Matthias Jaissle (RBS)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Salzburg steckt in schwieriger Phase

Serienmeister Red Bull Salzburg stolpert dem Herbstende entgegen. Am Samstag kassierten die „Bullen“ bei Aufsteiger Austria Klagenfurt mit dem 1:2 die erste Saisonniederlage und offenbarten wie schon in den vergangenen vier Wochen Verschleißerscheinungen. „Es ist eine Phase, in der wir uns schwertun“, gestand Trainer Matthias Jaissle, dessen Elf trotz der ersten Liganiederlage seit 21. April immer noch über einen komfortablen Vorsprung auf Platz zwei verfügt.

Dennoch verheißt die Entwicklung für den Rest der Herbstsaison und das „Endspiel“ in der Champions League gegen den FC Sevilla am 8. Dezember nichts Gutes: In den jüngsten sechs Ligapartien gab es bei drei Remis und einer Niederlage nur zwei Siege, die vergangenen sechs Pflichtspiele brachten drei Niederlagen, zwei Remis und lediglich einen vollen Erfolg. In den drei Heimpartien gegen Hartberg (4. Dezember) und die WSG Tirol (11. Dezember) bzw. gegen Sevilla, wo ein Remis zum erstmaligen Aufstieg in die K.-o.-Phase der Königsklasse reicht, könnte man den November vergessen machen.

Vergessen wollen die Akteure wohl auch den Auftritt im leeren Wörthersee-Stadion. „Es war absehbar“, war Jaissle um Contenance bemüht. „Wir haben in den letzten zwei Tagen gemerkt, dass sie aus den letzten Löchern pfeifen.“ Die Doppelbelastung führt bei der jungen Truppe nun offenbar doch zu einem Abfall in Sachen Konstanz.

Klagenfurt fügt Salzburg erste Niederlage zu

Erstmals in der aktuellen Saison muss sich Salzburg in der Bundesliga geschlagen geben. Austria Klagenfurt setzt sich gegen die „Bullen“ 2:1 durch.

Dass Jaissle auf vier Positionen rotierte, führte keinen positiven Effekt herbei. „Da gibt es keinen Vorwurf“, sagte der Deutsche in Richtung von Nicolas Capaldo, Antoine Bernede oder Daouda Guindo. Die kurzfristige Oberschenkelblessur von Innenverteidiger Maximilian Wöber verschaffte zwar dem zuvor zwei Monate verletzten Kamil Piatkowski ein Blitzcomeback, Jaissle aber keine Freude: „Das ist bitter, wenn du direkt mit Kamil starten musst nach einer langen Verletzung.“

Lob von Jaissle für Klagenfurt

Der junge Pole war aber weniger der Grund für die Niederlage, sein Kollege in der Defensivzentrale, Oumar Solet, musste sich schon eher an der Nase nehmen. Er reklamierte vor dem 1:0 der Klagenfurter Foul, sah bei der Attacke gegen Christopher Cvetkos aber auch nicht gut aus. Schiedsrichter Gerhard Grobelnik erkannte nach Videostudium Zweiteres und gab Turgay Gemicibasi den Treffer (30.).

„Sie haben es gut gemacht“, musste Jaissle den engagierten, disziplinierten und auch mutigen Auftritt des Aufsteigers loben. „Aber wir müssen uns an der eigenen Nase packen, weil wir gut vorbereitet waren und den Anspruch haben, dominanter aufzutreten und solche Situationen schon im Keim zu ersticken“, meinte er im Hinblick auf Klagenfurts Stärken im Umschaltspiel. Beim vorentscheidenden 2:0 (80.) schloss Markus Pink einen schnellen Vorstoß über fünf Stationen ab, die Salzburg-Akteure wirkten dabei eher wie Begleiter.

„Nüchtern und sachlich analysieren“

Und offensiv blieb man einmal mehr vieles, was einen noch im Oktober ausgezeichnet hatte, schuldig. „Das tut sehr weh“, erklärte Torjäger Karim Adeyemi zur Niederlage, bei der man fast zum dritten Mal in Folge ohne Tor geblieben wäre. Erst der späte Anschlusstreffer von Rasmus Kristensen (91.) konnte das verhindern. „Wir haben es okay gemacht. Neun von zehnmal gewinnen wir dieses Spiel. Aber insgesamt müssen wir es sicher besser machen. Es geht weiter“, sagte der Däne. Auch er wies nach seiner 25. Saisonpartie auf die „brutal vielen“ Spiele hin.

Für Jaissle kam auch die Ineffektivität seiner spielerisch dominanten Truppe (70 Prozent Ballbesitz) nicht ganz überraschend. „Es so ein bisschen das Lied der letzten Wochen: dass wir die Chancen nicht genutzt haben“, meinte der Deutsche. „Leider waren wir nicht konsequent genug.“ Dass man „anfängt zu hadern“ und „nicht mehr die letzte Überzeugung“ an den Tag legt, sei „auch normal für so eine junge Truppe“, sagte Jaissle. „Ich werde das nüchtern und sachlich analysieren. Das habe ich im Erfolgsfall gemacht. Und jetzt, wo es uns einen Tick schwerer fällt, mache ich es genauso.“

Klagenfurt bleibt auf dem Boden

Das behauptete nach der Partie auch Klagenfurt-Coach Peter Pacult. „Es gibt keinen Grund zum Herumtanzen. Auch wenn wir den Meister geschlagen haben, waren es nur drei Punkte, mit denen wir allerdings nicht gerechnet haben“, sagte der Wiener, dessen Team im Heimstadion heuer weiterhin ungeschlagen ist. „Wir müssen trotz des Sieges gegen Salzburg am Boden bleiben, denn es warten noch zwei schwere Spiele“, sagte Pacult zu den kommenden Duellen mit der WSG Tirol (auswärts) und Puntigamer Sturm Graz (heim).

„Die Burschen haben sich mit großer Leidenschaft in jeden Zweikampf geworfen, aber auch immer wieder mutig nach vorn gespielt. Natürlich gab es Phasen, in denen wir unter Druck standen, aber mit dem nötigen Glück hat es zum Sieg gereicht“, betonte Pacult. „Zum Glück haben wir Salzburg in einer Phase erwischt, wo es bei ihnen nicht so läuft.“