Freude bei den ÖFB-Spielerinnen
ÖFB/Christopher Glanzl
WM-Qualifikation

ÖFB-Frauen ziehen zufrieden Jahresbilanz

Ein Rekordsieg lag in der Luft, der höchste Auswärtserfolg ist es geworden: Österreichs Frauen-Fußballnationalteam hat sich am Dienstag mit einem 8:0 in Luxemburg mit einem Schützenfest in die Winterpause verabschiedet. „Wir haben offensiv tolle Schritte nach vorne gemacht“, sagte Teamchefin Irene Fuhrmann nach dem Torreigen, der im Kampf um einen Play-off-Platz in der WM-Qualifikation noch Gold wert sein kann.

Im Rennen um Rang zwei hinter den makellosen Engländerinnen (18 Punkte) rangieren die ÖFB-Frauen vier Spieltage vor Schluss dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz (29:4 bzw. 30:6) punktegleich vor Konkurrent Nordirland (je 13). Die jeweiligen Sieger der neun Qualifikationsgruppen qualifizieren sich direkt für die WM-Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland. Die Gruppenzweiten nehmen am Play-off im Oktober 2022 teil.

Der Sieg hatte aber einen hohen Preis. Abwehrspielerin Virginia Kirchberger erlitt bei einem Zweikampf zu Beginn einen Schien- und Wadenbeinbruch und wurde noch in der Nacht auf Mittwoch in Luxemburg operiert. „Die Verletzung nimmt uns alle mit“, sagte Dreifachtorschützin Stefanie Enzinger. ÖFB-Teamchefin Fuhrmann dachte bereits weiter. „Ich hoffe, dass es so weit gut ausgeht in Richtung EM.“

ÖFB-Trainerin Irene Fuhrmann
ÖFB/Christopher Glanzl
Die Jahresbilanz von ÖFB-Teamchefin Fuhrmann kann sich nicht zuletzt dank starker Auswärtsauftritte sehen lassen

„Finale“ im April gegen Nordirland

Das Eröffnungsspiel bei der Endrunde in England 2022 gegen die Gastgeberinnen geht am 6. Juli im Old Trafford Stadium von Manchester über die Bühne. Etwas mehr als sieben Monate bleiben Kirchberger, um fit zu werden. Wohl kein Thema wird für sie das Duell mit Nordirland bei der Qualifortsetzung am 8. April sein. Das kann man durchaus als „Finale“ im Kampf um den Play-off-Platz in der Gruppe D bezeichnen.

Auch wenn man die Ergebnisse dieser Tage als Maßstab heranzieht. Neben Luxemburg präsentierten sich vor allem Lettland (0:20 gegen England), aber auch Nordmazedonien (0:9 in Nordirland) nicht gerade als als Gegner auf Augenhöhe. Es scheint daher unrealistisch, dass weitere Pflichtsiege 2022 der Top-Drei-Teams ausbleiben. Gegen den makellosen Leader England, der bei einem Torverhältnis von 53:0 hält, müssen beide Verfolger noch ran.

Konkurrenzkampf im ÖFB-Team härter geworden

„Wir haben jetzt alle Auswärtsspiele sehr ordentlich absolviert, deutlich mehr Treffer erzielt gegen schwächere Gegner als in der Vergangenheit“, sagte Fuhrmann und zog ein positives Jahresresümee. Deutlich wurde auch, dass der Konkurrenzkampf um einen Platz in der Startelf größer geworden ist. Österreich präsentierte sich nach dem 0:1 in England an fünf Positionen verändert, was auf dem Feld nicht bemerkbar war. Im Finish kamen zudem auch noch die 20-jährige Hoffenheim-Legionärin Celina Degen und die 19-jährige St.-Pölten-Spielerin Annabel Schasching zu ihrem Debüt.

Acht Treffer gegen Luxemburg

Die ÖFB-Frauen haben die Pflichtaufgabe gegen Luxemburg souverän gemeistert. Angeführt von Stefanie Enzinger erzielten die Österreicherinnen gleich acht Tore.

„Dass wir nach der Verletzung von Gini so performen, das war schon eine sehr gute Leistung“, sagte Enzinger. Die 31-Jährige sicherte sich mit dem ersten Hattrick aller Zeiten im ÖFB-Frauen-Nationalteam einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. Dem kommt auch Nicole Billa näher: Nach ihrem Doppelpack fehlen der Tirolerin nur noch elf Treffer auf Rekordtorschützin Nina Burger (48).

Schwierige Suche nach EM-Quartier

Billa und Co. können, zumindest was das Nationalteam betrifft, bis zum nächsten Lehrgang im Februar, wo zwei Testspiele geplant sind, durchschnaufen. Fuhrmann und den Verantwortlichen geht es anders. Kommende Woche soll sich entscheiden, wo das ÖFB-Team bei der EM Quartier bezieht. Die Teamchefin machte sich an Ort und Stelle ein Bild, ohne richtig glücklich zu werden. Auch weil Norwegen und Nordirland sich Unterkünfte gesichert hatten, die auch für Österreich interessant gewesen wären. Die beiden spielen zwei Partien an einem Ort, hatten deshalb das Vorrecht gegenüber der ÖFB-Truppe, die an drei verschiedenen Orten antritt.

„Wir sind verwöhnt in Österreich von der Hotellerie, in England sind gute Hotels rar, ich bin nirgends zu 100 Prozent zufrieden“, sagte Fuhrmann. Die Tendenz geht wohl in Richtung eines Hotel im Süden, wo ein Trainingsplatz gleich angeschlossen ist. Diese Variante hatte auch schon 2017 beim Halbfinal-Einzug in den Niederlanden den gewünschten Erfolg gebracht.