Jusuf Gazibegovic (Sturm) und Dominik Fitz (Austria)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Müde Grazer hoffen auf Wende bei Austria

Bei Austria Wien geht es sportlich und wirtschaftlich in den finalen Wochen der Herbstsaison in der Admiral Bundesliga um viel. Auf dem Rasen warten angefangen mit dem Heimspiel gegen Puntigamer Sturm Graz am Sonntag (14.30 Uhr) auch noch Partien bei Rapid und gegen den LASK, im Hintergrund wird an der finanziellen Rettung gebastelt. Die Grazer wollen ihrerseits die Müdigkeit abschütteln. Nach drei sieglosen Runden soll endlich wieder voll angeschrieben werden. Ebenfalls im Einsatz in der 16. Runde ist noch der LASK bei Egger Glas Hartberg (14.30 Uhr) und Rapid bei Guntamatic Ried (17.00 Uhr)

„Unser Ziel ist es, in der Liga gute Leistungen auf den Platz zu bringen, Ergebnisse zu liefern und bis zur Winterpause Punkte zu hamstern. Wichtig ist, dass wir alles geben, was in uns steckt“, sagte Sturm-Coach Christian Ilzer nach dem 0:2 in der Europa League bei PSV Eindhoven. Die Niederlage vor Augen, hatte er in den Niederlanden vorausblickend Wechsel vorgenommen. So gingen etwa Kelvin Yeboah, Gregory Wüthrich und Jon Gorenc-Stankovic vorzeitig vom Feld.

Nach einem dichten Programm und einer CoV-Welle im Kader muss Sturm mit den Kräften haushalten. Nach der Reise nach Wien wartet das Nachtragsspiel in Altach am Mittwoch, ehe es am kommenden Samstag daheim gegen die Admira geht. „Aufgrund der Umstände in den letzten Wochen haben wir an Punch und Substanz verloren. Wir müssen gut rotieren. Wir haben eine große Gruppe an Spielern, die man starten lassen kann“, betonte Ilzer.

Bundesliga, 16. Runde

Beginn 14.30 Uhr:

Austria – Sturm

Generali Arena, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Pentz – Teigl, Martel, Mühl, Suttner, El Sheiwi – Demaku, Jukic, Fischer – Huskovic, Djuricin

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Sarkaria, Gorenc-Stankovic, Niangbo, Prass – Yeboah, Jantscher

Austria hofft auf mehr Effizienz

Der erste Verfolger von Leader Salzburg liegt in der Tabelle 15 Punkte hinter dem Meister, auf die auf Rang sieben platzierte Austria beträgt der Vorsprung bei einem Spiel weniger sieben Zähler. Die Wiener waren beim 2:2 im ersten Saisonduell in Liebenau aber ebenbürtig. Der damals zweifache Austria-Torschütze Marco Djuricin ist vor dem neuerlichen Vergleich aufgrund einer Knieblessur fraglich. Dabei vermissen die Violetten gerade im Angriff Durchschlagskraft.

„Wenn ich unsere Spiele durchgehend betrachte, waren die Basics immer da. Die Probleme, die ich sehe, sind im letzten Drittel“, analysierte Trainer Manfred Schmid vor der Partie zum wiederholten Mal. In Klagenfurt ließ seine junge Elf beim 0:0 in der Vorwoche wieder gute Möglichkeiten liegen. Zwei Punkte fehlen der Austria derzeit auf den sechsten Platz, der den Sprung in die Meistergruppe bedeuten würde.

Sturms Auftritt in Eindhoven wollte Schmid nicht zu sehr als Maßstab nehmen. „Man kann wenige Lehren daraus ziehen. Sturm hat sich sehr am Gegner orientiert, man kann nicht erwarten, dass das auch gegen uns passiert“, sagte der Coach. Die Austria wartet gegen Sturm seit vier Ligaspielen auf einen Sieg. In der vergangenen Saison gewannen die Steirer in Wien mit 4:0.

Duell der Tabellennachbarn in Ried

Während die Austria und Sturm fünf Plätze getrennt sind, kommt es im Innviertel zum Duell zweier Tabellennachbarn. Rapid hat 19 Punkte auf dem Konto und ist damit einen Platz hinter Gastgeber Ried Fünfter. Bei den Hütteldorfern ist die Stimmung nach dem Aus für Ex-Trainer Dietmar Kühbauer und der erwarteten Europa-League-Niederlage gegen West Ham eher im unteren Bereich der Skala, die „Wikinger“ hingegen befinden sich für ihre Verhältnisse in einem Höhenflug.

Bundesliga, 16. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Ried – Rapid

josko Arena, SR Jäger

Mögliche Aufstellungen:

Ried: Sahin-Radlinger – Reiner, Lackner, Plavotic – Wießmeier, Stosic, Ziegl, F. Seiwald – Bajic, Nutz, Chabbi

Rapid: Gartler – Stojkovic, Aiwu, Hofmann, Ullmann – Petrovic, Grahovac – Fountas, Knasmüllner, Grüll – Kara

Die jüngsten vier Pflichtspiele hat Ried nicht verloren, dreimal verließen die Oberösterreicher den Platz als Sieger. Gegen Salzburg gab es ein 1:1. Fraglich ist, ob die Rieder Heimserie – bisher letzte Niederlage am 14. März gegen den LASK (0:3) – ohne Zuschauer hält. „Das tut uns extrem weh. Man hat bei jedem einzelnen Spiel zu Hause gesehen, wie wichtig die Fans für uns waren. Der Funke ist immer auf die Mannschaft übergesprungen, um dann noch den einen oder anderen Meter mehr zu gehen“, erklärte Interimstrainer Christian Heinle.

