Salzburg Spieler Karim Adeyemi in Aktion im Spiel gegen Hartberg.
GEPA/Christian Walgram
Bundesliga

Salzburg braucht gute Generalprobe

Red Bull Salzburg bestreitet am Samstag in der 17. Runde der Admiral Bundesliga die Generalprobe für sein Highlight des Jahres. Die „Bullen“ wollen im Heimspiel gegen Egger Glas Hartberg Selbstvertrauen für das Duell am Mittwoch mit dem FC Sevilla tanken. Gegen die Spanier benötigen die Salzburger im leeren Stadion in Wals-Siezenheim einen Punkt, um erstmals in der Clubgeschichte das Achtelfinale der Champions League zu erreichen.

Ausgerechnet in dieser Phase werden die Salzburger von starken Personalproblemen geplagt. Sechs Spieler fallen wegen Verletzungen aus, zudem ist gegen Hartberg Mohamed Camara gesperrt. Hinter dem Einsatz von Noah Okafor steht aufgrund einer Oberschenkelblessur ein Fragezeichen. Trainer Matthias Jaissle zeigte sich dennoch gelassen. „Natürlich will ein Trainer immer aus der vollen Kapelle schöpfen, aber Jammern bringt nichts. Das ist nicht unsere Haltung, wir gehen bestmöglich damit um.“

Man sei stark genug aufgestellt, um viele Ausfälle zu verkraften. „Wir wussten zu Anfang der Saison, dass wir einen sehr guten Kader haben, sowohl von der Qualität als auch von der Breite her. So können wir die lange Verletztenliste gut kompensieren“, erklärte Jaissle.

„Hartberg sehr unangenehmer Gegner“

Die jüngsten Ergebnisse sprechen eher gegen diese These. Nach einem überragenden Saisonstart schaute für die „Bullen“ aus den letzten sechs Bewerbspartien nur ein Sieg heraus, zuletzt setzte es in der Vorwoche mit dem 1:2 bei Austria Klagenfurt die erste Liganiederlage in der laufenden Spielzeit. Daher warnte Andreas Ulmer: „Wir müssen unsere Basics richtig abrufen, die in den letzten Spielen nicht zu 100 Prozent da waren. Das müssen wir auf den Platz bringen.“

Bundesliga, 17. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Salzburg – Hartberg

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Muckenhammer

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Piatkowski, Guindo – Bernede – N. Seiwald, Capaldo – Aaronson – Sesko, Adamu

Hartberg: Swete – Schantl, Sonnleitner, Steinwender, Gollner – Kainz, Horvat – Niemann, Heil, Avdijaj – Tadic

Das erste Duell mit Hartberg endete mit einem mühsamen 1:0-Auswärtssieg für Salzburg. „Hartberg ist ein sehr unangenehmer Gegner, wir wissen das aus dem Hinspiel. Da haben sie uns vor Probleme gestellt, das war eine enge Partie. Wir werden alles abrufen müssen“, betonte Jaissle und wies darauf hin, dass die Hartberger in dieser Saison bereits „große Mannschaften“ wie Sturm Graz und den WAC geschlagen haben.

Angeschlagene Salzburger noch gefährlicher

Außerdem fuhren die Hartberger auch Dreier gegen Rapid und zuletzt gegen den LASK ein. Nun würde Trainer Kurt Russ gern die Salzburger auf die Abschussliste setzen. In diesem Zusammenhang könnte das bevorstehende Sevilla-Match ein Vorteil sein. „Das wird auf jeden Fall im Hinterkopf der Spieler sein. Ich war selbst lang genug Spieler, so etwas kann man nicht ausblenden“, sagte Russ.

Trotzdem seien die Salzburger klar zu favorisieren. „Dadurch, dass jeder schreibt, sie sind angeschlagen, werden sie es noch intensiver angehen. Ich glaube, sie sind jetzt gefährlicher, als sie es vorher waren“, vermutete der Steirer, der dem Titelverteidiger für Mittwoch die Daumen drückt. „Ich wünsche ihnen, dass sie in der Champions League bleiben, das wäre gut für den gesamten österreichischen Fußball.“

Gegen eine Salzburger Niederlage am Samstag – es wäre die erste überhaupt gegen Hartberg in der Bundesliga-Geschichte – hätte Russ hingegen nichts einzuwenden. „Dass sie Meister werden, steht eh außer Frage. Sie stehen über allen anderen.“ Nach 16 Runden führen die „Bullen“ in der Tabelle jeweils zwölf Punkte vor Sturm und dem WAC. Hartberg ist 19 Punkte hinter Salzburg Sechster. „Fix in der Meistergruppe sind für mich nur Salzburg, Sturm und WAC. Der Rest kämpft um die anderen drei Plätze, da ist alles möglich“, so Russ.

Klagenfurt visiert Sieg in Tirol an

Worauf Hartberg hofft, hat Klagenfurt letzte Runde schon geschafft. Nach dem Sieg gegen Salzburg visiert der Aufsteiger in Innsbruck gegen WSG Tirol den nächsten Sieg an, um der Teilnahme an der Meisterrunde einen weiteren Schritt näherzukommen. Derzeit liegen die Kärntner an der vierten Stelle, der Siebente Austria und der Achte Rapid sind aber nur jeweils zwei Zähler entfernt.

