Ski alpin

Shiffrin egalisiert Stenmarks Bestmarke

Mikaela Shiffrin bleibt die Slalom-Königin von Killington. Die US-Lokalmatadorin holte sich am Sonntag auch die fünfte Ausgabe ihres Heimrennens und egalisierte damit gleichzeitig den Rekord von Ingemar Stenmark. So wie der legendäre Schwede im Riesentorlauf hält Shiffrin nun im Slalom bei 46 Siegen in einer Disziplin. Freuen durfte sich auch Katharina Liensberger, die sich mit Rang vier dem Podest ein großes Stück näherte.

Shiffrin, nach dem ersten Durchgang noch Zweite, fuhr in der Entscheidung nicht nur Laufbestzeit, sondern profitierte auch von einem schweren Fehler ihrer Daurrivalin Petra Vlhova. Die slowakische Doppelsiegerin von Levi verlor nach 20 Hundertstelsekunden Vorsprung zur Halbzeit im zweiten Durchgang nach ihrem Schnitzer in der Endabrechnung 0,75 Sekunden und wurde Zweite. Platz drei ging an die Schweizerin Wendy Holdener (+0,83).

Weltmeisterin Liensberger fehlten als bester Österreicherin am Ende 1,41 Sekunden auf die Siegerin, das Podest war für die Vorarlbergerin 58 Hundertstelsekunden entfernt. Die 24-Jährige war als einzige ÖSV-Läuferin in den Top Ten zu finden. Kathrina Truppe schaffte es als 14. immerhin unter die besten 15, Marie-Therese Sporer kam als 16. ins Klassement. Chiara Mair holte als 25. ebenfalls noch Weltcup-Punkte. Katharina Huber schied hingegen im zweiten Lauf aus.

Shiffrin stellt Stenmark-Rekord ein

Mikaela Shiffrin hat in Killington wieder einmal Rekordmarken erreicht. Der US-Skistar triumphierte im fünften Killington-Slalom ein fünftes Mal. Und sie stellte mit 46 Weltcup-Siegen in einer Disziplin die Bestmarke von Ingemar Stenmark ein.

„Es war sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Ich habe bei gewissen Schwüngen gespürt, dass wirklich etwas weitergegangen ist, bei denen ich mich wohlgefühlt habe. Jetzt heißt es weiterzuarbeiten, es hat wirklich Spaß gemacht zu fahren“, sagte Liensberger, die im zweiten Lauf einen Platz gutmachen konnte, im ORF-Interview. Die Zeit bis zu den nächsten Technikrennen will die Vorarlbergerin jedenfalls nutzen, um noch besser auf Zug zu kommen: „Die Konstanz, das solide Fahren am Limit, das fehlt noch. Das vom Start bis ins Ziel durchzuziehen, daran müssen wir arbeiten.“

1. Petra Vlhova (SVK)
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Wendy Holdener (SUI)

Heimsieg „unglaublich aufregend“

Der Platz im Rampenlicht gehörte aber erneut Shiffrin, die zuletzt in Levi zweimal Vlhova den Vortritt hatte lassen müssen. „Das sind natürlich große Emotionen, ich spüre immer viel Druck. Es ist immer die Frage, ob man schnell fahren kann, ohne einen großen Fehler zu machen. Heute hat Petra einen großen Fehler gemacht, und ich nur kleine“, sagte die Amerikanerin im ORF-Interview. Für Shiffrin war es nach dem Auftaktsieg in Sölden ihr zweiter Erfolg in dieser Saison und ihr insgesamt 71. im Weltcup.

Den ersten Sieg in ihrer Spezialdisziplin in dieser Saison ausgerechnet vor eigenem Publikum zu feiern, bedeute ihr sehr viel, sagte Shiffrin: „Daheim zu fahren, ist unheimlich aufregend, aber man spürt natürlich auch den Druck. Es ist unglaublich, daheim den ersten Slalom-Sieg in dieser Saison zu feiern. Ich habe hier sehr viele spezielle Momente erlebt, mit meiner Familie und Menschen, die mir sehr nahestehen und heute nicht mehr da sind. Das ist alles sehr emotional.“

Auf einer Stufe mit Legende

Mit ihrem 46. Slalom-Sieg stellte sie sich auf eine Stufe mit Stenmark, der bisher alleiniger Rekordhalter an Siegen in einer Disziplin war. „Das bedeutet natürlich sehr viel, ich hab das aber gar nicht so gewusst. Wenn man so überlegt, was in meiner Karriere schon so passiert ist, dann ist das unglaublich. Dass man einen der Besten schlagen kann, ist natürlich cool“, sagte Shiffrin. Auf die Gesamtzahl an Siegen des Schweden, der zusätzlich auch 40 Slaloms gewann, und somit mit 86 Weltcup-Siegen die Bestmarke hält, fehlen der US-Amerikanerin noch 15 Erfolge.

Platz vier für Liensberger

Die Vorarlbergerin schob sich in der Entscheidung vom fünften noch auf den vierten Platz vor und wurde auch in Killington beste Österreicherin.

Vlhova konnte trotz des verpassten dritten Sieges in Folge mit dem zweiten Platz gut leben. „Es hätte schlechter als der zweite Platz sein können. Wenn man viel Risiko nimmt, kann so etwas wie heute passieren. Hoffentlich im nächsten Jahr“, sagte die Slowakin, die noch immer auf einen Erfolg in Killington wartet. Bei ihrem Fehler sei sie mit den Skiern zusammengestoßen und hätte daher die Balance verloren, meinte die Slowakin zur entscheidenden Szene.

Bestes Ergebnis für Sporer

Wie eine kleine Siegerin durfte sich aus österreichischer Sicht Sporer freuen. Die 25-jährige Tirolerin, die es heuer erstmals in die Entscheidung eines Slaloms geschafft hatte, holte nach den zwei Nullnummern in Levi mit dem 16. Platz ihre ersten Weltcup-Punkte im Olympiawinter. Zum Drüberstreuen durfte Sporer, die vergangene Saison bereits ihre Karriere beendet, es sich aber doch anders überlegt hatte, ihr bisher bestes Ergebnis im Weltcup bejubeln.

„Erstmals Weltcup-Punkte in dieser Saison, und das noch mit dem besten Weltcup-Ergebnis, ich bin megahappy“, sagte Sporer im ORF-Interview, „ich will locker weiter Ski fahren und die Unbekümmertheit, die ich normal an den Tag lege, nicht verlieren“. Keine Weltcup-Punkte gab es hingegen für Sporers Teamkolleginnen Katharina Gallhuber, Stephanie Brunner und Magdalena Egger. Das Trio hatte die Entscheidung der besten 30 verpasst.