Saisonübergreifend ist Ried zu Hause zwölf Spiele unbesiegt. Diese Marke soll am Sonntag noch übertroffen werden. „Rapid hat durch den Trainerwechsel neue Impulse gesetzt. Man hat gegen Altach gesehen, dass sie ihre Dynamik super auf den Platz bringen. Es wird kein einfaches Spiel für uns“, sagte Heinle. „Anfang der Saison hat Rapid unter seinen Verhältnissen gespielt. Langsam passen der Anspruch und die Realität wieder zusammen.“ Grundsätzlich seien die Grün-Weißen „sicher über uns zu stellen“.

Rapid setzt auf seine Qualität

Von einer schwierigen Partie sprach auch Rapid-Interimstrainer Steffen Hofmann. „Wir haben uns dort in vielen Jahren schwergetan. Wir werden eine Mannschaft auf dem Platz haben, mit der wir gewinnen wollen“, sagte der Deutsche nach der 0:2-Heimniederlage in der Europa League am Donnerstag. „Das soll nicht abwertend klingen, aber Ried hat nicht die Qualität von West Ham, deshalb wird es ein ganz anderes Spiel. Wir fahren hin, um zu gewinnen.“

Auch für ÖFB-Teamspieler Marco Grüll, der beim 3:0 am 22. August gegen seinen Ex-Verein getroffen hatte, ist West Ham ein anderes Kapitel ohne große Auswirkungen auf das Spiel am Sonntag. „Wir haben auch unsere Qualitäten“, betonte der Offensivakteur. „In Ried ist es sicher zu hundert Prozent eine andere Partie.“ Der bisher letzte Dreier der Hütteldorfer in Ried datiert übrigens vom 26. September 2015. Damals gewann Rapid durch ein Kopfballtor von Matej Jelic in der 93. Minute mit 1:0.

LASK will Schwung aus Europacup mitnehmen

Mit dem LASK ist ein weiterer Europacup-Club am Sonntag im Einsatz. Die seit vier Pflichtspielen ungeschlagenen Linzer gastieren in der Oststeiermark und würden Hartberg mit einem Sieg in der Tabelle hinter sich lassen. „Wir haben viel vor am Sonntag“, sagte Chefcoach Andreas Wieland mit Blick auf die noch immer magere Punkteausbeute. Hartberg liegt drei Punkte vor den Schwarz-Weißen auf Rang acht, hat aber die jüngsten zwei Spiele verloren.

Bundesliga, 16. Runde

Beginn 14.30 Uhr:

Hartberg – LASK

Profertil Arena, SR Hameter

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Stec, Rotter, Sonnleitner, Klem – Kainz, Horvat – Heil, Avdijaj, Niemann – Tadic

LASK: Schlager – Flecker, Wiesinger, Luckeneder, Potzmann – Hong, Grgic – Goiginger, Horvath, Nakamura – Karamoko

Wie so oft nach einem erfolgreichen Auftritt in der Conference League will der LASK den internationalen Schwung in den Ligaalltag mitnehmen. Diesmal fixierten die Oberösterreicher mit einem 1:0-Sieg bei Maccabi Tel Aviv vorzeitig den Gruppensieg und Aufstieg ins Achtelfinale des dritthöchsten UEFA-Clubbewerbs. In der heimischen Bundesliga heißt die Realität Platz elf, die Ergebnisentwicklung über die jüngsten Spiele ist aber positiv. Vier Pflichtpartien nacheinander hat der LASK nicht verloren, drei davon gewonnen.

„Die Mannschaft hat am Donnerstag wieder gezeigt, was in ihr steckt und eine kämpferisch starke Leistung geboten. Wir haben uns in den letzten Spielen Stück für Stück gesteigert – diese Entwicklung gilt es jetzt am Sonntag in Hartberg zu bestätigen“, diktierte Wieland, der neben den bekannten Ausfällen diesmal auch auf den gesperrten Rene Renner verzichten muss.

Hartberg arbeitete an Chancenauswertung

Hartberg ist gegen den LASK seit drei Ligaspielen ohne Niederlage, die vorerst letzte Begegnung ergab im August eine 1:1-Punkteteilung. „Sie brauchen unbedingt Punkte, weil sie hinten sind. Der LASK ist top drauf und agiert im Moment sehr aggressiv“, warnte Trainer Kurt Russ. Den Europacup-Höhenflug der „Athletiker“ wollte er nicht überbewertet wissen. Maccabi Tel Aviv sei „schon eine gute Mannschaft, aber die anderen zwei sind nicht so, dass man richtig Angst haben muss“, verwies er auf HJK Helsinki und Alaschkert Martuni.

Die jüngsten Niederlagen – 0:2 gegen Klagenfurt und zuletzt 0:1 in Ried – habe die Hartberger gewurmt, sagte Russ, denn „wir haben genug Torchancen gehabt“. Im Training habe man unter anderem speziell an Abschlüssen gearbeitet, um den Stürmern wieder ein gutes Gefühl zu geben. „Die Mannschaft weiß, was auf uns zukommt. Wir haben gesagt, dass es jetzt wieder auf Kleinigkeiten ankommt, dass wir die Zweikämpfe noch aggressiver gestalten. Vorne ist wichtig, dass wir die Chancen, die wir haben, nutzen.“