Golfer Tiger Woods in Aktion.
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Golf

Woods rechnet nur mit „Teilzeitarbeit“

Neun Monate ist es her, dass die Karriere von Tiger Woods eine dramatische Wende nahm. Im Februar überschlug sich der US-Superstar bei überhöhter Geschwindigkeit mit seinem Wagen mehrmals und erlitt dabei schwere Beinbrüche. Nun sprach der 45-Jährige erstmals über ein mögliches Comeback. Der Zeitpunkt ist weiter offen, nur eines ist für Woods sicher: Die Weltspitze ist außer Reichweite. Wenn, dann kehrt der „Tiger“ in „Teilzeitarbeit“ auf den Golfplatz zurück.

In einem am Montag veröffentlichen Video mit „Golf Digest“ gab sich Woods keinen Hoffnungen hin, nach erfolgreicher Genesung von seinen multiplen Beinbrüchen wieder ganz der Alte zu werden. „Ich denke, etwas, das realistisch ist, ist eines Tages wieder auf der Tour zu spielen – aber niemals Vollzeit“, sagte Woods, der gemeinsam mit Sam Snead mit 82 Turniersiegen den Rekord auf der PGA-Tour hält.

Er werde einige Turniere auswählen und sich darauf vorbereiten, so der US-Amerikaner: „So werde ich von nun an spielen müssen. Das ist eine unglückliche Wirklichkeit, aber es ist meine Wirklichkeit. Das verstehe ich und das akzeptiere ich.“ Woods betonte, er müsse keine Turniere mehr gewinnen, um ein schönes Leben zu haben. Nach seiner dritten und vorletzten Operation am Rücken habe er „noch ein weiteres Mal den Mount Everest besteigen müssen. Ich musste und ich habe es getan“, sagte er mit Blick auf den Sieg beim Masters 2019, seinen 14. und wohl letzten Major-Titel.

Den mühsamen Weg zum Gipfel der Golfwelt könne er nun vor allem physisch nicht mehr in Angriff nehmen. „Dieses Mal habe ich nicht mehr den Körper, um den Mount Everest zu besteigen, und das ist okay“, sagte Woods. Er könne, wenn sein Bein wieder okay sei, immer noch Golf spielen und an Turnieren teilnehmen. „Aber was die erneute Besteigung des Berges angeht und ganz nach oben zu kommen, ich denke nicht, dass das eine realistische Erwartungshaltung an mich ist“, so der 45-Jährige, der 683 Wochen lang die Nummer eins der Weltrangliste war.

„Noch nicht einmal bei der Hälfte des Weges“

Woods war am 23. Februar in Los Angeles mit dem Auto bei deutlich überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen, hatte sich mehrfach überschlagen und dabei offene Brüche am rechten Bein erlitten. Der fünffache Masters-Gewinner lag daraufhin drei Wochen im Krankenhaus und danach weitere drei Monate in einem Krankenbett bei sich zu Hause in Florida, schilderte der Superstar. „Ich habe zwar ein schönes Haus, aber ich konnte nichts tun“, so Woods.

Erst vergangene Woche hatte er mit einem kurzen Video, das ihn auf einem Golfplatz beim Schlagen zeigt, für Aufregung gesorgt und die Hoffnung auf ein Comeback genährt. Bis zu seiner Genesung habe er aber noch einen weiten Weg zu gehen, sagte Woods. Denn immer wieder melde sich auch der bereits fünfmal operierte Rücken: „Es ist ein harter Weg, und ich bin noch nicht einmal bei der Hälfte des Weges.“ Vorerst verfolgt Woods noch hauptsächlich die Golffortschritte seines zwölfjährigen Sohnes Charlie und genießt die Ruhe in seinem Garten: „Ich höre einfach den Vögeln zu, das habe ich in den vergangenen Monaten wirklich vermisst.“