Am neunten Weltcup-Sieg Kramers gab es schon nach einem Sprung nichts zu rütteln. Die Salzburgerin flog mit dem Schanzenrekord von 104,5 Metern der Konkurrenz weit davon und hatte zur Halbzeit bereits über 20 Punkte Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin. Mit 96,0 Metern in der Entscheidung erzielte Kramer, die heuer im März zweimal in Nischnij Tagil gewonnen hatte, erneut die Höchstweite des Durchgangs und gewann schließlich mit 41,7 Punkten Vorsprung auf Klinec.
„Ich habe im Training lange gesucht, es war nie schlecht, aber ich hatte nie das Gefühl, das ist das, was ich draufhabe. Im ersten habe ich das einfach losgelassen und auf mein Können vertraut. Das ist schon unglaublich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so aufgeht. Dieser Sprung kommt auf die Bestenliste“, sagte Kramer. Ihr Ziel sei es, solche Sprünge öfters auszupacken. „Solche Sprünge zum Grundsprung zu machen, das ist dann schon auf einem sehr hohen Level. Aber ich glaube, es ist möglich.“
Kramer eröffnet Saison in eigener Liga
Die 20-Jährige holte sich am Freitag in rekordverdächtiger Manier den Sieg im ersten von zwei Springen im russischen Nischnij Tagil. Daniela Iraschko-Stolz veredelte hinter der Slowenin Ema Klinec als Dritte den Traumstart aus österreichischer Sicht.
Vor dem Finale sei sie trotz des riesigen Vorsprungs nervös gewesen, hatte „ein bisschen falsch auf die Liste geschaut“ und Stress bekommen, weil sie dachte, dass sie gleich drankomme. „Lauter so Anfängerfehler“, meinte die überlegene Siegerin lachend. „Ich glaube, ich war nervös, weil ich weiß, dass der Wettkampf erst vorbei ist, wenn man den zweiten gelandet ist. Und den muss man landen, damit man dann ganz oben ist.“
Iraschko-Stolz steigert sich
Iraschko-Stolz gelang im zweiten Versuch die Verbesserung von Rang fünf noch auf den dritten Platz. 46,1 Punkte fehlten der „Grand Dame“ im ÖSV-Team auf Siegerin Kramer. „Das ist super. Wir haben eine lange Saison, noch viele Sprünge vor uns, ich würde sagen, ich bin richtig cool reingestartet. Das gibt extrem viel Selbstvertrauen. Ich weiß, wo ich hinwill, es macht schon Spaß, mit der Sara da oben zu stehen“, sagte die Steirerin. Die seit ein paar Tagen 38-Jährige hat ihre Knieprobleme im Griff, auch wenn es „aktuell ein bisschen knirsche“.
Podestplatz für Iraschko-Stolz
Die 38-Jährige katapultierte sich in der Entscheidung vom fünften noch auf den dritten Platz
Mit Lisa Eder als Siebenter und Jacqueline Seifriedsberger auf Platz zehn schafften es zwei weitere Österreicherinnen in die Top Ten. Eder stellte ihr bisher bestes Einzel-Ergebnis ein. „Es ist mir im Wettkampf besser gegangen als im Training, das sind ein paar Schritte nach vorne. Ich würde sagen, das war ziemlich okay. Solche Tage wie heute geben mir Selbstvertrauen.“
Nicht nach Wunsch lief es für Chiara Kreuzer, vormals Hölzl, und Eva Pinkelnig. Das routinierte Duo verpasste mit den Rängen 35 und 36 die Entscheidung der besten 30. Bereits am Samstag (12.00 Uhr, live in ORF Sport +) besteht an gleicher Stelle die Chance zur Revanche.