Formel-1-Pilot Lewis Hamilton
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Formel 1

Mercedes verspricht für Endspurt „Granate“

WM-Leader Max Verstappen muss sich im Saisonfinale auf einiges gefasst machen. In den beiden ausstehenden Rennen will Lewis Hamilton den Red-Bull-Star mit seinem starken Mercedes-Motor aus dem Brasilien-Rennen noch an der Spitze abfangen. „Jetzt kommt die richtige Granate wieder rein für Saudi-Arabien und Abu Dhabi“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach Hamiltons jüngstem Sieg in Katar an. „Wir haben uns dieses Feuer für die letzten zwei Rennen aufbewahrt.“

Vor der Formel-1-Premiere am Sonntag (18.30 Uhr MEZ) in Dschidda brillierte Hamilton vor drei Wochen beim GP in Brasilien mit einem frischen Aggregat, anschließend in Katar wurde der Motor aber nicht eingesetzt und aufgespart. „Wir sind auf der Jagd, motivierter denn je und freuen uns auf das Renndebüt in Saudi-Arabien“, sagte Wolff vor den ersten Runden auf dem neuen Dschidda Corniche Circuit, der mit seinen langen Vollgaspassagen und den schnellen Kurven Mercedes liegen sollte.

Hamilton hat nach zwei Grand-Prix-Siegen nacheinander seinen WM-Rückstand zwar auf acht Punkte verkürzt, Verstappen könnte aber trotzdem schon an diesem Sonntag erstmals Weltmeister werden. „Ich fühle mich ruhig. Ich weiß, dass ich immer versuchen werde, mein Bestes zu geben“, sagte der Niederländer. „Es wird ein aufregendes Saisonende werden“, sagte der 24-Jährige.

Vorschau auf Formel-1-Zweikampf in Dschidda

Der vorletzte Formel-1-Grand-Prix in Dschidda am Wochenende wird erneut einen Zweikampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton liefern.

So spannend wie schon lange nicht

Ralf Schumacher hofft auf eine sportliche faire Entscheidung in der so spannenden WM 2021. „Das ist eine Megasaison. Eine der spannendsten seit Langem. Es wäre schade, wenn die FIA (der Internationale Automobilverband, Anm.) entscheiden müsste, wer Weltmeister wird“, sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer und Bruder von Rekordweltmeister Michael Schumacher. Ex-F1-Pilot Christian Klien pflichtete dem bei. „Verbale Sticheleien haben wir nur zwischen den Teams erlebt, nicht zwischen den Fahrern. Sie verhalten sich professionell und machen ihren Job.“

Hamilton könnte sich mit seinem achten Titelgewinn vor Michael Schumacher an die Spitze der ewigen Rangliste setzen und als alleiniger Rekordweltmeister weitermachen. „Lewis geht aber die Zeit aus, und keiner weiß, wie das Auto nächstes Jahr läuft“, sagte Schumacher und rät, den achten Titel besser gleich dieses Jahr einzufahren. Hamilton habe deshalb aus seiner Sicht auch mehr zu verlieren. „Der Druck lastet eher auf Lewis. Und es ist schwer abzuschätzen, wie viel Unterstützung er von Valtteri Bottas bekommt.“

Hamilton kann nicht aufs Ganze gehen

Red Bull hingegen baut gleich auf vier Autos, nachdem neben Sergio Perez auch die Fahrer des zweiten Mateschitz-Teams Alpha Tauri Verstappen eher nicht in die Quere kommen werden. Schumacher ist überzeugt, dass Hamilton bei Kollisionsgefahr deshalb eher zurückziehen wird, wie er es ja auch schon in Brasilien getan habe. „Lewis muss sehr aufpassen. Denn wenn es kracht, könnte Max es darauf ankommen lassen. Ich hoffe das zwar nicht, aber jetzt geht es um alles.“

Verstappen holt Titel mit …

  • Sieg plus Extrapunkt, Hamilton maximal Sechster
  • Sieg ohne Extrapunkt, Hamilton maximal Siebenter
  • Rang zwei plus Extrapunkt, Hamilton maximal Zehnter
  • Rang zwei ohne Extrapunkt, Hamilton ohne Punkte

Laut dem Deutschen lägen bei Fahrern und Teams die Nerven blank. „Aber es ist schön zu erleben, dass es bis zum letzten Rennen geht.“ Verstappen würde ohne seine – teils unverschuldeten – Ausfälle ohnehin längst Weltmeister sein, meinte Schumacher. Nun mit einem Motorenwechsel fünf Plätze in der Startaufstellung zurückzugehen und dafür im letzten Rennen in Abu Dhabi wie Mercedes über ein starkes Triebwerk zu verfügen, sei durchaus eine Option. Es gehe aber nicht nur um den Motor. „Mercedes war zuletzt vor allem beim Handling mit den Reifen besser.“

Weitere Einsprüche der beiden um den Titel kämpfenden Teams würde er sich und den Zuschauern gerne ersparen, so Schumacher. „Es wäre schade um dieses spannende Duell.“ Früher habe das Bernie Ecclestone anders geregelt. „Er kam zu uns rein und hat gesagt, wer immer sich einmischt, kriegt nächstes Jahr keine Superlizenz.“ Ein Titelduell sei hart, müsse aber auch fair bleiben. „Man muss sich auch weiterhin in die Augen schauen können. Das sollte diesmal auch klappen, die beiden werden es unter sich ausmachen.“