Stefan Koubek und Jurij Rodionov
APA/Barbara Gindl
Davis-Cup

Koubek bilanziert trotz Scheiterns positiv

Für Österreichs Davis-Cup-Team ist das Finalturnier in Innsbruck wie erwartet nach den Gruppenspielen bereits Geschichte. Nach dem 0:3 gegen Serbien wurde der durchaus mögliche erste Sieg überhaupt über Deutschland am Sonntag nach einer 1:0-Führung nicht zur Realität. Von Teamkapitän Stefan Koubek gab es trotzdem Lob für die Spieler. „Die haben alles auf dem Platz gelassen, sie haben zusammengearbeitet. Es war eine tolle Woche, leider fahren wir nach Hause, aber wir hatten eine gute Zeit und haben bis ans Ende gekämpft.“

Damit blicken die Spieler am Sonntag gespannt auf die Auslosung für 2022, das ÖTV-Team spielt nun am 4./5. März in der Qualifikationsrunde wieder um die Teilnahme am Finale. Dieses wird bei seiner dritten Auflage anders aussehen: Fix ist, dass von 18 auf 16 Teams reduziert wird. Die Finalisten sind ebenso wie zwei Teams dank Wildcard gesetzt, hinzu kommen zwölf Sieger der Qualirunden. Das Finale wird statt in bisher sechs Dreier- in vier Vierergruppen gespielt. An welchen Schauplätzen, ist bisher noch nicht bekannt.

Ob auch Koubek, dessen Vertrag 2021 ausläuft, dabei ist, ist noch offen. „Natürlich“ wolle er, wenn gewünscht, weitermachen. „Mir taugt das voll, es ist eine sehr schöne, ehrenvolle Aufgabe“, sagte der 44-jährige Kärntner, der in Innsbruck ohne den noch rekonvaleszenten Dominic Thiem hatte auskommen müssen.

Marach-Abschied von ÖTV-Team

Für einen Spieler war es definitiv der letzte Davis-Cup für Österreich, vielleicht sogar schon der letzte Auftritt überhaupt seiner Karriere: Oliver Marach sucht für das Ausklingen seiner Karriere nach über zwei Jahrzehnten noch einen Partner für Australien. Zudem wird sich dieser Tage auch entscheiden, ob Thiem beim ATP-Cup spielt, daran hängen die Pläne anderer ÖTV-Spieler ab.

„Natürlich hätte ich noch gerne einen Punkt geholt. Neben meinem Grand-Slam-Sieg (Australian Open 2018, Anm.) waren die schönsten Momente sicher im Davis-Cup in meinem Leben, besonders zu Hause“, sagte Marach. „Es ist traurig, dass wir hier nicht vor Leuten spielen konnten, da hätten wir vielleicht noch ein bisserl mehr rauskitzeln können. Das hat uns einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte der Steirer und fügte hinzu: „Ich bin trotzdem sehr dankbar, dass ich mit 41 noch immer Davis-Cup hab spielen dürfen.“

Oliver Marach beim Return
GEPA/Patrick Steiner
Für Oliver Marach war das Doppel gegen Deutschland sein letzter Auftritt für Österreich im Davis-Cup

Rodionov tankt Selbstvertrauen für 2022

Ein Extralob fand Koubek auch für Jurij Rodionov, der mit seinem ersten Punkt für Österreich am Sonntag auch dafür gesorgt hatte, dass das ÖTV-Team nicht mit 0:6 unterging. „Er hat ein tolles Match gespielt. Heute hat er gezeigt, was er kann.“ Rodionov selbst nimmt daraus Selbstvertrauen mit. „Es ist ein großer Meilenstein für mich“, meinte der Niederösterreicher, der aktuell in der Südstadt bei Günter Bresnik, hauptsächlich aber mit Gary Muller trainiert und auf der Tour von Richard Waite begleitet wird.

Rodionov ging auch auf die Frage ein, warum er sich nach Novak ebenfalls aus Traiskirchen und somit von Coach Wolfgang Thiem verabschiedet hat. „Ich habe, glaube ich, eineinhalb Jahre mit Wolfgang gearbeitet und nicht das Gefühl gehabt, dass mein Tennis in die richtige Richtung geht“, meinte Rodionov. „Wie in jedem Sport: Der Erste, der dran glauben muss, ist der Trainer.“ Rodionovs Wunsch für 2022 nach einem immer wieder von Wehwehchen unterbrochenen Jahr: „Dass ich das ganze Jahr fit bin und konstant meine Leistung bringen kann.“

Sein Jahr wird auf jeden Fall in Australien beginnen, der Rest hänge von seinem Ranking (aktuell 141.) ab. „An guten Tagen kann ich Top-50-Leute schlagen, an schlechten gegen Leute außerhalb der Top 300 verlieren. Das ist auch meine größte Schwäche, dass ich diese Konstanz noch nicht habe“, nannte der 22-Jährige einen Punkt, an dem er arbeiten will.