Jan-Lennard Struff (GER) und Dennis Novak (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Davis-Cup

Österreich muss sich Deutschland beugen

Österreichs hat wie erwartet die Gruppenphase beim Davis-Cup-Finalturnier in Innsbruck nicht überstanden. Der erste Erfolg über Deutschland im sechsten Duell war am Sonntag möglich, doch weder Dennis Novak noch das Duo Oliver Marach/Philipp Oswald konnten die Chance, die ihnen der Auftaktsieg von Jurij Rodionov über Dominik Koepfer gegeben hatte, nutzen.

Österreich verlor damit nach dem 0:3 gegen Serbien zum Auftakt am Freitag auch den zweiten Länderkampf in Pool F mit 1:2 und schied als Gruppenletzter aus. Marach/Oswald mussten sich Kevin Krawietz/Tim Pütz glatt mit 3:6 4:6 beugen, womit der letzte Auftritt des bald zurücktretenden Steirers Marach im Davis-Cup-Team mit einer Niederlage endete.

„Wir haben gewusst, es wird eine viel schwierigere Aufgabe als die erste. Natürlich bin ich schon ein bisserl enttäuscht von der ersten Runde, da habe ich schon erwartet, dass wir den Punkt holen“, sagte der mittlerweile 41-jährige Marach. Gegen die Deutschen habe man gewusst, dass man Toptennis spielen müsse.

Zuvor hatte Rodionov Koepfer nach starker Leistung mit 6:1 7:5 besiegt, Novak war Jan-Lennard Struff mit 5:7 4:6 unterlegen. Die ÖTV-Equipe hätte die Deutschen aber mit 3:0 besiegen müssen, um noch eine Viertelfinal-Chance zu haben. Die Deutschen sind damit Gruppensieger in Pool F und spielen am Dienstag (16.00 Uhr) in Innsbruck gegen Großbritannien um den Einzug ins Halbfinale in Madrid. Ins Viertelfinale stiegen nur die sechs Gruppensieger in Innsbruck, Turin und Madrid sowie die zwei punktebesten Gruppenzweiten auf.

Novak läuft vom Start weg Rückstand hinterher

Novak musste im Kampf der beiden Topspieler in Abwesenheit von Dominic Thiem bzw. Alexander Zverev von Beginn weg einem Rückstand nachlaufen. Er gab gleich sein Service ab, schaffte aber bei 4:5 das Rebreak zum 5:5. Ein weiterer Serviceverlust zum 5:6 entschied jedoch Satz eins zugunsten der Gäste. Struff ließ sich in der Folge den Sieg nicht mehr nehmen, ein Break zum 2:1 stellte die Weichen dazu. Nach 73 Minuten war das zweite Einzel vorbei.

Dennis Novak
GEPA/Patrick Steiner
Novak ärgerte sich im Nachhinein über vergebene Chancen und falsche Entscheidungen

„Natürlich bin ich enttäuscht, ich habe ein Davis-Cup-Match für Österreich verloren. Ich glaube, dass heute mehr drinnen gewesen wäre. Es war jetzt kein gutes Match von mir, auch kein schlechtes“, resümierte Novak gegenüber der APA. „Ich bin mit einem schlechten Aufschlagspiel gestartet, dann immer besser reingekommen und habe dann ein gutes Returngame gespielt. Bei 5:5 im Game waren ein, zwei schlechte Entscheidungen dabei mit den zwei Stoppbällen, aber gegen so einen starken Aufschläger wie Struffi ist es schwer.“

Rodionov überrascht zum Auftakt

Im ersten Single hatte Rodionov nach sehr starker Leistung die Gastgeber in Führung gebracht. Der 22-jährige Niederösterreicher besiegte in der coronavirusbedingt leeren Olympiaworld den höher eingeschätzten Koepfer nach 85 Minuten mit 6:1 7:5. „Es ist ein tolles Gefühl, ich bin den Tränen nahe“, sagte Rodionov noch auf dem Platz über einen seiner bisher wichtigsten Siege. „Das Einzige, was schade ist, dass wir zu Hause nicht vor den Fans spielen konnten. Das ist ein großes Minus. Mit den Fans wäre es zehnmal besser gewesen“, so der Niederösterreicher über die nicht abwesenden Fans des ÖTV-Teams.

Rodionov hatte nach der Niederlage gegen Serbien noch am Freitagabend erfahren, dass er ziemlich sicher am Sonntag eingesetzt werden würde. „So konnte ich Dominik gestern gegen Krajinovic beobachten. Ich wusste schon, wie ich gegen ihn spielen muss. Ich habe ja vorher schon zweimal gegen ihn gespielt“, sagte Rodionov. Der Spielverlauf sah zunächst sogar nach einem ganz glatten Zweisatzsieg aus, als Rodionov nach 26 Minuten Satz eins in der Tasche hatte und auch im zweiten bereits mit 4:2 führte.

„Am Ende war ich der Glücklichere“

„Der Tank war bei 4:2 im zweiten komplett leer, selbst ohne Fans. Man spielt Davis-Cup für Österreich, da gehen viele Gedanken durch den Kopf, die man nicht kontrollieren kann. Am Ende war ich der Glücklichere“, sagte Rodionov. Der Österreicher, im Ranking als 139. klar hinter Koepfer (54.), geriet von 4:2 mit 4:5 ins Hintertreffen und musste sogar zwei Satzbälle abwehren. Er schaffte das Break zum 6:5 und dann doch den Zweisatzsieg. Für Rodionov war es in seinem insgesamt vierten Davis-Cup-Einzel der erste Sieg für Österreich. Gegen Koepfer war es für Rodionov sogar schon sein insgesamt dritter Sieg im dritten Duell, u. a. hatte er den Deutschen dieses Jahr in der ersten Stuttgart-Runde auf Rasen in drei Sätzen geschlagen.