nicht mehr möglich. Um in die Zwischenrunde des dritthöchsten Europacup-Bewerbs umzusteigen, hätte Sturm auf den dritten Tabellenplatz springen müssen.

Carlos Vinicius besorgte kurz vor dem Pausenpfiff in der 45. Minute per Elfmeter die Führung für die Heimmannschaft, die von Beginn an mehr von der Partie hatte und gegenüber Sturm vor allem punkto Ballbesitz und Kombinationsstärke Vorteile ausspielte. Defensiv hatten die Österreicher die Aufgabe bis dahin gut gelöst. In der zweiten Hälfte wirkte sich bei Sturm möglicherweise auch der Substanzverlust nach mehreren CoV-Infektionen in der Mannschaft vor Kurzem aus. Bruma (55.) traf zum 2:0.

In der Tabelle hält Sturm als Gruppenletzter – das 1:1 bei Real Sociedad war das bisher einzige Erfolgserlebnis – weiter bei einem Punkt. Die auf Platz drei liegenden Spanier sind mit sechs Punkten auf dem Konto nicht mehr erreichbar. In Führung liegt AS Monaco (11 Zähler), die sich im Parallelspiel der Gruppe B gegen Real Sociedad mit 2:1 (2:1) durchsetzten, vor Eindhoven (8). Zum Abschluss geht es für Sturm nur noch um die Ehre, wenn am 9. Dezember Monaco in Graz gastiert.

Sturm unterliegt Eindhoven

Mit der 0:2-Niederlage gegen PSV Eindhoven ist Sturm Graz aus dem Europacup ausgeschieden. Die Steirer konnten insgesamt nur einen Punkt holen und sind damit das Schlusslicht in der Tabelle ihrer Gruppe.

Ilzer mit selten ausgerolltem System

Dem niederländischen Spitzenteam fehlten an diesem Abend zahlreiche Leistungsträger – Eran Sahavi, Cody Gakpo und Philipp Max waren nur drei davon. Der Wiener Philipp Mwene spielte im wegen CoV-Maßnahmen leeren Philips Stadion als Rechtsverteidiger durch. Die Grazer verlegten sich in einem von Trainer Christian Ilzer selten ausgerollten 4-3-2-1-System zunächst darauf, im hintersten Drittel sicher zu stehen und die Räume eng zu machen.

Jubel von PSV
GEPA/Chris Bauer
Sturm Graz muss nach der Gruppenphase der Europa League die Segel streichen

Diese Taktik hatte insofern Erfolg, als PSV bis auf einen schwachen Abschluss von Carlos Vinicius in der 35. Minute keinen Torschuss zu verzeichnen hatte. In der 40. Minute verpasste es Bruma, Vinicius zentral im Strafraum anzuspielen – das hätte gefährlich werden können. Knapp eine Minute vor der Pause kam der Brasilianer aber doch noch zu seinem Tor: Jörg Siebenhandl legte Ex-Weltmeister Mario Götze nach einem Affengruber-Patzer im Strafraum, den flach geschossenen Elfmeter von Vinicius konnte der Sturm-Torhüter nicht abwehren, obwohl er dran war.

Sturm mit überschaubaren Offensiv-Ambitionen

Auch nach dem Seitenwechsel verliefen die Offensivambitionen der Steirer vorerst überschaubar, nach Mwene-Flanke köpfelte hingegen Götze (47.) auf der Gegenseite knapp daneben. Ritsu Doan steckte in der 55. Minute trickreich auf Bruma durch, der – knapp nicht im Abseits – mit Links zum 2:0 einschoss. Danach nahm Ilzer die Stützen Jan Gorenc-Stankovic, Kelvin Yeboah und Andreas Kuen vom Feld, später auch Gregory Wüthrich.

Bruma erhöht auf 2:0 (55. Minute)

Bruma traf nach einem Assist von Ritsu Doan zum 2:0 für PSV Eindhoven. Zunächst bestand der Verdacht auf eine Abseitsposition, doch der Treffer zählte.

Die Partie war entschieden, auch wenn der eingewechselte Anderson Niangbo mit zwei Torschüssen für etwas Unruhe sorgte. Die Ballgewinne der Sturm-Kicker wurden immer weniger. Yorbe Vertessen (80.) vergab noch eine hochprozentige Chance auf das 3:0, kurz darauf traf er aus Abseitsposition ins Tor.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Wir haben einen Plan gehabt, wo wir gesagt haben, wir überlassen das Spiel PSV. PSV hat uns mit Ballbesitz kontrolliert, aber sie haben nahezu keine Torchancen vorgefunden. Was uns gefehlt hat, wir waren nach vorne zu harmlos, da hat uns dieser Punch gefehlt. Aber ich denke, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen, wäre der Schlüssel gewesen. Dann ist leider dieses Tor passiert. Und man kann schon insgesamt sagen, wir haben uns beide Tore selbst gemacht. Das reicht halt dann nicht auf diesem Niveau, um so eine Klassemannschaft zu besiegen oder irgendwie zu gefährden.“

Jakob Jantscher (Sturm-Offensivspieler): „Ich glaube, dass wir drin gewesen wären, wenn wir mit 0:0 in die Pause gegangen wären. Es wäre eigentlich für uns ein gutes Ergebnis gewesen, weil wir nach vorne in der ersten Hälfte nicht sehr viel zusammengebracht haben. Man muss anerkennen, dass das eine andere Qualität ist. Über 90 Minuten haben wir relativ wenig Zugriff gehabt, wenig Chancen gehabt, am Schluss ein paar Weitschüsse. Aber wenn du da was holen willst, musst du viel aktiver spielen, das ist uns heute absolut nicht gelungen.“

UEFA Europa League, Gruppe B, fünfter Spieltag

Donnerstag:

PSV Eindhoven – Sturm Graz 2:0 (1:0)

Philips Stadion, keine Zuschauer erlaubt, SR Raczkowski (POL)

Torfolge:
1:0 Carlos Vinicius (45./Elfmeter)
2:0 Bruma (55.)

PSV: Drommel – Mwene, Ramalho, Boscagli (58./Obispo), Mauro Junior – Gutierrez (70./Pröpper), Götze (70./Van Ginkel), Sangare – Doan (87./Antonisse), Carlos Vinicius (58./Vertessen), Bruma

Sturm: Siebenhandl – Jäger, Affengruber, Wüthrich (75./Geyrhofer), Dante (46./Gazibegovic) – Ljubic, Gorenc-Stankovic (62./Borkovic), Kuen (62./Prass) – Sarkaria, Jantscher – Yeboah (62./Niangbo)

Gelbe Karten: Doan bzw. Gazibegovic