Ski alpin

ÖSV-Asse hoffen auf Aufschwung in Übersee

Einen Tag nach den Männern kehren auch Österreichs Frauen auf die nordamerikanische Bühne des alpinen Skiweltcups zurück. Beim Technik-Wochenende in Killington stehen am Samstag ein Riesentorlauf (16.00 bzw. 19.00 Uhr, live in ORF1) sowie am Sonntag ein Slalom (15.45 bzw. 18.45 Uhr, live in ORF1) auf dem Programm. Die ÖSV-Equipe hofft nach dem Rückschlag in Levi im Osten der USA auf einen Aufschwung und will eher am Weltcup-Auftakt in Sölden anknüpfen als an die jüngsten Rennen in Lech/Zürs oder im hohen Norden.

In Killington erwarten die ÖSV-Damen außer einem fordernden Hang auch viele Zuschauer und damit ein Kontrastprogramm zum Lockdown wie in Österreich. Im insgesamt zweiten Spezialriesentorlauf der Saison nach dem Gletscherauftakt in Tirol soll laut ÖSV-Rennnsportleiter Christian Mitter am Samstag vom Speed her an das Heimrennen angeknüpft werden. Da waren Katharina Liensberger und Ramona Siebenhofer beim 70. Weltcup-Sieg von US-Ass Mikaela Shiffrin auf die Ränge vier und zehn gekommen. Mitter fasste zusammen: „Sölden war okay, Zürs (Parallel-RTL, Anm.) durchwachsen, in Levi haben wir es nicht ganz zeigen können.“

Denn da hatte es – mittlerweile ungewohnt für die ÖSV-Truppe – in zwei Slaloms keinen Top-Fünf-Platz gegeben. In der vergangenen Saison hatte Liensberger mit ausschließlich Platzierungen in den Top Vier die Spezialwertung gewonnen. „In Levi waren einige Faktoren, die zusammengespielt haben. Es sind ein paar Einzelheiten, ich hatte eine Erkältung davor und wollte das zeigen, was ich kann.“ Sie wisse aber, dass sie gute Schwünge habe und darauf aufzubauen sei.

Skitrainer der Damen Christian Mitter
GEPA/Thomas Bachun
Rennsportleiter Mitter ist mit den bisherigen Saisonergebnissen der ÖSV-Damen nicht ganz zufrieden

„Müssen in jedem Rennen wen vorne dabei haben“

Die in dieser Woche in Killington angekommene ÖSV-Equipe wurde von recht niedrigen Temperaturen und wenig Schnee empfangen, bis zu den Rennen soll es kühler werden. Die Bedingungen im Vergleich zum Speed-Training im mehr als 3.000 Meter hoch gelegenen Copper Mountain seien aber ohnehin ganz anders als bei der Weltcup-Fortsetzung, wie Ramona Siebenhofer vor ihrer Killington-Premiere meinte. Für Mitter dürfen die Verhältnisse speziell im Slalom aber ohnehin nie eine Rolle spielen.

„Im Slalom muss mehr gehen. Da muss uns wurscht sein, wie die Verhältnisse sind. Da müssen wir in jedem Rennen wen vorne dabei haben“, sagte der Coach. Das spezifische Training zuletzt sei ganz gut gewesen, und im Riesentorlauf sei ein Schritt nach vorn gelungen. Für dieses Rennen ist Siebenhofer angereist. „Bei mir ist im Riesentorlauf schon ein Schritt passiert, aber ich habe noch nicht die Rennpraxis“, erklärte die Steirerin. „Es ist manchmal so, dass ich ein bisschen zurückziehe.“

Brunner mit bisher einzigem ÖSV-Podest in Killington

Den ersten der beiden Bewerbe hat auch Stephanie Brunner dicker im Kalender angestrichen, mit Rang drei 2018 ist sie die einzige aus dem ÖSV-Team mit einem Podestplatz in Killington. „Dazwischen ist viel passiert, sehr viele Verletzungen und wenige Schneetage“, erinnerte die Tirolerin an ihren Leidensweg. In Sölden ist es für sie als 17. nicht so gut gelaufen. „Es heißt dranbleiben, geduldig bleiben, immer weiter nach vor pushen. Die Puzzleteile müssen im Rennen zusammenstimmen.“

Die 27-Jährige wird es auch im Slalom versuchen, muss sich da über hohe Startnummern nach vor hangeln. In Levi hatte Brunner Nummer 77. Liensberger hingegen hat ihren Platz in den Top Sieben der Startreihenfolge sicher und will diese gute Ausgangsposition wieder besser nutzen. Dass das nicht einfach ist, weiß die Sechste und Achte von Levi. „Es ist eine Herausforderung, sich immer weiter auf einem Toplevel weiterzuentwickeln – immer schneller und immer besser.“

Skifahrerin Stephanie Brunner
GEPA/Harald Steiner

Ungeimpfte Gritsch fehlt in Killington

Katharina Huber durfte mit ihren Levi-Platzierungen zwölf und zehn zufrieden sein. „Ich hatte in Levi zweimal einen guten Steilhang. Hier ist es grundsätzlich auch steil, darauf baue ich auf.“ Für Katharina Truppe hat es im zweiten Levi-Slalom mit Rang neun eine Aufwärtstendenz gegeben. „Im Slalom bin ich hier schon ausgeschieden und war Top Ten“, erinnerte sie sich an ihre Killington-Torläufe. „Es ist relativ eng gesteckt, da der Hang kurz ist. Da heißt es schnell bewegen und den Rhythmus finden.“

Laut Brunner ist Killington speziell, da die Zuschauer bis zur Letzten alle anfeuern. „Da geht es aber auch mehr um Partymachen, die Leute schauen nicht wirklich zu. Das hat noch einmal etwas anderes und ist auch lässig.“ Franziska Gritsch erlebt das diesmal nicht. Ungeimpft gegen das Coronavirus, musste sie daheim bleiben. Auch Liensbergers Impfstatus war lange ungewiss. „Es ist eine persönliche Entscheidung, die respektiert werden soll“, meinte die Vorarlbergerin auf Gritsch angesprochen.

Duellfortsetzung zwischen Vlhova und Shiffrin

Killington wird wohl eine Fortsetzung des Duells um die Weltcup-Führung zwischen Lokalmatadorin Mikaela Shiffrin und Petra Vlohva bringen. In drei Rennen haben beide 260 Punkte gesammelt. Vlhova hat beide Levi-Konkurrenzen gewonnen, Shiffrin eben in Sölden.

Auf das Parallel-Abenteuer haben die zwei verzichtet. Shiffrin hat in ihrem Heimrennen mit den Fans im Rücken ab 2016 viermal in Folge gesiegt. Im Riesentorlauf gab es zuletzt italienische Siege durch Federica Brignone und Marta Bassino.