Bundesliga, 17. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Klagenfurt

Tivoli Stadion Tirol, SR Ciochirca

Mögliche Aufstellungen:

WSG: Oswald – Koch, Bacher, Behounek, Klassen – Rogelj, Müller, Petsos, Blume – Sabitzer, Vrioni

Klagenfurt: Menzel – Saravanja, Mahrer, N. Wimmer, Schumacher – Cvetko, Gemicibasi, Timossi Andersson, Greil, Rieder – Pink

Angesichts dieser Tabellenkonstellation warnte Trainer Peter Pacult vor überzogener Euphorie. „Der Sieg gegen Salzburg hat uns auch nur drei Punkte gebracht. Deswegen können wir mit der Meisterschaft nicht aufhören.“ Man müsse weiterhin hart arbeiten – von einem Top-Sechs-Platz am Ende des Grunddurchgangs zu träumen, sei derzeit nicht angebracht, sagte der Wiener. „Wenn man sich anschaut, wie eng alles beieinander ist, brauchen wir nicht über weit entfernte Dinge zu reden.“

Pacult redet Gegner nicht stark

Allzu sehr auf die Euphoriebremse wollte Pacult aber auch nicht steigen. „Platz vier ist eine wunderbare Momentaufnahme. Ich werde die Spieler nur immer wieder dazu auffordern, weiterhin so hart zu arbeiten wie bisher, aber ich werde sie sicher nicht bremsen.“ Folgerichtig verzichtete der Coach auch auf überschwängliches Lob für den anstehenden Kontrahenten. „Ich werde nicht einen Gegner starkreden, der vor zwei Wochen noch große Probleme hatte.“

Seine Truppe holte aus den vergangenen Runden sieben Punkte und damit einen Zähler mehr als die WSG, die zuletzt zwei Siege in Folge schaffte. Bei der Partie am Tivoli handelt es sich um das Duell jener beiden Teams, gegen die Salzburg zuletzt in der Liga verloren hat. Den Wattenern war das zuletzt im April gelungen. „Es wird ein extrem lässiges Match“, prophezeite Trainer Thomas Silberberger.

Mit einem Sieg über die Kärntner könnte sich der derzeitige Neunte weiter nach oben orientieren. „Wenn wir gegen Klagenfurt gewinnen, ziehen wir in der Tabelle vorbei, obwohl bei ihnen von Beginn weg alles super und bei uns bis vor zwei Wochen der Wurm drin war. Der dritte Sieg in Serie wäre eine coole Geschichte für uns“, meinte Silberberger. Der Tiroler zeigte Respekt. „Sie sind extrem schwer zu bespielen, weil sie defensiv sehr diszipliniert sind und sehr kompakt wirken. Beim Umschalten müssen wir höllisch aufpassen.“

Bundesliga, 17. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Sturm Graz – Admira

Graz, Merkur-Arena, SR Weinberger

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Jäger, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Kuen, Sarkaria, Prass – Yeboah, Jantscher

Admira: Leitner – Zwierschitz, Datkovic, Bauer, Lukacevic – Malicsek, Ebner – Ganda, Kerschbaum, Kronberger – Mustapha

Sturm will gegen Admira nachlegen

Puntigamer Sturm Graz hofft unterdessen, nach dem 1:0-Erfolg im Nachtrag bei Altach – dem ersten Sieg seit 17. Oktober – nachzulegen. Die Steirer empfangen im Heimspiel Flyeralarm Admira. „Momentan liefern wir spielerisch alles andere als ein Feuerwerk, es sind echte Kampfspiele“, befand Ilzer. „Wir haben wochenlang auf ein Erfolgserlebnis gewartet. Man hat uns die Verunsicherung angemerkt. Die Erleichterung ist beim ganzen Team spürbar.“

Die Vorbereitungszeit auf die Admira war aufgrund der Partie am Mittwoch kurz. „Uns bleibt in Wochen wie diesen wenig Zeit, wir müssen bestens regenerieren, das Admira-Spiel in den Fokus nehmen, Kräfte sammeln, das Selbstvertrauen mitnehmen und rein in die nächste Partie“, sagte Ilzer, der ein klares Ziel für das Duell gegen die Admira ausgibt – „die Ausgangsposition für die Meistergruppe günstig zu gestalten“.

Admira seit sechs Ligaspielen ohne Sieg

Statistisch gesehen hatte die Admira zuletzt gegen die Grazer wenig zu bestellen. In der Liga ist man seit zehn Partien ohne Sieg, und seit dem bisher letzten Sieg der Niederösterreicher in Graz, dem 2:0 am 30. November 2016, gewannen die Hausherren in der Merkur-Arena sechsmal mit insgesamt 20:3 Toren.

Die Admira könnte sich als dankbarer Gegner erweisen, sechs Partien sind die Südstädter schon ohne Sieg (drei Remis). Coach Andreas Herzog vermisste zuletzt Mut und Schlitzohrigkeit ebenso wie ein gutes Aufbauspiel. Herzog setzt gegen Sturm aber auch auf die Belastungen des Gegners: „Während Sturm unter der Woche in Altach ein schweres Match bestreiten musste, konnten wir regenerieren und uns auf das Duell vorbereiten. Ich erwarte mir, dass wir die Intensität und die Wucht der Grazer matchen oder sogar ein bisschen überpowern können.“