Florian Rieder, Till Schumacher und Turgay Gemicibasi (Austria Klagenfurt) jubeln
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Klagenfurt lässt Salzburg ausrutschen

Im 16. Spiel der Admiral Bundesliga ist es passiert: Tabellenführer Red Bull Salzburg hat am Samstag die erste Saisonniederlage einstecken müssen. Die „Bullen“ rutschten im Wörthersee Stadion gegen Aufsteiger Austria Klagenfurt mit 1:2 (0:1) aus und gingen damit erstmals seit Ende April im österreichischen Oberhaus wieder als Verlierer vom Platz.

Turgay Gemicibasi brachte die Gastgeber im lockdownbedingt leeren Wörthersee Stadion in der 30. Minute in Front, Markus Pink sorgte zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit für die Entscheidung (80.). Der Anschlusstreffer der „Bullen“ durch Rasmus Kristensen in der Nachspielzeit (90.+1) kam zu spät. Damit ging eine stolze Serie des Titelverteidigers zu Ende. Zuletzt hatten sich die Salzburger in der Vorsaison am 21. April bei der WSG Tirol in Innsbruck in der Bundesliga geschlagen geben müssen.

An der klaren Tabellenführung mit zwölf Punkten vor dem WAC änderte das nichts, für den Rest der Herbstsaison und das „Endspiel“ in der Champions League gegen den FC Sevilla in eineinhalb Wochen verheißt die jüngste Entwicklung aber nichts Gutes: In den jüngsten sechs Ligapartien gab es nur einen Sieg und zwei Remis, die vergangenen sechs Pflichtspiele brachten drei Niederlagen, zwei Remis und nur einmal einen „Dreier“.

Klagenfurt fügt Salzburg erste Niederlage zu

Erstmals in der aktuellen Saison muss sich Salzburg in der Bundesliga geschlagen geben. Austria Klagenfurt setzt sich gegen die „Bullen“ 2:1 durch.

Kurzfristige Umstellungen

Einen „Sterntag“ hatte sich Klagenfurt-Coach Peter Pacult gewünscht, und der Wunsch ging in Erfüllung. Salzburg ereilte hingegen schon beim Aufwärmen vor dem Spiel die Hiobsbotschaft von einer leichten Oberschenkelblessur von Innenverteidiger Maximilian Wöber, Sommer-Neuzugang Kamil Piatkowski musste ins kalte Wasser springen. Der Pole, der sich Mitte September den Knöchel gebrochen hatte, war bei seinem „Blitzcomeback“ eigentlich für die Bank vorgesehen gewesen. Abgesehen davon rotierte Jaissle relativ intensiv, nahm im Vergleich zu Lille vier Veränderungen vor.

Daouda Guindo versuchte sich in der Viererkette links erstmals von Beginn an, in der Verteidigungszentrale agierte Oumar Solet statt Jerome Onguene, und im Mittelfeld rückten Nicolas Capaldo sowie der bisher nur selten gefragte Antoine Bernede ins Team. Salzburg tat sich wie schon in den vergangenen Wochen trotzdem schwer, seine spielerische Dominanz in Gefahr umzusetzen.

Klagenfurt nutzt Salzburger Müdigkeit

Mohamed Camara gab aus der Distanz für Salzburg zwar den ersten Torschuss ab (5.), auf der Gegenseite klopfte aber auch Florian Rieder mit einem Halbvolley bei Goalie Philipp Köhn an (16.). Die Führung kam daher auch nicht unbedingt überraschend, auch wenn so mancher in der Entstehung ein Foul Christopher Cvetkos gegen Solet beim Ballgewinn gesehen hatte. Nicht aber Schiedsrichter Gerhard Grobelnik, der die Szene nach VAR-Intervention prüfte. Damit war der Treffer von Gemicibasi nach Assist Pinks gültig.

Denn die Müdigkeit aufgrund des dichten Spielplans war den Gästen anzusehen, das disziplinierte, physische Spiel der auf Konter lauernden Kärntner bereitete ihnen Kopfzerbrechen. Immerhin wurden die Möglichkeiten besser: Adeyemi zielte nach einem schnellen Vorstoß am langen Eck vorbei (40.), Sesko jubelte kurz vor der Pause zu früh, weil er knapp im Abseits gestanden war (42.).

Klagenfurt-Spieler jubeln
GEPA/Wolfgang Jannach
Die Klagenfurter durften als erster Bundesliga-Konkurrent über drei Punkte gegen Salzburg jubeln

Dominanz mündet nicht in Toren

Richtig spürbar war die Dominanz der Gäste erst etwa nach einer Stunde. Da hatte Grobelnik infolge eines Fouls von „Joker“ Luka Sucic auf Elfer, nach Videostudium auf Freistoß entschieden. Das motivierte Salzburg zusätzlich, Adeyemi (67.), Sucic nach schönem Solo (68.) oder wieder Sucic (72.) vergaben aber gute Chancen. Der Ballbesitz blieb hoch, die zündenden Ideen fehlten. Das wurde im Finish bitter bestraft. Pink schloss einen schnellen Spielzug über fünf Stationen ohne Salzburger Intervention im Strafraum ab, Köhn bugsierte den freilich scharfen Ball ins eigene Tor. Kristensens fünfter Saisontreffer in der Nachspielzeit kam zu spät.

Stimmen zum Spiel:

Peter Pacult (Klagenfurt-Trainer): „Es gibt keinen Grund zum Herumtanzen. Auch wenn wir den Meister geschlagen haben, waren es nur drei Punkte, mit denen wir allerdings nicht gerechnet haben. Der Sieg wurde hart erarbeitet. Wir sind gut gestanden, waren kompakt und haben immer wieder Nadelstiche gesetzt. Wir müssen trotz des Sieges gegen Salzburg am Boden bleiben, denn es warten noch zwei schwere Spiele. Zum Glück haben wir Salzburg in einer Phase erwischt, wo es nicht so läuft.“

Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): „Es ist eine Phase, wo wir uns schwertun. Dabei sind wir gut in das Spiel gestartet, hatten gute Energie und haben gute Chancen kreiert. Leider waren wir nicht konsequent und beharrlich genug, vor allem im letzten Drittel. Daneben sind wir in einige Konter gelaufen. Zum Glück kommt eine normale Woche, und es wird eine zum Durchschnaufen. Es gibt zwei freie Tage, dann werden wir das Match analysieren und auch im Training etwas zurückschalten.“

Admiral Bundesliga, 16. Runde

Samstag:

Klagenfurt – Salzburg 2:1 (1:0)

Wörthersee-Stadion, SR Grobelnik

Tore:

1:0 Gemicibasi (30.)
2:0 Pink (80.)
2:1 Kristensen (90.+1)

Klagenfurt: Menzel – Paul, Mahrer, N. Wimmer, Schumacher – Cvetko, Gemicibasi (76./Fuchs) Timossi Andersson, Greil, Rieder (77./Roberts) – Pink

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Piatkowski, Guindo – Camara – Bernede (61./N. Seiwald), Capaldo (79./Diambou) – Aaronson (61./Sucic) – Sesko (46./Adamu), Adeyemi

Gelbe Karten: Schumacher, Gemicibasi bzw. Camara

Die Besten: Menzl, N. Wimmer, Cvetko, Pink bzw. Sucic, Kristensen