Die österreichische Skifahrerin Tamara Tippler
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Speed-Damen planen Schritt vorwärts

Eine Woche nach den Herren eröffnen auch die Speed-Spezialistinnen im kanadischen Lake Louise mit einer Abfahrt am Freitag (20.30 Uhr, live in ORF1) ihre Saison. Aus heimischer Sicht haben im ersten Rennen vor allem Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler die besten Karten auf Spitzenplätze. Das Duo zeigte sich auch bereit zum Angriff und hat bereits im ersten Rennen im Vergleich zur vergangenen Saison einen Schritt vorwärts im Sinn. Überraschend an den Start gehen wird auch Nicole Schmidhofer.

Die große Unbekannte ist wie schon bei den Männern das Wetter. Bei den Männern konnte nur eines von drei Rennen ausgetragen werden, nachdem Neuschnee und Wind weitere Rennen in Lake Louise unmöglich gemacht hatten. Auch vor den Damen-Rennen schneite es in den kanadischen Rocky Mountains wieder ordentlich. Das für Mittwoch geplante Training fiel daher ebenfalls aus. Allerdings ist für das Wochenende, an dem neben dem Rennen am Freitag eine weitere Abfahrt am Samstag (20.30 Uhr) und ein Super-G am Sonntag (18.30 Uhr) auf dem Programm stehen, eine Wetterbesserung prognostiziert.

Im österreichischen Lager ist die Motivation, es den Männern nachzumachen, die in der einzigen Abfahrt am Samstag durch Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr einen Doppelsieg gefeiert hatten, groß. Vor allem Tippler hofft in der Olympiasaison auf einen weiteren Schritt vorwärts, die Voraussetzungen dafür stimmen. „Ich habe meine sieben Sachen beieinander, das Material passt, ich habe super trainiert“, betonte die in der Vorsaison wie Siebenhofer einmal als Zweite auf das Weltcup-Podest gefahrene Steirerin.

Abfahrtstraining der Damen in Lake Louise

Bei schlechter Sicht und schwierigen Pistenverhältnissen haben die Ski-Damen in Lake Louise ihr erstes Abfahrtstraining absolviert. Die Österreicherinnen hielten sich noch vornehm zurück, Beste war Christina Ager auf Platz acht.

Routine hält Nerven in Schach

Vor allem ihr Nervenkostüm machte Tippler in der Vergangenheit oft das Leben schwer, indem es im falschen Moment sprichwörtlich zu flattern begann. Nach zehn Saisonen im Weltcup fühlt sich die Speed-Spezialistin aber für Stresssituationen gerüstet. „Sicher habe ich auch schon einmal die Nerven weggeschmissen, dann fließen auch die Tränen. Ich bin ein Emotionsmensch, aber ich habe gelernt, besser damit umgehen und schneller in die Spur, in meine Mitte zu finden. Ich versuche, dass ich auf mein Skifahren vertraue, und das ist sehr gut“, sagte Tippler.

Ausgefallene Skitage wie die Trainings am Mittwoch und Donnerstag könne sie nun besser wegstecken. „Sicher habe ich schon die nötige Erfahrung. Die Trainer sagen auch, du kannst es auch mit weniger Training machen“, so die Steirerin. Denn sie könne auf ihre geleistete Aufbauarbeit mit vielen guten Trainings und ihre Fitness vertrauen, so Tippler und verwies auch auf die ausgesprochen gute Stimmung im österreichischen Team.

Schmidhofer feiert Comeback

Die darf nach ihrer schweren Knieverletzung auch Nicole Schmidhofer wieder miterleben. Die Super-G-Weltmeisterin von 2017 kehrt etwas überraschend nun doch bereits in Lake Louise wieder ins Renngeschehen zurück. „Ich werde es probieren bis zum Schluss“, hatte Schmidhofer zuletzt kundgetan. Im einzigen Testlauf am Dienstag hatte sie mehr als fünf Sekunden Rückstand gehabt. Am Mittwoch und Donnerstag sorgten Schlechtwetter und zu warme Witterung für Trainingsabsagen. Am Wochenende ist Besserung in Sicht.

Sie sei sehr froh, wieder im Weltcup-Zirkus mit dabei zu sein, wobei sich ihr Blickwinkel aufgrund der Leidensgeschichte geändert habe. „Das war ein intensives Jahr, das hat mich sehr geprägt, es wird mich aber sehr viel weiterbringen. Der Schmäh rennt, das ist ganz wichtig, aber man sieht gewisse Sachen anders.“ Als Erinnerung an die prägende Zeit trägt Schmidhofer eine aus ihrem verletzten Knie wieder entfernte Beilagscheibe als Glücksbringer bei sich.

Favoritinnen heißen anders

Schmidhofer war es, die vor zwei Jahren in Lake Louise für den bis dato letzten Abfahrtssieg der ÖSV-Frauen sorgte. Mit Nina Ortlieb fehlt weiterhin verletzt auch jene Läuferin, die Ende Februar 2020 beim Super-G von La Thuile den letzten österreichischen Speed-Sieg einfuhr. In ihrer Abwesenheit sind Tippler, Siebenhofer und Co. im Kampf um den Sieg in beiden geplanten Abfahrten und im Super-G am Sonntag wohl nur Außenseiterinnen.

Als Favoritinnen werden Abfahrtskugelgewinnerin Sofia Goggia und Weltmeisterin Corinne Suter gehandelt. Auch Ester Ledecka wird neuerlich zu beachten sein. Während Super-G-Weltmeisterin Lara Gut-Behrami mit einer hartnäckigen Verkühlung kämpft, ist Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Petra Vlhova in Kanada nicht am Start. Die in der Gesamtwertung vor der Slowakin führende Mikaela Shiffrin tritt hingegen an.